An neue Beziehung gewöhnen
Gerade in der Anfangszeit müssen beide Seiten sich erstmal an die neue Eltern-Kind-Beziehung gewöhnen. Besonderer Punk ist da, der regelmäßige oder eben auch unregelmäßige Kontakt. ist das Kind verpflichtet sich regelmäßig zu Hause zu melden, oder dürfen besorgte Eltern die Telefonleitung beim Nachwuchs glühen lassen?
Es kommt nicht auf das "wie oft" an, sondern darauf, dass die Kinder wissen: ich kann IMMER anrufen wenn was ist, sagt Franz Leeder vom Spektrum Herz e.V. Saalfeld, die sich mit Familientherapie beschäftigen. "Nach meinem Empfinden geht es ja erstmal darum, dass die Eltern ein Angebot machen und die Kinder wissen, sie können sich jeder Zeit melden. Die Eltern sollten Raum geben, in dem die Kinder auf sie zugehen können. Der Wunsch der Kinder wird ja erstmal sein, die neu gewonnene Freiheit zu entdecken und erstmal den eigenen Weg zu gehen."
Ehrliches Interesse und eine offene Haltung zählen
Trotzdem ist es natürlich auch in dieser aufregenden Zeit wichtig, die Bindung aufrecht zu halten. Am besten geht das mit ehrlichem Interesse, Akzeptanz und Wohlwollen, rät Leeder. "Ganz wichtig ist eben die innere Haltung, die Intention aus der heraus die Eltern anrufen - nehmen die zum Beispiel wirklich offen an, was die Kinder ihnen mitteilen, auch wenn sie sich sehr viele Freiheiten gönnen, die den Eltern vielleicht nicht so lieb sind?"
Absolutes No-Go sind nicht abgesprochene Spontanbesuche. Eine Regel, die sich zunächst wahrscheinlich eher Eltern zu Herzen nehmen sollten, die aber im Laufe der Zeit auch für die Kinder immer wichtiger werden sollte. Gerade wenn schließlich alle Kinder aus dem Haus sind, strukturiert sich das Leben der Eltern oft neu - das gilt für Pläne, Lebensumstände, Beziehungen und vieles mehr. Kurze Absprachen Augenhöhe und gemeinsames Planen können hier auch für spätere Jahre ganz einfach Streit und Frustration vermeiden.