VMT macht sich bereit für Einführung des Deutschlandtickets - Kernfragen noch offen

Nach langem Streit zwischen Bund und Ländern haben Kanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten am Donnerstagabend letzte Fragen zur Finanzierung des "49-Euro-Tickets" geklärt. Offiziell soll der 9-Euro-Ticket-Nachfolger  nun "Deutschlandticket" heißen und zu einem Einführungspreis von 49 Euro angeboten werden. Das bundesweit nutzbare Ticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr soll als ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo erhältlich sein. Die Länder peilen eine Einführung bis 1. April an.

Ausgleichszahlungen werden nochmal "komplexes Thema"


Christoph Heuing, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT), begrüßt die Einigung in Berlin gegenüber LandesWelle Thüringen: "Wie sind dem Deutschlandticket einen Riesenschritt näher gekommen. Sich ein solches Ticket wünschen ist das Eine, es bezahlen zu wollen ist das Andere. Jetzt gibt es endlich die Zusage von Bund und Ländern und damit ist die wesentliche Grundlage gelegt."

Jetzt gelte es mit Hochdruck an einem System für die Ausgleichszahlung für die Verkehrsbetriebe zu arbeiten, die mit Einführung des Tickets ja weniger Einnahmen erzielen. Die entsprechenden Gesetze dafür zu entwerfen sei nochmal ein komplexes Thema, so Heuing. 

Den Starttermin zum 1. April hält Christoph Heuing auf Bundesebene für "sportlich". "Auf unserer Seite im VMT werden wir auf alle Fälle gut vorbereitet sein, sodass wir es hier zum Startzeitpunkt dann auch verkaufen können." Auch Kunden, die bereits ein VMT-Abo besitzen, würden laut Heuing rechtzeitig alle Informationen bekommen, um ins Deutschlandticket wechseln zu können. 

Ländliche Regionen müssen bedacht werden


Viele Detailthemen müssten bis dahin allerdings noch abschließend geklärt werden. Was kostet beispielsweise die Mitnahme von Fahrrädern und Hunden? Wird es das Ticket nur digital oder auch in Papierform geben? "Wir versuchen uns so weit wie möglich in diese Entscheidungsfindungsprozesse mit einzubringen", erklärt Heuing. "Es gibt ja verschiedenste Expertengremien, in die wir natürlich auch die Thüringer Perspektive einbringen wollen. Wir müssen am Ende aufpassen, dass das nicht nur zwischen den Metropolregionen ausgehandelt wird, sondern auch stark ländlich geprägte Regionen bedacht werden." 

Auch eine tolle tarifliche Lösung nütze nichts, wenn der Bus viel zu selten fährt, fasst Heuing seine Bedenken zusammen. Er hoffe, dass das Ticket nur der Auftakt ist, dem Investitionen in den ÖPNV folgen, so dass viele Menschen in Zukunft das Angebot nutzen können.

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