Was fliegt denn da? Pollen-Messstationen wissen es

Schniefnase, tränende Augen oder hartnäckiger Husten? Wer an einer Pollenallergie leidet, kennt diese Symptome nur zu gut. Um besser vorhersagen zu können, welche Pollen in der nächsten Zeit besonders stark fliegen, gibt es deutschlandweit über 35 Pollen-Messstationen – eine davon in Ilmenau.

Pollen-Falle sammelt die Pollen auf einem Klebestreifen

Die Ilmenauer Pollen-Messstation ist die einzige Station ihrer Art in Thüringen und seit dem Sommer 2021 in Betrieb. Sie ist auf einem Flachdach eines Gebäudes der TU Ilmenau installiert und sammelt dort rund um die Uhr Daten zum Pollenflug. Dipl.-Ing. Matthias Müller, der die Wetterstation an der TU Ilmenau betreut, kümmert sich nun zusätzlich auch um die Pollen-Messstation und weiß genau, wie die Station funktioniert: „Es ist ein mit Vaseline bestrichener Kunststoffstreifen, der unter einer Luftdüse hindurchbewegt wird, mit gleichförmiger Bewegung – und der in der Luft enthaltene Pollen bleibt dann an dieser Vaselineschicht kleben. Und das werten wir dann am Ende unterm Mikroskop aus – also dort werden die Pollen wirklich händisch ausgezählt, nach ihrer Größe, ihrem Aussehen.“ Diese sogenannte Pollen-Falle dreht sich in einer Woche einmal um die eigene Achse – dann wird der Kunststoffstreifen abgenommen und ausgewertet. 

Daten werden für die Pollenvorhersage genutzt

Die gesammelten Daten der Ilmenauer Pollen-Messstation werden der Stiftung Deutscher Pollen­informations­dienst (PID) gemeldet, der an der Berliner Charité ansässig ist. Der PID wertet die Daten dann aus und erstellt Tages- und Wochenprognosen – darauf greift dann wiederum der Deutsche Wetterdienst zu, um seine Pollenvorhersage für die nächsten Tage zu veröffentlichen. Die Pollen-Messstationen liefern außerdem wichtige Informationen rund um Pollenflug und Pollenallergie in der Region. So lässt sich beispielsweise beobachten, dass durch die milden Winter die Pollen immer frühen anfangen zu fliegen. Das stellt auch Matthias Müller fest: „Üblicherweise ist es so, dass wir die Pollen-Messstation von Oktober bis Januar außer Betrieb haben, weil einfach keine Pollen anfallen oder festzustellen sind. Und mir ist aufgefallen, dass wir oftmals Anfang Januar schon die Pollen-Messstation wieder in Betrieb nehmen – so auch dieses Jahr.“

Wetter entscheidet, wie viele Pollen fliegen

Jetzt, Mitte Januar, fliegen schon Hasel und Erle – Ende Januar folgt dann noch die Esche. „In Ilmenau ist das traditionell aufgrund der etwas höheren Lage der Stadt alles etwas später“, so Matthias Müller. Die Arten, die blühen, seien aber die gleichen wie anderswo. Auch das Wetter ist entscheidend dafür, wie viele Pollen unterwegs sind: Besonders die Temperatur und die Feuchtigkeit spielen laut Matthias Müller hierbei eine wichtige Rolle: „Je höher die Temperatur ist, umso mehr Blüten gehen natürlich auf – und wenn es regnet, wird der Pollen ganz einfach vom Regen aus der Luft ausgewaschen. Dann treten natürlich wesentlich weniger Pollen auf – das merken wir auch bei der Auswertung ganz deutlich.“

Allergie oder Erkältung?

Wer niest und hustet, eigentlich aber kein Allergiker ist, vermutet meist eine Erkältung hinter seinen Symptomen. Doch manchmal steckt auch eine unerkannte Pollenallergie dahinter. Folgende Unterschiede haben Allergien und Erkältungen:

• Bei einer Allergie ist das Sekret in der Nase flüssig und klar – bei einer Erkältung ist die Nase eher verstopft und das Sekret gelblich.
• Bei einer Allergie treten Niesattacken anfallsartig und meist nach einem Ortswechsel auf – bei einer Erkältung muss man eher punktuell niesen.
• Die Symptome bei einer Allergie sind üblicherweise nicht schon nach ein bis zwei Wochen vorbei – bei einer Erkältung hingegen meist schon.
• Wenn es länger regnet, verbessert sich eine Pollenallergie oft merklich oder verschwindet ganz – eine Erkältung aber nicht.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie eine einfache Erkältung oder vielleicht doch eine richtige Pollenallergie haben, sollten Sie zum Arzt gehen. Dieser kann dann einen Allergietest bei Ihnen durchführen und so für Gewissheit sorgen.