Klimawandel: Zapfen vertrocknen am Baum
Denn durch die Abholzungen zum Beispiel wegen dem Borkenkäfer gibt es leere Stellen im Wald – und hier fällt kein Zapfen hin. Also muss abgezapft und das Saatgut dort verteilt werden, damit Wald wieder weiterwachsen kann. Jedoch macht die Klimakrise auch de Zapfenflückern sorgen. „In diesem Jahr war es zu wenig Regen. In manchen Gebieten kam immer mal ein bisschen Regen an - da ist es schön, da entwickelt sich was und da hat man auch gute Zapfen. Beispielsweise in Goldlauter, da ging es den Douglasien richtig gut. Im Eichsfeld haben wir die Douglasien dagegen nicht ernten können, weil die Zapfen am Baum vertrocknet sind. So krass ist dann der Unterschied innerhalb eines Bundeslandes“, erklärt Ira Simon.
Langer Weg zum perfekten Saatgut
Je nach Baumart reifen die Zapfen fünf Tage bis sechs Wochen in der Samendarre nach, bis sie aufgehen. Dann kommen sie in den Ofen und werden noch einmal bei etwa 30 Grad behandelt, bis sie das Saatgut freigeben. In Fischbach lagern laut Simon derzeit Samen im Wert von 35. 000 Euro, die hauptsächlich für den eigenen Bedarf bestimmt sind. Die Samendarre versorgt auch die staatliche Forstbaumschule in Breitenworbis. Zu den teuersten Saatgütern gehören momentan die Samen der Douglasie - bis zu 1300 Euro werde für ein Kilo fällig.
100 Kilo Saatgut aus einer Tonne Zapfen
Vom Erfolg der Zapfenpflücker hängt letztlich die gesamte Forstwirtschaft ab. Trockenheit, Borkenkäfer und Sturm haben in Thüringer Wäldern rund 60.000 Hektar Schadfläche hinterlassen. Pro Jahr werden im Freistaat laut Landesforstanstalt derzeit zwei Millionen neue Pflanzen in den Boden gebracht. Aus einer Tonne Zapfen von der Weißtanne lassen sich beispielsweise rund 100 Kilo Saatgut gewinnen, aus denen wiederum 300.000 bis 500.000 neue Pflanzen gezogen werden können.
(red/dpa)