Eingeschleppte Arten können zum Problem werden
Während solche Wanderfalter auch hier nützlich im Blütenmeer sind, sind nicht alle neuen Arten eine gute Ergänzung im Ökosystem, weiß Dr. Gunnar Brehm, Biologe am Phyletischen Museum in Jena. "Man muss da unterscheiden. Arten wie das Taubenschwänzchen, die kommen natürlicherweise zu uns eingewandert - solche Wanderbewegungen hat es auch schon immer gegeben. Wenn man von neuen Arten spricht, kann es sich aber auch um eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten handeln. Dazu gehören der Waschbär, der asiatische Marienkäfer - oder bei den Pflanzen auch die kanadische Goldrute und die orientalische Zackenschote", erklärt Brehm.
Vermehren und verbreiten sich diese eingeschleppten Tiere und Pflanzen dauerhaft in Europa, spricht man von invasiven Arten. Das Problem bei diesen Arten sei laut Brehm, dass diese sich fast immer zu Lasten der heimischen Flora und Fauna verbreiten. Ein Beispiel dafür ist die orientalische Zackenschote. "Viele Leute halten das für eine Art von Raps, die jetzt im Grünland blüht. Diese Pflanzen breiten sich gerade immer weiter aus und verdrängen dabei andere Pflanzenarten. Am Ende haben wir unterm Strich weniger Diversität", sagt Gunnar Brehm.
Bessere Kontrollen müssen her
Ein weiteres Beispiel ist die asiatische Tigermücke, die nach Europa eingeschleppt wurde. Diese Mückenart kann eine Reihe von Krankheiten übertragen und breitet sich immer weiter aus. "Wir müssen das als Phänomen begreifen, dass mit der Globalisierung zusammenhängt. Durch Warenströme, Schiffsverkehr, Güterverkehr und weltweiten Flugverkehr werden Tier- und Pflanzenarten in immer größerer Zahl um den Globus verschleppt und das führt langfristig zu immer größeren Problemen."
Deswegen bräuchte es laut dem Biologen schärfere Kontrollen an Häfen und Flughäfen und eine Gesetzgebung, die regelt, wie man invasive Arten im Zaum hält und deren Ausbreitung hindert.