Tierkrankenversicherung: Lohnende Investition oder Geld für die Katz?

Als Tierbesitzer möchte man, dass es den tierischen Lieblingen immer gut geht. Gedanken an Krankheiten, Notfälle oder Unfälle werden da oft schnell ganz weit nach hinten in den Kopf verbannt. Dabei ist, wie beim Menschen auch, die richtige Vorsorge essenziell für das Wohlergehen unserer Tiere. 

Nicht erst seit der umfangreichen Gebührenerhöhung in diesem Jahr, kann ein Besuch beim Tierarzt jedoch richtig ins Geld gehen. Hier soll laut zahlreicher Werbeversprechen eine Tierkrankenversicherung helfen. Aber lohnt sich das? 

Versicherungen lohnen in vielen Fällen nicht


Andreas Behn ist Referatsleiter für Finanzdienstleistungen bei der Thüringer Verbraucherzentrale und sagt, bei Tier-Krankenversicherungen sollte man vor Abschluss ganz genau auf den Vertrag schauen: "Ob sich eine Versicherung wirklich lohnt, hängt von vielen Faktoren ab. Es kommt erstmal darauf an, um was für ein Tier es sich handelt und welchen monetären Wert das Tier hat - auch wenn das erstmal komisch klingt. Natürlich spielen auch die finanziellen Möglichkeiten und die Versicherungsbedingungen mit rein. Wenn man es ganz objektiv betrachtet, lohnt sich die Tierkrankenversicherung rein finanziell in vielen Fällen nicht." 

Angebote mit individuellem Bedarf abgleichen 


Wer sich jedoch für eine Tierkrankenversicherung entscheidet, sollte unbedingt unterschiedliche Anbieter vergleichen, denn hier unterscheiden sich die Konditionen und Einschränkungen teilweise erheblich, so der Experte. Angenommen werden grundsätzlich in der Regel nur gesunde und relativ junge Tiere. Zudem steht es Tierärzten frei, für eine Behandlung das bis zu Vierfache des Grundbehandlungssatzes zu berechnen, Versicherungen tragen jedoch oft nur den Grundpreis oder maximal den doppelten Satz. Auch die Jahreshöchstgrenze für auszahlbare Leistungen und das Maß der Eigenbeteiligung des Besitzers kann sich je nach Versicherer oder Tarif maßgeblich unterscheiden. 

Welcher Tarif passt zum Tier?


"Versicherungen bieten meist sogenannte Vollschutztarife und OP-Tarife - da muss man auch unterscheiden", erklärt Behn. "Wie der Name schon sagt, haben diese Vollschutztarife einen wesentlich größeren Umfang, sie enthalten beispielsweise Diagnostik, Behandlung, Arzneimittel, OPs und Ähnliches - Vorsorgemaßnahmen sind meist jedoch nur begrenzt enthalten. Im Gegensatz dazu, deckt der OP-Tarif nur einen Teil der Operationskosten."

Gute erste Anlaufstellen im Tarifdschungel seien anbieterunabhängige Tests und Verbraucherportale. Auch Stiftung Warentest veröffentlicht regelmäßig Vergleiche der Anbieter auf dem Markt. 

Was sind die Alternativen?


Für eine Tierkrankenversicherung zahlen nur diejenigen Tierhalter niedrige Beiträge, die ihr gesundes Tier so früh wie möglich versichern. Dafür müssen sie jedoch über viele Jahre Geld für den Versicherungsschutz berappen. Alternativ rät die Verbraucherzentrale für jedes Tier im Haushalt einen kleinen betrag monatlich auf ein Tagesgeldkonto einzuzahlen und so einen eigenen finanziellen Puffer für Tierarztbehandlungen ohne Einschränkungen anzusparen.

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