Tausende Verletzte geborgen – zehntausende Retter aus aller Welt im Einsatz
Bei schweren Erdbeben im Südosten der Türkei und dem Norden von Syrien sind nach aktuellen Angaben mehr als 8.300 Menschen gestorben. Laut GeoForschungszentrum Potsdam hatte das stärkste Beben eine Magnitude von 7,8. Das Epizentrum der Erschütterungen lag in der türkischen Provinz Kahramanmaraş. Die teils schweren Nachbeben erschweren die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen. Zehntausende Menschen aus aller Welt sind im Katastrophengebiet, um an den Rettungsmaßnahmen teilzunehmen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan reist heute in die Erdbebengebiete im Südosten der Türkei, um sich ein Bild von der Lage zu verschaffen.
Thüringer bei Rettungseinsatz in türkisch-syrischer Grenze dabei
Ein Thüringer ist schon in diesem Gebiet und hilft tatkräftig bei der Bergung und Rettung Verschütteter mit: Paul-Philipp Braun aus Erfurt ist mit ISAR Germany als Rettungssanitäter im Einsatz. Die Zustände im Katastrophengebiet sind für ihn nur schwer zusammenzufassen.
„Es gibt unglaublich große Trümmerberge, sehr viele Verletzte, sehr zerstörte Straßen. Hier sind Häuser, die einst acht, neun, zehn Etagen hatten wie Kartenhäuser ineinander zusammengeklappt.“ (Paul-Philipp Braun aus Erfurt ist als Helfer im Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze.)
Er und sein Team sind dabei, Verschüttete mit technischem Equipment und Spürhunden zu finden und zu bergen. „Die Hunde haben eine sehr feine Nase und wenn diese Hunde über die Trümmer gegangen sind und bestätigt haben, da liegt ein lebender Mensch drunter, dann beginnen wir mit einer sogenannten technischen Ortung: mit besonderen Hörgeräten, Suchkameras und ähnlichem“, erklärt Paul-Philipp Braun den Ablauf der Rettung.
Seit Beginn des Rettungseinsatzes konnten Paul-Philipp Braun und andere Helfer bereits drei Menschen aus den Trümmern retten. Als letztes einen 16-jährigen jungen Mann, der 50 Stunden verschüttet war und nahezu unverletzt gerettet werden konnte.
Nachbeben erschweren die Rettungsaktionen
Nachbeben erschüttern weiter die Region und erschweren die Hilfsmaßnahmen. Auch Paul-Philipp Braun spürt die Nachbeben: „Bei einem da war das wirklich so, dass der Boden unter den Füßen bebte, alles wackelte, es gab einen lauten Knall.“ Im Team sind aber auch ausgewiesene Sicherheitsexperten und -expertinnen, die sie nur in Gebiete schicken, die auch sicher sind.
Trotzdem schlafen Braun und seine Kollegen in Zelten. Zum einen, um den Menschen, die keine Wohnungen mehr haben, kein Obdach wegzunehmen, zum anderen, um vor Nachbeben geschützt zu sein, denn so ein Zelt wackele zum Glück nur und stürze nicht über einem zusammen, so Braun.
Menschen vor Ort sind dankbar
Die Menschen im Katastrophengebiet sind dankbar für jede Unterstützung. Außerdem gibt es, laut Braun, eine große deutsch-türkische Community, die bereits am Flughafen Köln-Bonn geholfen haben. Diese leben in Deutschland, haben aber in der Türkei Angehörige und helfen deshalb selber tatkräftig mit, bespielsweise indem sie am Telefon dolmetschen.
Paul-Philipp Braun und seine Kollegen sind ehrenamtlich im Einsatz und deshalb nicht nur auf sich und das eigene Engagement angewiesen, sondern auch auf Spenden. Wenn Sie die ISAR Germany unterstützen wollen, können Sie dies hier tun.
Hier können Sie spenden
Im Namen von 23 deutschen Hilfsorganisationen rufen Bündnis Entwicklung Hilft und Aktion Deutschland Hilft in Kooperation mit der ARD gemeinsam zu Spenden auf:
Stichwort: ARD/ Erdbeben Türkei und Syrien
Empfänger: BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Mehr Infos und Onlinespende: www.spendenkonto-nothilfe.de
Wer lieber gezielt an eine Organisation seiner Wahl spenden möchte und sicherstellen möchte, dass das Geld auch bei den Helfern vor Ort ankommt, findet beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) eine Liste mit zertifizierten Organisationen.
Das DZI mahnt ausdrücklich zu erhöhter Vorsicht bei Spendenaufrufen in sozialen Netzwerken. Viele Betrüger wollen sich so sie Hilfsbereitschaft der Menschen in Krisenzeiten zu Nutze machen. Spendenaufrufen von Privatpersonen oder Firmen im Internet oder in sozialen Netzwerken sollten Sie nur dann folgen, wenn Sie diese persönlich kennen und Ihnen vertrauen.
Geldpenden helfen schneller und effektiver als Sachspenden
Im Gegensatz zu Umweltkatastrophen, die sich hierzulande ereignen, wie etwa die Flutkatastrophe 2021, liegt das betroffene Gebiet Tausende Kilometer entfernt. Der logistische Aufwand Sachspenden in die Türkei zu bringen, durchzusortieren und zu verteilen ist in der derzeitigen, akuten Situation nicht leistbar.
Geldspenden können von Hilfsorganisationen flexibler und effizienter eingesetzt werden.
Sachgüter sollten nur gespendet werden, wenn seriöse Organisationen gezielt um sie bitten - oder wenn diese Bitte von Betroffenen kommt, die den jeweiligen Spendern persönlich bekannt sind und wenn der schnelle, sichere Transport dorthin gewährleistet ist.