Deutscher in China: So erlebt er die Corona-Krise

Der Kampf gegen das Coronavirus geht weiter. Mehr als 2.200 Todesopfer hat die Lungenkrankheit schon gefordert. Letzte Woche lag die Zahl der Neuinfektionen bereits bei über 75.000 Fällen.
Immer wieder werden deutsche Staatsbürger aus den betroffenen Gebieten in China zurückgeholt und in Deutschland unter Quarantäne gestellt, um behandelt zu werden.

Augenzeugenbericht aus Shanghai


LandesWelle-Hörer Domenico aus Oelsnitz ist schon seit längerem in Shanghai an einer internationalen Schule tätig. Er erlebte die chinesische Metropole vor und nach der Ausbreitung der Lungenkrankheit und erkennt seine zeitweilige Heimat nicht wider: „Wenn man Shanghai kennt als Stadt mit zig Millionen Einwohnern, wo eigentlich nie Ruhe ist, wundert man sich sehr. Denn die Stadt ist einfach leer. Viele Geschäfte haben noch geschlossen, es sind kaum Menschen auf der Straße, es finden keine Veranstaltungen statt… Es ist ein bisschen wie eine Geisterstadt.“

Schutzmaßnahmen in Shanghai im Vergleich zu anderen chinesischen Regionen eingeschränkt


Die chinesische Regierung reagiert auf die Ausbreitung des Coronavirus mit großangelegten Schutzmaßnahmen. Auch Shanghai ist davon in kleinerem Ausmaß betroffen: die Schließzeiten von Lokalen wird streng eingehalten, Restaurants dürfen nur noch den Lieferservice anbieten. Außerdem werden alle Menschen, die im Ausland waren, unter Quarantäne gestellt: Sie müssen genau dokumentieren, wann und wo sie sich aufhalten und auch welche Körpertemperatur man hatte, um bei möglichen Infektionen weitere Kontaktpersonen ermitteln zu können.
„In der U-Bahn, beim Taxifahren oder bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, wird man nur noch befördert, wenn man eine (Schutz-)Maske auf hat.“ (Domenico über die Schutzmaßnahmen vor dem Corona-Virus in Shanghai)

Auswirkungen auch auf das Berufsleben


Die Schutzmaßnahmen der Regierung betreffen auch Domenicos Berufsleben: Die Schule, in der er arbeitet, ist bis auf weiteres geschlossen. Unterrichtet wird per Online-Learning: Sämtliches Lernmaterial wird online zur Verfügung gestellt. Eltern und Schüler können darauf zugreifen, es bearbeiten und dann online auswerten lassen.

Informationen rund um das Coronavirus


Was ist das Coronavirus?


Das Virus trägt den Namen SARS-CoV- 2. An Silvester informierten chinesische Behörden die WHO (Weltgesundheitsorganisation) über immer häufiger auftretende Lungenentzündungen. Die Ursache dafür war unbekannt. Ursprung dieser Krankheit war Wuhan, eine Metropole mit etwa 11 Millionen Einwohnern.

Wie wird das Virus übertragen?


Eine Tier-zu-Mensch-Übertragung erscheint beim Coronavirus wahrscheinlich. Die meisten beobachteten Fälle lassen sich auf einen Markt in der Stadt Wuhan zurückführen: Dort wurden lebende und tote Tiere verkauft. Wo genau das Virus herkommt, ist aber noch nicht abschließend geklärt.
Aber auch eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist wahrscheinlich, möglicherweise über Tröpfchen- oder Kontaktinfektion, heißt: durch direktes Anhusten oder Körperkontakt. Eine Übertragung über die Luft konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Das Virus scheint zudem leichter übertragbar, als bisher gedacht: Anfangs wurde angenommen, dass das Virus erst in die Lunge eindringen muss und sich daraufhin von Lunge zu Lunge überträgt. Möglicherweise gelingt diesem Virus aber eine aktive Vermehrung im Rachenbereich. Das heißt: Eine Ansteckung geht wesentlich schneller.

Wie gefährlich ist das Coronavirus?


Die Viren können Krankheiten von der harmlosen Erkältung bis zur Lungenentzündung verursachen. Die typischen Anzeichen einer Erkranken sind: Fieber mit Husten, Kurzatmigkeit und Atemschwierigkeiten, Muskelschmerzen und Müdigkeit. Aber auch Kopfschmerzen könnten Symptome sein.
Die Sterblichkeitsrate beim Coronavirus beträgt aber – auf alle bekannten Fälle berechnet – lediglich 2%.
Da die Zahl unerkannter Infektionen allerdings noch deutlich höher liegen kann, da nicht jeder mit leichten Erkältungssymptomen zum Arzt geht, könnte die Mortalitätsrate sogar noch niedriger liegen.

Eine geeignete Therapie ist bis jetzt noch nicht entwickelt worden.

Wie gefährdet ist Deutschland?


Insgesamt gab es in Deutschland bisher nicht einmal 20 Fälle der Krankheit. Der erste Erkrankte war ein 33-jähriger Mann aus Bayern, der sich bei einer Chinesin angesteckt hatte. Dazu kamen einige seiner Arbeitskollegen und Familienangehörige.
Die Gefahr für die Gesundheit wird für Deutschland als gering eingeschätzt.

Das Auswärtige Amt rät allerdings von nicht notwendigen Reisen in die Provinz Hubei in China ab.

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