Vom Kloßdonut zur Innovation
Eigentlich wollte er nur einen etwas anderen Kloß für die Kinderkarte seines Gasthauses entwickeln. Nebenbei entwickelte er ein Verfahren, bei dem Kartoffelprodukte mindestens ein Drittel ihres Energieverbrauchs sparen kann. Das schont wiederum die Umwelt und das Klima.
Matthias Schade erklärt im LandesWelle Thüringen-Interview die Herausforderungen bei der Herstellung von Kartoffelprodukten am Beispiel von Kroketten: „Es gibt bis jetzt 2 Verfahren: das Vorfrittieren bei 175 Grad und das Vorbacken bei 200 bis 220 Grad. Ich hab ein Verfahren entwickelt, das knapp über 100 Grad auskommt und bei dem man den kompletten Vorfrittiereffekt, das heißt das Frittierfett, einsparen kann.“
Doch das ist noch nicht alles: Die Kartoffelprodukte müssen nicht mehr tiefgekühlt gelagert werden. Stattdessen bleiben sie auch im Kühlschrank bei 5 bis 7 Grad mehrere Monate frisch. Das ist natürlich auch für Lieferketten interessant, die die Produkte nicht mehr tiefgekühlt von A nach B liefern müssen.
Firmen sind interessiert
Seine Entwicklung hat mittlerweile in der kartoffelverarbeitenden Industrie für einige Anfragen gesorgt. Sie haben Anfragen aus dem Maschinenbau, erklärt Schade, weil diese der Industrie die entsprechenden Herstellungsstrecken liefern. Außerdem sind sie monatlich in den Niederlanden, um Tests durchzuführen.
Die nächsten Schritte sind nun, Muster, beispielsweise für Freizeitparkbetreiber, zu fertigen. Aber natürlich soll das Produkt auch weiterentwickelt werden: „Es hat sich rausgestellt, dass wir einen erhöhten Wert an resistenter Stärke in unseren Produkten aufweisen können. Und durch pflanzliche Zusätze können wir den Kartoffelteig mit Vitaminen anreichern, auf natürlicher Basis. Dadurch können wir auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten“, führt Schade aus.
Nächstes Jahr will Matthias Schade mit seinem Team dann auch international durchstarten: Sie wollen sich in den USA oder auch Indien auf verschiedenen Fachmessen vorstellen. „Wenn man mal sieht wie wir vor zwei Jahren angefangen haben, aus der Gaststättenküche, sind das bedeutende Schritte nach vorn“, erklärt Schade stolz.
Entwicklung gelingt nur im Team
Natürlich klappt die Entwicklung einer solchen Innovation nicht im Alleingang. Dafür braucht es ein Expertenteam, aber auch viel Eigeninitiative: „Da muss man sich natürlich belesen und Fachpersonal hinzuziehen und sagen: ‚Kommt, lasst uns ein kleines Team gründen!‘ Und da kommt man nicht drum rum hier einen Lebensmitteltechniker oder einen Biochemiker hinzuzuziehen."
Und so wurde aus der Gasthausküche ein Labor. Zumindest aus einem Teil. Apparaturen wurden angeschafft und aufgestellt. „Was das alles genau ist, kann ich gar nicht so genau verraten“, bleibt Schade geheimnisvoll. Denn sie befänden sich noch immer in verschiedenen Schutzmechanismen. „Das heißt, wir haben ein Patent auf dieses Grundverfahren, aber jetzt geht das natürlich weiter, weil unsere Forschung Schwung aufgenommen hat.“
Bund und Land unterstützen die Innovation
Das Land Thüringen, aber auch das Bundeswirtschaftsministerium sind bereits auf Matthias Schade und „Schadinis“ aufmerksam geworden. Das Bundeswirtschaftsministerium will vor allem beim Patentrechtsverfahren bei den Kosten helfen. Auch in Thüringen haben sich viele Türen geöffnet: von der Landesentwicklungsanstalt bis in die Politik wird versucht zu helfen, erzählt Schade.
Ursprüngliche Idee: der Kloßdonut
Ursprünglich wollte Matthias Schade ein Kindergericht entwickeln, das nicht die klassische Kloßform hat. Der Kloßdonut war geboren und wird, beispielsweise auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt, erfolgreich verkauft. Auf dem Weihnachtsmarkt wird er mit Lachs und einem Kräuterdip oder Honig-Senf-Soße serviert. Er ist aber auch mit Waldpilzen oder als Dessert mit Eis oder Vanillesoße denkbar.
Aber nicht nur als Donutform ist der Kloß möglich: auch Dinos oder Autos können daraus geformt werden. Ausprobiert haben Matthias Schade und sein Team das schon im Restaurant oder bei Hochzeiten.