Wer denkt, für Barbie interessieren sich nur die kleinen Fans, der hat weit gefehlt. Hinter der Puppe stecken mittlerweile über 60 Jahre Spielzeuggeschichte und die weltweite Sammlerszene ist mittlerweile fast so groß, wie die Anzahl kleiner Fans.
Durch Töchter zur Sammelleidenschaft
Martina Mahler aus Jena hat wahrscheinlich die größte Barbie-Sammlung in Thüringen. Etwa 2200 der Puppen aus dem Hause Mattel hat sie mittlerweile zu Hausen stehen. Angefangen hat alles mit ihren drei Töchtern, berichtet Martina: "Meine Töchter haben nach der Wende angefangen mit Barbies zu spielen. Das hat mir unglaublich gut gefallen, denn das war sehr kreativ und vielfältig - gar nicht so, wie man das immer annimmt, dass es nur um Schönheit, schönes Leben und Kleidung geht. Die schönen Packungen der Puppen konnte ich nie richtig wegschmeißen. Ich hab die immer aufgehoben auf dem Boden und als meine Töchter aus dem Barbie-Alter raus waren, hab ich die Barbies zurück in ihre Boxen gepackt."
Im Laufe der Jahre kamen dann immer mehr Barbies hinzu, die längst als Sammlung ihr eigenes Zimmer bekommen haben. Martina sammelt die Puppen, die ihr gefallen, nicht nach einem bestimmten Thema oder Jahrgang, erzählt sie uns. Viele ihrer Barbies seien Flohmarkt-Funde, sagt die Jenaerin. "Ich hab da meinen Spaß dran, den alten Puppen wieder etwas Charme einzuhauchen und sie wieder hübsch zu machen. Das hat sich mit der Zeit alles so ergeben. Ich habe ursprünglich nicht geplant, Barbies zu sammeln."
Barbies Vorfahrin kommt aus Deutschland
Ihr ältestes Exemplar und eines der absoluten Schmuckstücke der Sammlung trägt noch gar nicht den offiziellen Namen Barbie. "Das ist die Bild Lilli, die Vorläuferin von Barbie. Die Puppe ist zu einem beliebten Comic der Bild-Zeitung entstanden", erklärt Martina Mahler. Ruth Handler, die Mitbegründerin der späteren Firma Mattel, entdeckte die Puppe 1956 bei einem Europaurlaub in einem Schaufenster, sichere sich das Patent und schuf nach deren Vorbild Barbie. Im Gegensatz zur Lilli, die in Deutschland erfunden und hergestellt wurde, gab es die Barbie daraufhin vorerst nur in Amerika.
Barbies deutsche Vorgängerin: Die Bild Lilli
Für die Bild Lilli wurde auch schon Zubehör produziert. Fotos: Martina Mahler
Allererste Barbie ist ein Sammler-Schatz
Die allererste amerikanische Barbie würde die passionierte Sammlerin wenigstens gern einmal in der Hand haben, schwärmt Mahler. Aber an die käme man nicht mehr ran. Sie ist nicht nur rar, sondern werde auch um 12.000 Euro bis 14.000 Euro gehandelt - ein echter Sammler-Schatz.
Immerhin die dritte produzierte Barbie-Version konnte Martina Mahler für sich ergattern und sich damit einen großen Wunsch erfüllen. Heute schaue sie aber nicht mehr aktiv nach den Puppen. Wenn sie aber ein besonders schönes oder hilfebedürftiges Exemplar auf dem Flohmarkt entdecke, dann könne sie nicht widerstehen, lacht die Jenaerin.
Barbie wieder beliebter bei Kindern
Den neuen Film, den werde sie sich auf alle Fälle anschauen, auch wenn sie den großen Hype darum nicht ganz nachvollziehen kann. Was Martina Mahler aber freut, ist, dass es dadurch jetzt auch wieder mehr kleine Barbie-Fans gibt: "Barbie war ja eine Zeit lang regelrecht verpönt. Jetzt ist es schon erstaunlich, wie viele Kindergärten sich wieder bei mir melden und berichten, die Kinder spielen mit den Barbies schöner als mit den ganz kleinen Puppen oder den Mutti-Pupen."
Die nächste Generation der kleinen und großen Barbie-Freunde scheint also gesichert.