Ein Augenblick der Weltgeschichte / Armstrong: "Alles Puder!"
Houston. (dpa/UPI) Geschafft! Heute früh, 3.56 Uhr, hat der erste Mensch den Boden des Mondes betreten. 500 Millionen Menschen verfolgten in aller Welt das dramatische Ereignis von welthistorischer Bedeutung.
Die ersten Worte, die Armstrong nach dem Betreten des Mondes sprach, waren diese: "Ein kleiner Schritt nur für einen Mann. Aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit."
Um 3.40 Uhr hatten die beiden Astronauten die Luke der Mondlandefähre geöffnet. Wenige Minuten später stand Armstrong auf der obersten Stufe der neunsprossigen Leiter. Während des Ausstieges hatte Armstrong mehrfach gesagt:
"Erst den linken Fuß, dann den rechten Fuß!" Offensichtlich war der Ausstieg schwieriger als angenommen worden war.
"Die Erde ist klar"
Um 3.51 Uhr kamen die ersten Fernsehbilder von einer festeingebauten Kamera, die Armstrong während des Abstiegs in Betrieb gesetzt hatte. Die ersten Worte Armstrongs, als er mit seinem linken Fuß die Mondoberfläche berührte, lauteten: "Wie Puder! Ich kann es mit meinem Fuß leicht aufrühren."
Als er seine ersten Schritte machte, stellte er fest: "Es ist leichter sich zu bewegen als im Simulator." Mehrere Minuten lang stand er im Schatten der Fähre. Er meldete, er könne kaum sehen, wohin er trete. Aber die Erde sei klar und sehr hell zu sehen. Dann begann er sofort mit der ersten Entnahme von Bodenproben, indem er ein Netz auswarf. "Sehr schön hier oben", rief er aus.
"Jetzt Gymnastik"
Als Armstrong sich durch die Luke gezwängt hatte, probte er sofort seinen Wiedereinstieg in das Mondlandefahrzeug. Vor der Lukenöffnung stehend sagte er: "Jetzt kommt die Gymnastik."
In den letzten Minuten vor dem Ausstieg, als die beiden Astronauten bereits ihre Helme aufgesetzt hatten und sowohl untereinander als auch mit dem um den Mond kreisenden Mutterschiff "Columbia"sowie mit dem Kontrollzentrum in Houston nur noch über ihre Funkgeräte im Tornister verbunden waren, gab es immer wieder Verständigungsschwierigkeiten, weil die Antennen ihrer Tornistergeräte an die Decke der Mondfähre anstießen.
Armstrong besichtigte den Boden unter dem gelandeten Raumschiff und sagte: "Die Rückstoßrakete hat keinen Krater hinterlassen."
Mit einem Aufschrei war das erste Bild auf dem Fernsehschirm im Pressezentrum von Houston begrüßt worden. Gebannt hingen die Journalisten an den zahlreichen Fernsehschirmen und im Auditorium des Kontrollzentrums, wohin die Übertragung auf eine breite Leinwand geworfen wurde. Fernsehteams filmten die ersten Fernsehbilder vom Mond. Immer wieder flammten auch die Blitzlichter der Fotografen auf.
Aldrin hielt sich bis 04.10 Uhr MEZ noch oben auf der Landefähre auf. Dann begann er langsam die Leiter zum Mond hinabzuklettern. Armstrong rief ihm von der Mondoberfläche über Sprechfunk Richtungsanweisungen zu. Um 04.16 Uhr MEZ betrat auch Aldrin den Boden des Mondes.
"Wunderbare Aussicht"
Rund zehn Minuten nach dem Austeigen verlas Armstrong den Text der Gedenkplatte, die an einem der Landesbeine angebracht ist. Darauf heißt es: .,Hier setzten Menschen vom Planeten Erde zum erstenmal ihren Fuß auf den Mond - Juli 1969, A. D. Wir kamen im Frieden für die gesamte Menschheit."
Die Plakette trägt die Unterschriften der drei Astronauten und des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Als Armstrong die Schutzhülle von der Plakette abnahm, sagte er: "Dies ist ein erhebender Augenblick." In seiner Stimme klang starke Bewegung mit.
Relativ spät erst pflanzten beide Astronauten gemeinsam die Flagge der Vereinigten Staaten auf. Sie steht an einem goldfarbenem Stab und wird oben durch einen Stab auseinandergehalten, da sie sonst wegen der fehlenden Windbewegung auf dem Mond nur schlaf heruntergehangen hätte.
Um 4.47 MEZ sprach Präsident Nixon mit den Astronauten über eine speziell gehaltene Leitung aus dem Weißen Haus: "Durch das, was Sie getan haben, ist der Himmel ein Teil unserer Welt geworden." Und fuhr fort: "In einem solchen Moment in der Geschichte der Menschheit waren alle Menschen eins. Wir werden beten, daß sie gesund wiederkommen".
Und Armstrong antwortete: "Ich danke Ihnen, Mr. Präsident, es ist eine große Freude und Ehre für uns, hier sein zu dürfen." Deutlich war die Bewegung in seiner Stimme zu hören. Dann legte er die Hand an den Helm und salutierte.
Glückwunsch
In diesen Morgenstunden gingen zwei Menschen auf einem anderen Stern spazieren. 380 000 Kilometer von uns entfernt schickten sie sich an, den Erdtrabanten friedlich zu .erobern. Unsere Hochachtung gilt der Maßarbeit der Architekten, Baumeister und Dirigenten dieser komplizierten Flugmaschinen, die sie gestern abend so präzise in das Ziel steuerten. Heute morgen aber gelten unsere Bewunderung und Glückwünsche besonders jenen beiden Männern, die durch ihren persönlichen Mut, ihren
Einsatz und durch die Beherrschung der technischen Geräte den Erfolg vollkommen machen.
Vergessen wir jedoch bei aller Freude über die Landung und diesen Spaziergang nicht, daß der Flug zur Erde noch bevorsteht. Die Männer haben die Rückfahrkarten. Ob ihr Zug auch fährt, werden wir erst heute abend wissen.
Houston. (dpa/UPI) Geschafft! Heute früh, 3.56 Uhr, hat der erste Mensch den Boden des Mondes betreten. 500 Millionen Menschen verfolgten in aller Welt das dramatische Ereignis von welthistorischer Bedeutung.
Die ersten Worte, die Armstrong nach dem Betreten des Mondes sprach, waren diese: "Ein kleiner Schritt nur für einen Mann. Aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit."
Um 3.40 Uhr hatten die beiden Astronauten die Luke der Mondlandefähre geöffnet. Wenige Minuten später stand Armstrong auf der obersten Stufe der neunsprossigen Leiter. Während des Ausstieges hatte Armstrong mehrfach gesagt:
"Erst den linken Fuß, dann den rechten Fuß!" Offensichtlich war der Ausstieg schwieriger als angenommen worden war.
"Die Erde ist klar"
Um 3.51 Uhr kamen die ersten Fernsehbilder von einer festeingebauten Kamera, die Armstrong während des Abstiegs in Betrieb gesetzt hatte. Die ersten Worte Armstrongs, als er mit seinem linken Fuß die Mondoberfläche berührte, lauteten: "Wie Puder! Ich kann es mit meinem Fuß leicht aufrühren."
Als er seine ersten Schritte machte, stellte er fest: "Es ist leichter sich zu bewegen als im Simulator." Mehrere Minuten lang stand er im Schatten der Fähre. Er meldete, er könne kaum sehen, wohin er trete. Aber die Erde sei klar und sehr hell zu sehen. Dann begann er sofort mit der ersten Entnahme von Bodenproben, indem er ein Netz auswarf. "Sehr schön hier oben", rief er aus.
"Jetzt Gymnastik"
Als Armstrong sich durch die Luke gezwängt hatte, probte er sofort seinen Wiedereinstieg in das Mondlandefahrzeug. Vor der Lukenöffnung stehend sagte er: "Jetzt kommt die Gymnastik."
In den letzten Minuten vor dem Ausstieg, als die beiden Astronauten bereits ihre Helme aufgesetzt hatten und sowohl untereinander als auch mit dem um den Mond kreisenden Mutterschiff "Columbia"sowie mit dem Kontrollzentrum in Houston nur noch über ihre Funkgeräte im Tornister verbunden waren, gab es immer wieder Verständigungsschwierigkeiten, weil die Antennen ihrer Tornistergeräte an die Decke der Mondfähre anstießen.
Armstrong besichtigte den Boden unter dem gelandeten Raumschiff und sagte: "Die Rückstoßrakete hat keinen Krater hinterlassen."
Mit einem Aufschrei war das erste Bild auf dem Fernsehschirm im Pressezentrum von Houston begrüßt worden. Gebannt hingen die Journalisten an den zahlreichen Fernsehschirmen und im Auditorium des Kontrollzentrums, wohin die Übertragung auf eine breite Leinwand geworfen wurde. Fernsehteams filmten die ersten Fernsehbilder vom Mond. Immer wieder flammten auch die Blitzlichter der Fotografen auf.
Aldrin hielt sich bis 04.10 Uhr MEZ noch oben auf der Landefähre auf. Dann begann er langsam die Leiter zum Mond hinabzuklettern. Armstrong rief ihm von der Mondoberfläche über Sprechfunk Richtungsanweisungen zu. Um 04.16 Uhr MEZ betrat auch Aldrin den Boden des Mondes.
"Wunderbare Aussicht"
Rund zehn Minuten nach dem Austeigen verlas Armstrong den Text der Gedenkplatte, die an einem der Landesbeine angebracht ist. Darauf heißt es: .,Hier setzten Menschen vom Planeten Erde zum erstenmal ihren Fuß auf den Mond - Juli 1969, A. D. Wir kamen im Frieden für die gesamte Menschheit."
Die Plakette trägt die Unterschriften der drei Astronauten und des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. Als Armstrong die Schutzhülle von der Plakette abnahm, sagte er: "Dies ist ein erhebender Augenblick." In seiner Stimme klang starke Bewegung mit.
Relativ spät erst pflanzten beide Astronauten gemeinsam die Flagge der Vereinigten Staaten auf. Sie steht an einem goldfarbenem Stab und wird oben durch einen Stab auseinandergehalten, da sie sonst wegen der fehlenden Windbewegung auf dem Mond nur schlaf heruntergehangen hätte.
Um 4.47 MEZ sprach Präsident Nixon mit den Astronauten über eine speziell gehaltene Leitung aus dem Weißen Haus: "Durch das, was Sie getan haben, ist der Himmel ein Teil unserer Welt geworden." Und fuhr fort: "In einem solchen Moment in der Geschichte der Menschheit waren alle Menschen eins. Wir werden beten, daß sie gesund wiederkommen".
Und Armstrong antwortete: "Ich danke Ihnen, Mr. Präsident, es ist eine große Freude und Ehre für uns, hier sein zu dürfen." Deutlich war die Bewegung in seiner Stimme zu hören. Dann legte er die Hand an den Helm und salutierte.
Glückwunsch
In diesen Morgenstunden gingen zwei Menschen auf einem anderen Stern spazieren. 380 000 Kilometer von uns entfernt schickten sie sich an, den Erdtrabanten friedlich zu .erobern. Unsere Hochachtung gilt der Maßarbeit der Architekten, Baumeister und Dirigenten dieser komplizierten Flugmaschinen, die sie gestern abend so präzise in das Ziel steuerten. Heute morgen aber gelten unsere Bewunderung und Glückwünsche besonders jenen beiden Männern, die durch ihren persönlichen Mut, ihren
Einsatz und durch die Beherrschung der technischen Geräte den Erfolg vollkommen machen.
Vergessen wir jedoch bei aller Freude über die Landung und diesen Spaziergang nicht, daß der Flug zur Erde noch bevorsteht. Die Männer haben die Rückfahrkarten. Ob ihr Zug auch fährt, werden wir erst heute abend wissen.
