Kann ich das Auto auch mal stehen lassen?

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Viele verzichten da auch Alkohol, Fleisch oder Süßigkeiten. Seit 12 Jahren ruft die evangelische Kirche mit 70 Partnern dazu auf auch mal auf das Auto zu "fasten". "Es ist die Idee zur Fastenzeit, auch mal was zu machen, was für viele auch natürlich gar nicht machbar ist", sagt Tilman Wagenknecht von Bus&Bahn e.V. Er ist sich aber sicher, es lohnt sich auch mal andere Beföderungsmöglichkeiten auszuprobieren. Eventuell tun sich doch Möglichkeiten auf das Auto mal stehen zu lassen, sagt Wagenknecht. "Vielleicht doch mal die ÖPNV zu nutzen, oder den Nachbarn zu fragen."

Dieses Jahr kein Fastenticket, dafür werden Bäume gepflanzt


Normalerweise wird die Aktion vom Verkehrsbund Mittelthüringen unterstützt. Dieses Jahr gibt es jedoch kein vergünstigtes Ticket, berichtet Wagenknecht: "Wir sind vollends damit beschäftigt das 49 Euro Ticket vorzubereiten, was dann im Mai kommen wird." Allerdings gibt es dieses Jahr eine Baumpflanzaktion im Thüringer Wald. Für jeden Fastenkalender, den man sich hier einfach downloaden kann, wird ein Baum gepflanzt. "Da kann man dann eintragen, wie viel man zum Beispiel heute gelaufen ist, oder einfach die autofreien Tage grün malen", sagt Wagenknecht. Diesen Kalender dann einfach per Mail oder Post zurücksenden und es wird voraussichtlich im Sommer ein Baum gepflanzt. Damit wolle man einen ökologischen Beitrag im Thüringer Wald leisten, der zunehmend von Dürren wegen des Klimawandels betroffen ist. Zudem werden alle in diesem Zeitraum gezogenen FAIRTQ-Tickets (Ticket-App gibt es in den jeweiligen App-Stores) zusammengerechnet und für jedes 25. Ticket wird auch ein Baum gepflanzt.

Aktion von den Kirchen innitiert 



kath. Bischof Ulrich Neymeyr (links) und ev. Bischof Friedrich Kramer (rechts)
Für viele Menschen ist der Verzicht auf das Auto nicht möglich. Daher richtet sich die Aktion auch audrücklich an Verantwortliche in Politk und Wirtschaft, um das autofreie Leben leichter zu machen: "Zum Beispiel, dass sich ein Händler überlegt, wie kann ich mein Geschäft umbauen, dass es auch ohne Auto möglich ist", sagt Wagenknecht. "Das kann auch Spaß machen", sagt der evangelische Bischof Mitteldeutschlands Friedrich Kramer. Er habe zum Beispiel durch eine Bahnfahrt eine Nachbarin getroffen, die er so vielleicht nicht näher kennengelernt hätte. 

Autofasten gar nicht so leicht


Aber auch die Bischöfe können nicht immer auf das Auto verzichten, sagt zum Beispiel der katholische Bischof des Bistums Erfurt Ulrich Neymeyr. Privat ist er oft auf dem Fahrrad (wahlweise mit pinken oder weißen Helm) zu sehen, aber: "Zu den Gottesdiensten am Sonntag ist es schwer ohne Auto hinzukommen". Trotzdem könne er dem autofreien Reisen viel abgewinnen: "Ich kann auch im Zug super lesen, im Auto kann ich das nicht, egal ob ich fahre oder Beifahrer bin. "Das Fasten ist ursprünglich ein christlicher Brauch. Allerdings entscheiden sich auch viele Menschen, die nichts mit der Kirche am Hut haben, regelmäßig dazu, auf bestimmte Konsumgüter zu verzichten.

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