Erste Hilfe im Sommer

Noch lässt sich der Sommer in Thüringen Zeit, aber auch auf uns warten noch ein paar heiße Tage dieses Jahr. Damit Sie diese ohne größere Zwischenfälle überstehen, gibt es Tipps und Tricks zur ersten Hilfe, die Ihnen im Notfall helfen.
Denn: Ob Kreislaufkollaps, Hitzschlag, Sonnenstich oder einfach nur Unaufmerksamkeit – Hitze führt zu vielen Unfällen und Gefahren.

Bei der Sichtung ertrinkender Personen gilt: Eigenschutz zuerst!

Es ist ein erschreckendes Bild: Im Wasser kämpft eine Person mit dem Ertrinken. Der erste Reflex bei vielen Menschen ist: Hineinspringen und retten! Doch diese Lösung ist nicht immer die beste. Vielmehr sollten Sie immer erst den Eigenschutz im Blick haben. Sagt auch Florian Löffler, Landesverbandsarzt beim DLRG: "Wichtig ist, dass man sich über die eigenen Schwimm- und Rettungsfähigkeiten im Klaren ist. Und wenn man selber ein ungeübter Schwimmer ist, sollte man nicht versuchen in ein Freigewässer hineinzuspringen, um andere Menschen dort hinauszuholen."
Deshalb ist die Reihenfolge bei Ertrinkungs-Unfällen:

  • Laut nach Hilfe rufen – vielleicht ist ein Wasserretter in der Nähe.
  • Notruf an die 112 absetzen.
  • Nur, wenn ich es mir selber zutraue und konditionell in der Lage bin, sollte ich selber einen Rettungsversucht starten.

Hier bei gilt: Versuchen Sie ein Hilfsmittel wie eine Schwimmweste oder einen Rettungsring mitzunehmen. Ertrinkende sind oft in Panik und schlagen um sich. Dabei können Sie auch ungewollt ihre Retter unter Wasser drücken oder k.o. schlagen.
Nähern Sie sich dem Opfer von hinten und halten Sie seinen Kopf hoch, während Sie ihn an Wasser ziehen.

Nachdem die Person ans Ufer gebracht wurde

Überprüfen Sie zuallererst das Bewusstsein und die Atmung, indem Sie das Opfer ansprechen und sanft schütteln.
Die Atmung prüfen Sie, indem Sie den Kopf überstrecken und an der Brust hören, beziehungsweise sehen Sie ob dieses sich regelmäßig hebt und senkt.
Sollte die Person nicht atmen, beginnen Sie sofort mit der Reanimation:

  • 30x Herzdruckmassage
  • 2x beatmen

Wiederholen Sie dies so lange, bis Rettungskräfte vor Ort sind oder die Person Lebenszeichen zeigt.

Kinder immer im Blick behalten!

Immer häufiger nehmen Rettungskräfte und Rettungsschwimmer wahr, dass Eltern an Badeseen oder Schwimmbädern ihre Aufsichtspflicht verletzen. Das kann im schlimmsten Fall zu tödlichen Unfällen führen.
Auch Florian Löffler und seine Kollegen beobachten diese Unaufmerksamkeit immer öfter: "Wir haben immer wieder Situationen, in denen Elternteile am Strand sitzen. Die Kinder sind am Anfang in der Nähe. Die Eltern beschäftigen sich mit einem Buch oder dem Handy, haben das Kind nicht immer im Blick. Und plötzlich ist das Kind 250 Meter entfernt an einer Boje."
Deshalb gilt: Das wichtigste beim Badeausflug mit Kindern ist: die Aufmerksamkeit der Eltern! Die Elternteile können sich dabei abwechseln, um auch abwechselnd entspannen zu können.

Die Aufmerksamkeit der Eltern ist unerlässlich – auch wenn das Gewässer durch Wasserretter abgesichert ist! Denn bei Kindern kann ein Moment der Unachtsamkeit schlimme Folgen haben: Wenn der Kopf unter Wasser gerät, erschrickt es, atmet weiter und Wasser kommt in die Lunge. Durch den Hustenreflex gerät noch mehr Wasser in die Lunge und der Körper sinkt weiter in die Tiefe.

Auch Hilfsmittel wie Schwimmflügel sind hier kein Allheilmittel. Sie helfen zwar beim Schwimmenlernen, sind aber kein zuverlässiger Schutz vor dem Ertrinken.

Unterschied Sonnenstich und Hitzschlag

Ungeschützt in der prallen Sonne sitzen ist generell keine gute Idee. Es kann zu einem Sonnenstich oder gar zu einem Hitzschlag führen, wobei der Sonnenstich nicht lebensbedrohlich ist. Berufsfeuerwehrmann Jörg Kirchner erklärt, was es damit auf sich hat: "Hier ist das Problem die dauerhafte Hitze. Das ist für das Gehirn zu viel. Diese Menschen sind normal temperiert, haben aber einen hochroten Kopf."

Was tun bei einem Sonnenstich?!

Einen Sonnenstich bekommen Sie, wenn Sie zu lange ohne entsprechende Kopfbedeckung in der Sonne sitzen und dadurch Ihre Hirnhäute gereizt sind. Symptome eines Sonnenstichs sind: hochroter Kopf, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Nackensteifigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Legen Sie sich bei einem Sonnenstich mit erhöhtem Kopf in den Schatten und decken Sie Ihren Kopf mit einem feuchten Tuch ab. Wenn es Ihnen nicht besser geht, suchen Sie einen Arzt auf.

Gefahr Hitzschlag

Die größere Gefahr nach einem ausgiebigen Sonnenbad ohne Schutz besteht in einem Hitzschlag. Jörg Kirchner beschreibt, was im Körper abläuft: "Hier hat der Körper nicht mehr die Möglichkeit ordentlich zu temperieren. Jetzt verliert er die Fähigkeit des Schwitzens. Diese Menschen sind in der Regel grau von der Hautfarbe her und fühlen sich heiß an. Das ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand."

Hier hilft nur: kühlen an dünnen Hautstellen, beispielsweise an den Achselhöhlen und den Rettungsdienst verständigen!

Behandlung bei Sonnenbrand

Er mag harmlos erscheinen, doch ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung ersten Grades. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch sehr schmerzhaft sein und sogar durch schwere Zellschäden noch Jahre später zu bösartigem Hautkrebs führen.

Die erste Maßnahme bei zu viel Sonne sollte sein, sich selber oder die betreffende Person in den Schatten zu bringen. Kühlen Sie die gerötete Stelle mit einem feuchten Tuch. Sollte der Sonnenbrand großflächiger sein, sollten Sie auch einen Arzt aufsuchen.

Vorbeugend gilt natürlich: Tragen Sie geeignete Kleidung und cremen Sie sich regelmäßig mit Sonnencreme ein. Setzen Sie sich nicht direkt in die Sonne und tragen Sie eine Kopfbedeckung.

Insektenstiche behandeln

Wo wir sind, sind im Sommer meistens auch sie: Bienen, Wespen und Co. Meistens sind die Insektenstiche harmlos und lassen sich durch Kühlung leicht behandeln. 

Insekten mit Giftstachel, zu diesen gehören beispielsweise die Biene oder Wespe, und blutsaugende Insekten können durch ihren Stich unangenehme Hautreaktionen an der Einstichstelle auslösen. Unser Körper reagiert auf den Speichel oder das Gift der Insekten, indem die Einstichstelle anschwillt, sich rötet, brennt und juckt.
Bei solchen harmlosen Stichen gilt:

  • die Stelle kühlen - zum Beispiel mit feuchten Umschlägen, kaltem Leitungswasser oder Eiswürfeln
  • Juckreizstillende Salbe oder Gel auftragen
  • Nicht kratzen! Wer Insektenstiche aufkratzt, riskiert, dass sich die Stelle entzündet und alles nur noch schlimmer wird.

Sonderfall: Allergiker

Für Menschen mit einer Insektengiftallergie kann ein ansonsten harmloser Stich einer Wespe, Biene oder auch Hornisse schnell lebensbedrohlich werden. Wenn Sie wissen, dass Sie allergisch reagieren, tragen Sie immer ihr Notfall-Medikament dabei und wenden Sie dies im Notfall an.
Aber nicht alle Menschen wissen von ihrer Allergie. Sollten folgende Symptome auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen oder gar den Notarzt rufen: starke Schwellungen, Atemnot, Hautausschlag, Schwindel, Herzrasen oder Übelkeit 

Grillunfälle

Besonders bei uns in Thüringen ist es das ganze Jahr über beliebt, Bratwürste auf den Rost zu hauen. Im Sommer wird dieser aber natürlich ungleich öfter angeschürt. Die Folgen können Grillunfälle mit kleineren oder größeren Verbrennungen sein.
Bei kleineren Verbrennungen können Sie die Wunde kühlen, anschließend verbinden Sie sie steril. Sollten die Schmerzen andauern oder stärker werden, ab zum Arzt oder den Rettungsdienst rufen - meint Berufsfeuerwehrmann Jörg Kirchner.

Bei großflächigen Verbrennungen ist es nicht mehr ganz so einfach: "Man sagt grundsätzlich: Hab ich kaltes Wasser sollte ich auf das Kühlen verzichten, weil wir zusätzlich zur Verbrennung noch eine Unterkühlung haben. Steril abdecken: Hier spielt das Verbandtuch, das ich in jedem Erste-Hilfe-Kasten finde eine große Rolle. Dann spielt Wärmeerhalt eine große Rolle, also über eine Decke. Die Person flach hinlegen, Beine hinlegen, dabei bleiben und in jedem Fall ist hier der Notruf abzusetzen."

Sommer-Erste-Hilfe-Set: Diese Dinge sollten Sie immer dabei haben!

Egal, ob Sie auf Reisen sind oder nur einen Strandausflug planen, diese Dinge sollten Sie griffbereit dabei haben:

  • Wasser
  • Sonnenschutzmittel
  • Hand-Desinfektionsmittel
  • Verbände und Pflaster
  • Insektenschutzmittel
  • antiseptische Salbe
  • Pinzette und Werkzeuge zur Zeckenentfernung
  • eine kleine Schere
  • Kühlspray
  • Schmerzmittel
  • Anti-Allergiemittel

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