Parapsychologie: Die Wissenschaft des Jenseits
Der Begriff „Parapsychologie“ setzt sich aus dem altgriechischen παρα- para, zu deutsch: „neben“ und ψυχολογία psychología, auf deutsch „Seelenkunde“ zusammen und versteht sich als wissenschaftlicher Forschungszweig, der Phänomene erforscht, die mit dem Jenseits und einem möglichen Leben nach dem Tod zu tun haben.
Eckbert Aust aus Bochum ist Parapsychologe, obwohl der Begriff bereits seit den 1970er Jahren keine Verwendung mehr findet. Er weiß auch sehr wohl, dass er von anderen Wissenschaftlern oftmals von oben belächelt wird, allerdings nur so lange, bis sie erfahren, wie wissenschaftlich er arbeitet: „Es hat vieles einen schlechten Ruf, denn es gibt viele Scharlatane. Aber mit der Zeit, wenn die Leute erfahren wie man arbeitet und erkennen: ‚Oh, die arbeiten ja doch wissenschaftlich!‘ Dann wird man auch nach und nach anerkannt.“
Fakes nur einen Klick weit entfernt
Die Parapsychologie hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt, meint Aust. Wenn früher noch Medien Seancen abgehalten haben, die sich später oftmals als Scharlatanerie herausgestellt haben, sind in den letzten Jahren deutlich die naturwissenschaftlichen Ansätze in den Fokus gerückt. Bei Berichten über unerklärliche Phänomene werden im ersten Schritt alle naturwissenschaftlichen Erklärungen überprüft. Hierzu erklärt Aust: „Berichtet zum Beispiel jemand, er hört dauernd das Geräusch einer knallenden Tür. Dann ist im ersten Schritt zu klären, gibt es hier irgendwo eine Tür, die der Wind zum Beispiel zuzieht. Wenn man alle naturwissenschaftlich bekannten Sachen ausschließen kann und unterm Strich übrig bleibt, dass es unerklärlich bleibt, dann setzt die Parapsychologie ein.“
Wenn alle naturwissenschaftlichen Begründungen ausgeschlossen sind, arbeiten Aust und seine Kollegen mit den Messschwerpunkten „Magnetfeld“ und „Temperatur“. Er arbeitet dabei mit einem Magentfeldmesser und einer Thermalkamera.
Damit setzt er sich deutlich von umgangssprachlich „Geisterjägern“ ab. Diesen Begriff mag Eckbert Aust nicht: „So nenne ich gerne die Leute, die gerne mit einer Lampe bewaffnet an einen Ort gehen und das dann vielleicht auch online stellen. Also die, die nicht wirklich einen wissenschaftlichen Ansatz haben.“
Denn er weiß auch: In Zeiten von Technik und Internet, sind Geister-Fakes oft nur einen Klick weit entfernt: „Es gibt zum Beispiel ein sehr bekanntes Video, wo eine Verkehrskamera aufzeichnet, wie eine Gestalt, die solide wirkt, durch eine Laterne läuft. […] Die moderne Technik hat uns nicht nur Möglichkeiten, sondern auch Probleme gebracht. Dass es heutzutage sehr leicht ist, etwas zu faken. Und viele YouTube bedienen sich daran, um auf diesen Zug aufzuspringen“, erklärt Aust.
Schattenwesen im Aufwind
Welche Phänomene beschreiben Menschen, die auf ihn zukommen? Hierzu erklärt Aust: „Meist sind es Schattengestalten oder klassische weiße Gestalten. Es gibt aber auch Berichte von transparent wirkenden normalen Gestalten.“
Berichte von Schattengestalten nehmen, laut Aust, in letzter Zeit immer mehr zu. Das sind Gestalten, die dunkler als dunkel sind und anscheinend Licht absorbieren.
Auf die Frage, ob es Geister gibt, antwortet Aust: „Geist im klassischen Sinne: schwer zu beantworten. Aber gibt es Dinge, die unerklärlich sind, die sich von den aktuellen naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten nicht erklären lassen: Das auf jeden Fall! Und manches davon wird als Geist bezeichnet.“
Auch in Thüringen schon unterwegs gewesen
Auch in Thüringen sind Eckbert Aust und sein Team schon unterwegs gewesen. Erst letztes Jahr besuchten sie die alten Sophienheilstätten in München bei Bad Berka und erlebten dort auch unerklärliche Phänomene. Ob diese aber wirklich naturwissenschaftlich nicht zu begründen sind, lässt Aust noch offen, da die Besuchszeit, ein Tag und eine Nacht, zu kurz war, um wirklich alles auszuschließen.
Dennoch sind in München einige Sachen passiert, die bei einem möglichen zweiten Besuch aufgeklärt werden müssen. Aust beschreibt: „Es gab auch Sachen wie, dass eine Tür aufging, als würde jemand eine Klinke betätigen und dann das Tapsen von Schritten zu hören war. Das ließe sich nur recht schwer erklären.“
Eckbert Aust gibt an, auch schon selber unerklärliche Phänomene gesehen zu haben: „Man fängt ja immer als Skeptiker an, bis einem selber was passiert. Und die ersten Male ist man überhaupt nicht drauf vorbereitet, weil man sich nicht mit diesem Feld befasst hat. Und das ist dann sehr erschreckend.“ Was genau er erlebt hat, wollte er noch nicht verraten. Interessierte Zuschauer können dazu aber in der nächsten Zeit ein Video auf dem YouTube-Kanal der Vereinigung „GWS Paranormal“ sehen.