Dicke Luft in Ettersburg: Wie geht's weiter mit dem 24-Stunden-Laden?

Es herrscht dicke Luft in Ettersburg. Seit Ende Januar hat der dortige 24-Stunden-Markt geschlossen - sehr zur Verwunderung von Kunden und Bürgermeister. "Es ist schade, wie man so eine gute Idee so verreißen kann. Das Vertrauen der Leute schwindet, wenn es ständig heißt 'Laden auf - Laden zu'", sagt Bürgermeister Jens Enderlein. Er versteht nicht, warum die Gründe über die für ihn plötzliche, vorläufige Schließung des Ladens nicht von Anfang an klar kommuniziert wurden.

Solaranlage soll steigende Energiekosten kompensieren 


Ganz anders die Schilderung von Peter John, dem Geschäftsführer der "Emma's Tag & Nacht GmbH": "Der Markt in Ettersburg ist nicht für immer geschlossen, sondern wir stellen ihn fertig und bauen ihm um. Wir müssen derzeit eine Photovoltaik-Anlage, die Bestandteil unseres Konzeptes ist, aufbauen. Dazu sind auch Arbeiten im Innenraum nötig."
Es müsse im Markt ein extra Raum geschaffen werden für die Stromspeicherzellen und die benötigte Technik, und da man keinen Ärger mit dem Veterinär- und Gesundheitsamt wolle, wurden für die Zeit der Bauarbeiten alle Waren aus dem Markt entfernt, schildert John den Ablauf.

Die Solaranlage auf dem Dach des Marktes soll helfen, die gestiegenen Betriebskosten des Ladens in den Griff zu bekommen. Hier wird laut John maßgeblich in die Zukunft des Marktes investiert. 

Fehlende Kommunikation sorgt für Frust


Zu dem Missverständnis sei es gekommen, da die Ware sehr spontan zu einem neuen Laden in Grabe verladen worden sei, damit nichts verdirbt und auch Kühlketten eingehalten werden können. Hier sei Ettersburgs Bürgermeister Enderlein tatsächlich nicht rechtzeitig informiert worden, gibt der Geschäftsführer zu. 

Dem Bürgermeister frustriert dagegen mittlerweile eher, dass sich nach seiner Sicht weiterhin im Laden nichts tut: "Man kann reingucken in den Laden, da passiert zur Zeit nichts. Wir hatten mal ein kurzes Gespräch mit dem Geschäftsführer, aber da waren alle Gründe wieder andere. Umbaumaßnahme Backshop. Umbaumaßnahme Solaranlage, der Umsatz käme nicht und die Betriebskosten wären zu hoch - aber selbst wenn Umbaumaßnahmen gemacht würden, müssten ja erstmal alle Materialien da sein und bis dahin kann ja ein Laden auch offen sein." 

Gespräch im Gemeinderat soll Klärung bringen 


Trotz rauer Worte, will keine der beiden Seiten von verhärteten Fronten reden. "Tatsächlich ist es so, dass ich mit dem Herrn Enderlein gern jetzt nochmal eine Gesprächsrunde machen würde - und das nicht nur unter vier Augen, sondern im Gemeinderat, dass ich das auch mal vernünftig darstellen kann", sagt Peter John. 
Dieser Weg zum Gemeinderat stehe ihm offen, versichert Bürgermeister Enderlein, fügt jedoch hinzu. "Er war ja schon öfters eingeladen, wo er nicht kam - ich erinnere mich da bestimmt drei Termine, wo wir vergeblich auf Herrn John gewartet haben."

Gemeinde schaltet Anwalt ein 


Sollte es nicht bald zu einer Einigung kommen, drohen ernste Konsequenzen. "Wir haben jetzt einen Anwalt eingeschaltet", seufzt Bürgermeister Enderlein. "Wir müssen uns jetzt rechtlich vertreten lassen, es geht nicht mehr mit einfachen Schreiben, auf die sowieso nicht reagiert wird. Der Anwalt fordert jetzt den Betreiber mit einer Fristsetzung auf, den Laden wieder zu eröffnen. Das ist unsere Priorität. Wir haben als Gemeinde einen Vertrag mit dem Betreiber, den wir bisher zu 100 Prozent erfüllt haben - zum Beispiel mit der Vorfinanzierung für den Laden. Jetzt wollen wir, dass sich auch der Betreiber an den Vertrag hält."

Peter John beruft sich auf seine Baufirma, von der gebe es noch keine Info, wann der Laden wieder betriebsbereit sein wird.

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