Unfälle mit illegalen Kugelbomben
In Friemar (Landkreis Gotha) wurde ein 42-Jähriger beim Hantieren mit aus dem Internet bestellten Böllern so schwer verletzt, dass ihm beide Unterarme amputiert wurden, wie ein Polizeisprecher am frühen Sonntagmorgen sagte. In Schleiz-Crispendorf (Saale-Orla-Kreis) verlor ein 21-Jähriger bei einem Unfall mit einem Sprengkörper seine Hand. Die illegale Kugelbombe sei direkt beim Entzünden explodiert, teilte die Polizei mit. In Lebensgefahr schweben die Verletzten laut Polizei nicht.
Feuer bei Gebrauchtwagenhändler
In einem Autohandel in Erfurt wurden in der Silvesternacht 40 Gebrauchtwagen, drei Lagercontainer und zwei Straßenlaternen vollständig zerstört. Dabei entstand laut Polizei ein Sachschaden von schätzungsweise 200 000 Euro, verletzt wurde niemand. Die Flammen hätten von einer brennenden Hecke auf das Betriebsgelände übergegriffen, sagte ein Polizeisprecher. Vermutlich wurde die Hecke laut Polizei von Böllern in Brand gesetzt. In Thüringen war es zu mehreren Hecken- und begrenzten Wiesenbränden gekommen, verursacht von Silvesterraketen.
Zahlreiche weitere Brände
In Jena setzte ein unbekannter Täter eine Feuerwerksbatterie im Flur eines Hauses in Brand, den die Feuerwehr rasch löschte. Menschen wurden den Angaben zufolge nicht verletzt. In Themar (Kreis Hildburghausen) setzten Reste von Silvesterraketen ein Quad in Brand. Nach Polizeiangaben vom Sonntag hatte der Besitzer des vierrädrigen Motorrads die kurz zuvor abgebrannten Feuerwerksbatterien eingesammelt und auf der Ladefläche seines Fahrzeugs liegen lassen. In Gotha verhinderte die Feuerwehr am Sonntagmorgen, dass sich der der Brand eines leerstehenden Geschäfts- und Wohnhauses auf umliegende Häuser ausdehnte. Das Gebäude selbst wurde zerstört, die Brandursache ist laut Feuerwehr noch unklar.
Alkohol und Waffen
Zudem registrierten die Polizei knapp 50 Fälle von Körperverletzungen, häufig im Zusammenhang mit einem hohen Alkoholpegel. In Erfurt etwa seien dabei in Einzelfällen auch Messer und eine Schreckschusspistole benutzt worden. Die Polizei hatte im Vorfeld des Jahreswechsels mit vielen Einsätzen gerechnet. Wegen der milden Außentemperaturen seien viele Menschen in Feierlaune im Freien unterwegs gewesen, hieß es. Die meisten hätten friedlich gefeiert.
Gewerkschaft der Polizei Thüringen gegen Böllerverbot
Nachdem die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Berlin beispielsweise nur unter Polizeischutz Brände löschen konnten, weil sie ansonsten von Menschen mit Feuerwerkskörpern und ähnlichem angegriffen wurden, fordert der Berliner Landesverband der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein umfassendes Böllerverbot. Ein Vorschlag, dem sich die Deutsche Polizeigewerkschaft Thüringen e.V. (DPolG) nicht anschließt, wie Landesvorsitzender Jürgen Hoffmann im LandesWelle Thüringen-Interview erklärt: "Wir sagen klipp und klar dazu: Ein Böllerverbot löst die Probleme nicht! Denn wir mussten feststellen, die Mehrheit der Thüringer Bevölkerung ist verantwortungsbewusst Silvester mit dieser Pyrotechnik umgegangen, sodass man sagen kann: Ich kann nicht wegen einem kleinen Teil von Kriminellen - die bezeichne ich mal als Kriminelle, die das nicht lernen wollen - den Rest der Bevölkerung dafür bestrafen. Das geht nicht!"
Maßnahmen wie bestimmte Verbotszonen hält Hoffmann dagegen für sinnvoll: "Es hat ja auch dieses Jahr gezeigt, dass dort, wo erhöhte Brandgefahr ist und keinerlei Feuerwerkskörper erlaubt waren, eine höhere Sicherheit erreicht wird."
