Talsperre in Kelbra soll fischfrei werden

Der Stausee im Landkreis Mansfeld-Südharz soll nach den Plänen des Umweltministeriums Sachsen-Anhalt in den nächsten zwei Wochen komplett trockengelegt werden. Begonnen hat die Entleerung bereits. Anglervereine schlagen Alarm- sie befürchten gravierende Auswirkungen auf Umwelt und Tourismus.

Ziel: Hochwasserschutz und Schutz der Zugvögel

Die Talsperre diene dem Hochwasserschutz, deshalb sei sie ursprünglich auch gebaut worden, sagt Staatssekretär Klaus Rehda. Um für eventuelle Hochwasser Platz zu schaffen, werde die Talsperre regelmäßig entleert. Dies sei auch in der Vergangenheit schon so gemacht worden ohne dass es zu Problemen gekommen wäre. Darüber hinaus habe sich die Talsperre auch zu einem bedeutenden Vogelschutzgebiet entwickelt. „Bedrohte Zugvögel, wie etwa Kraniche kommen besonders gut mit dem niedrigen Wasserstand zurecht“, sagt Rehda. Je mehr Fische in der Talsperre seien, desto höher sei auch das Algenwachstum. Diese erschwerten das Absenken des Wasserstandes für die Vögel. Zudem erschwere es die touristische Nutzung.

„ Auszugehen ist von mehr als 10.000 toten Fischen“

Die Maßnahme sei „vollkommen unbegründet“ sagt Gerhard Jarosz, Vorsitzender des Kreisanglervereins Sangerhausen. Das Massensterben von Fischen werde dabei willentlich in Kauf genommen. Durch die Entleerung werde zudem eine große Menge Schlamm in das darunter liegende Flussbett der Helme gespült. Das nehme den Fischen dort die Lebensgrundlage, so Jarosz.

Keine Gefahr laut Umweltministerium

Man sorge dafür, dass die Fische während des Ablassens in die Helme entlassen würden, sagt Rehda. Wo sie nicht entkommen könnten, würden sie abgefischt. „Damit sie nicht zu Tode kommen, wenn sie nicht zu Tode kommen müssen“. Darüber hinaus sei genügend Wasser in der Helme, das den Schlamm verdünnen könne. Der ausreichend hohe Wasserstand sei ein Grund gewesen, die Entleerung zum jetzigen Zeitpunkt durchzuführen.

Angler sehen den Vogelschutz als Vorwand

Mit einer Entleerung werde den Zugvögeln nicht geholfen, so Jarosz. Schließlich fänden diese nach der Trockenlegung des Sees auch weniger Nahrung. Ihr Vorwurf: Das Umweltministerium will vielmehr Angler, Touristen und Segler von der Talsperre fernhalten.

Jetzt müssen die Gerichte entscheiden

Mit einer einstweiligen Verfügung gegen die Trockenlegung hat sich der Kreisanglerverband zusammen mit dem Landesangerverband Sachsen-Anhalt an das Verwaltungsgericht Halle gewendet. Wie die Entscheidung ausfällt, ist noch offen.

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