Vor allem für Obdachlose sind diese kühlen Grade eine lebensgefährliche Situation. Die Plätze in Unterbringungen in Thüringen reichen jedoch aus, so mehrere Thüringer Städte nach Anfrage.
Erfurt: Streetworker, Stadtmission und Caritas unterstützen
In deutschen Großstädten fahren Kältebusse, um nachts die Obdachlosen ins Warme zu bringen. Solche Busse gibt es in Thüringen nicht. Dennoch gibt es nach Angaben der Städte Erfurt, Jena und Weimar, genug Kapazitäten, Obdachlose in den kalten Nächten unterzubringen. Bei Bedarf könnten die Kapazitäten auch noch erweitert werden, ließ Doreen Bauer, die Amtsleiterin für Familie und Soziales in Weimar mitteilen.
Auch in Erfurt gibt es keinen zentralen Bus, dennoch fahren Streetworker bekannte Plätze an, an denen Obdachlose sich versammeln, um Gesprächs- und Hilfsangebote zu geben. Bei Bedarf werden Bekleidung, Winterschlafsäcke und Isomatten vergeben.
In der Stellungnahme heißt es weiter: „Trotz sinkender Temperaturen war in den letzten Tagen auf eben erfolgte Nachfrage bei dem Träger kein erhöhten Bedarf an Einweisungen zu verzeichnen. Die Nutzung des Unterbringungsangebotes steht im freien Willen der Betroffenen; eine Einweisung durch Zwang kann nicht erfolgen. Derzeit stehen nach Rückfrage beim Träger genügend Plätze zur geschlechtsspezifischen Unterbringung zur Verfügung.
Bei gesundheitsgefährdenden Temperaturen während der Wintermonate stehen die Unterbringungsmöglichkeiten den Betroffenen 24 Stunden täglich zur Verfügung.“
In Erfurt stehen den Bedürftigen in den Wintermonaten zusätzlich das „Restaurant des Herzens“ der Evangelischen Stadtmission zur Verfügung. Ganzjährig engagiert sich der Tagestreff der Caritas.
Jena: „Wir haben noch freie Plätze zur Verfügung.“
In Jena ist die Unterkunft am Steiger 4 und damit zentrumsnah. „[Dort] sind auch aktuell noch ausreichend freie Plätze verfügbar. Dorthin können sich obdachlose Menschen auch tagsüber wenden und haben auch eine Übernachtungsmöglichkeit“, erklärte uns Stefanie Braune, Sprecherin der Stadt, im LandesWelle Thüringen-Interview.
Die Zahl der Obdachlosen halte sich in Jena, nach ihrer Aussage, in Grenzen. „Auch der Bedarf, die Notunterkunft zu nutzen, hält sich in Grenzen. Wir haben noch freie Plätze zur Verfügung“, so Braune.
So können Sie helfen!
Wenn Sie unterwegs sind und sehen einen Obdachlosen, der bei Minusgraden draußen schläft, ist es okay, diesen zu wecken und nachzufragen, ob derjenige Hilfe braucht.
Sollte die Person nicht mehr weck- oder ansprechbar sein oder ein medizinischer Notfall vorliegen, rufen Sie den Notruf unter 112. In so einem Fall sind Sie sogar verpflichtet zu helfen. Ignorieren Sie eine offensichtliche Notsituation können Sie sogar eine Strafe wegen unterlassener Hilfeleistung riskieren.
Wenn Sie mögen können Sie auch sogenannte „Hygienebeutel“ packen und verteilen. Darin sind wichtige Dinge für den täglichen Bedarf.
Zum Beispiel:
- Zahnpasta und Zahnbürste
- Deo
- Duschgel
- (Trocken-)Shampoo
- Pflaster
- Rasierer und Rasierschaum
- Tampons / Binden
- Taschentücher
Manche Obdachlose möchten allerdings auch keine Hilfe, auch das sollten Sie respektieren.