Viele kennen es: die einem wollen immer noch das Fenster aufmachen, die anderen sitzen dabei schon mit Mütze, Tee und Decke da und frieren. Gerade jetzt auch in der Energiekrise, in der Büros nur noch auf 19 Grad geheizt werden sollen, ist das für viele ein Problem. Aber woran liegt das, dass Menschen Kälte und Hitze so unterschiedlich wahrnehmen? Und stimmt das, dass Frauen öfter und schneller frieren als Männer?
Viele Faktoren spielen eine Rolle
Bio- Metereologe Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Foschung sagt, dass es viele Einflussfaktoren auf das Wärme- und Kälteempfinden von Menschen gibt: "Zum einen hängt es natürlich von der Lufttemperatur, Feuchtestrahlung und Wind, aber auch thermophysiologische Kenngrößen. Also Körpergrößen. Wie ist meine Aktivität, wie bin ich bekleitet. Aber auch Hormone spielen eine Rolle und der aktuelle Gesundheitszustand." Es kann auch an der Genetik liegen: Es gibt Menschen die ein besseres Wärmemanagement haben als andere, meint Matzarakis.
Körperbau und Geschlecht spielen eine Rolle
Tatsächlich sieht auch Matzarakis Unterschiede in den Geschlechtern: "Männer haben ein größeres Gewicht, das Gewicht spielt eine Rolle bei der Wärmeproduktion. Bei den Frauen ist es bisschen weniger vom Gewicht [...] und sie haben eine größere Körperoberfläche und geben mehr Wärme ab." Der Faktor Gewicht gilt auch für mehrgewichtige Menschen: "Menschen, die etwas fülliger sind, produzieren mehr Wärme. Dünnere Menschen produzieren auch genügend Wärme, geben diese aber schneller ab." Daher frieren dünnere Menschen öfter als dickere, sagt Matzarakis.
Passende Kleidung kann helfen - aber nur wenn es kalt ist
Wem ständig kalt ist, sollte seine Kleidung anpassen. Gerade Frauen würde Andreas Matzarakis dazu waren. Allerdings könne man dementsprechend nur bei Kälte gegenwirken: "Vor Hitze kann ich mich nicht schützen", weswegen die Medizin-Meteorologische Forschung auch die Hitzewarnungen raus gibt. Denn überschüssige Wärme kann an Hitzetagen nicht an die Umgebung abgegeben werden. Im schlimmsten Fall kollabiert der Körper, sagt Matzarakis. Denn ein schlechtes Wärmemangement des Körpers spielt nicht nur beim Frieren eine Rolle, sondern auch bei Hitze.