Vom Bildschirm auf die Bühne
In der NDR-Kultserie spielt Bjarne Mädel die Hauptrolle des Schotty, in Rudolstadt springt Michael Goralczyk in die Hauptrolle des Gebäudereinigers. Bewaffnet mit Schrubber, Schwämmen, Seife und Chemiekeulen betritt er Tatorte und entfernt die traurigen Überreste schwerer Verbrechen. Dabei begegnet er bizarren Hinterbliebenen oder zufällig Vorbeikommenden, die ihm gerne ihr Herz ausschütten wollen. Dadurch wird Schotty zu einer Art Alltagspsychologe oder Sozialarbeiter. Oder – wie Regisseur Markus Fennert es im LandesWelle Thüringen-Interview ausdrückt: „Ein Mann mit einem Herz so groß wie ein Kleinwagen, der sich immer um die Probleme der anderen kümmert, damit er sich nicht um seine eigenen kümmern muss.“
Die beliebte Fernsehserie stammt aus der Feder von Mizzi Meyer (auch bekannt als Ingrid Lausund). Lausund ist auch als Theaterautorin tätig und hat ihre Texte beim Theaterverlag. Dort kann man sie kaufen, wenn man sie inszenieren möchte. Das hat das Theater Rudolstadt getan.
Regisseur hat bereits Erfahrung mit dem „Tatortreiniger“
Es ist nicht Fennerts erste Inszenierung des „Tatortreinigers“ für die Bühne. In Göttingen hat er bereits einige Episoden umgesetzt. Das Publikum unterscheide sich aber ein wenig, so Fennert: „Das Publikum in Göttingen ist etwas jünger, als das in Rudolstadt.“ Die Episoden unterscheiden sich ebenfalls. Dabei wurde geschaut, welche Folgen zu den Darstellern passen. Welche Folgen genau auf der Bühne landen werden, wird allerdings noch nicht verraten.
Allerdings erklärt er, dass das Stück für jeden ist, „vielleicht auch für Leute, die sonst nicht so oft ins Theater gehen, weil sie denken: ‚Dann versteh‘ ich nichts!‘ oder ‚Das ist wieder so super-modern inszeniert!‘ Das kann sich wirklich jeder angucken.“
Auf Nachfrage lässt sich Fennert dann doch eine Kleinigkeit zu den Episoden entlocken: „Ich könnte mir vorstellen, dass einige schon die Folge ‚Özgür‘ gesehen haben, wo das Ende eines Lebens mit dem Beginn eines Lebens konfrontiert wird. Wo Schotty versucht eine – heute würde man sagen – woke, hochschwangere Frau mit seinen Vorurteilen zu konfrontieren.“
Aberglaube: Läuft die Generalprobe schlecht wird die Premiere gut?
Am Samstag, den 28. Januar 2023, steigt um 19:30 Uhr die Premiere des „Tatortreinigers“ im Theater im Stadthaus Rudolstadt. Die Vorbereitungen laufen gut.
„Wir sind sattelfest und vorbereitet – mit der dazugehörigen Angst und Lust vor dem Publikum, und großer Vorfreude!“ (Markus Fennert, Regisseur „Der Tatortreiniger“)
Auf die Frage nach dem Klischee, dass die Premiere gelingt, wenn die Generalprobe daneben geht, erklärt Fennert: „Ich persönlich bin relativ abergläubisch. Und meistens ist es wirklich so: Wenn die Generalprobe nicht so gut war, ist die Premiere besser. Und wenn die Generalprobe so richtig gut war, dann gibt’s meistens so einen kleinen Abfall bei der Premiere. Deswegen wünsche ich mir immer, dass die Generalprobe nicht allzu perfekt wird.“ Das wünschen wir auch!