Die Idee hinter der Aktion
Das Klima-Bündnis, ein Verein zum Klimaschutz, hat den deutschlandweiten Wettbewerb Stadtradeln ins Leben gerufen. Dabei geht es um einen Aufruf für alle Städte und Kommunen, ihre Bürgerinnen und Bürger dazu zu motivieren, öfter mal auf das Fahrrad zu steigen. Die Stadt, die am Ende die meisten Kilometer auf dem Tacho hat, gewinnt!Der Wettbewerb läuft jedes Jahr von Mai bis Oktober. In diesem Zeitraum können sich die Städte oder Kommunen für einen Zeitraum von drei Wochen entscheiden, in welchem sie teilnehmen möchten. Wenn der Zeitraum dann offiziell angemeldet ist, können die Bürgerinnen und Bürger sich in Teams zusammenschließen und sich über die Webseite anmelden. Als einzelner Teilnehmer kann man sich allerdings nicht anmelden, da das Regelwerk besagt: „Klimaschutz und Radförderung sind Teamarbeit “. Deshalb sollte man sich mindestens zwei Mitstreiterinnen oder Mitstreiter suchen, um ein Team zu bilden oder einem bereits bestehenden Team beitreten. Auch die einzelnen Teams innerhalb einer Stadt oder Kommune können sich dann messen.
Es sollten möglichst die Alltagsstrecken gefahren werden, die ansonsten mit dem Auto zurückgelegt würden, da man so das meiste CO2 einspart. Man kann aber auch beispielsweise die Strecken aus dem Fahrrad-Urlaub eintragen. Bei der Angabe der Kilometerzahl auf der Plattform wird hauptsächlich darauf vertraut, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ehrlich sind, weiß Tobias Keppler von der Stadtverwaltung in Weimar: „Wir vertrauen den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, zumal es keine großen Gewinne gibt, sondern es besonders darum geht, die ideellen Werte hochzuhalten, also für die Stadt und den Klimaschutz zu radeln.“
Um zu verdeutlichen, was das Fahrradfahren an CO2 einsparen kann, werden die eingetragenen Kilometer dann in eingespartes CO2 umgerechnet. Dies ist gleichzeitig ein Ansporn für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und soll ein Umdenken bewirken. Es soll dazu führen, dass man sich darüber Gedanken macht, welche Strecken auch langfristig schneller und günstiger mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können.
Wer kann mitradeln?
Bei diesem Wettbewerb kann sich jede Stadt oder Kommune anmelden. Auch in Thüringen nehmen viele Städte und Kommunen an diesem Wettbewerb teil, darunter unter anderem Erfurt, Jena, Ilmenau, Arnstadt, Eisenach, Nordhausen und zum ersten Mal auch Saalfeld. Auch Weimar nimmt teil und hofft auf eine Platzierung im guten Mittelfeld, wie auch die Jahre zuvor.Um Mitradeln zu können, muss man aber nicht unbedingt in der jeweiligen teilnehmenden Stadt wohnen oder geboren sein. Es kann jeder teilnehmen, der irgendwie mit der Stadt oder der Kommune in Verbindung steht, sei es durch einen Studienplatz, durch die Ausbildung oder die Arbeit. Wichtig ist nur, dass man nur für eine Stadt fährt. Auch für Unentschlossene ist dieser Wettbewerb etwas, denn man kann sich noch bis zur letzten Aktionswoche in einem Team der jeweiligen Stadt anmelden und gegebenenfalls sogar noch Kilometer nachtragen.
Bei der Zusammenstellung des Teams kann man so kreativ sein, wie man mag. Man kann sich als Verein oder Abteilung anmelden, als Familie oder Freundeskreis. Alles ist hier möglich, Hauptsache der Teamgeist stimmt! Außerdem sind auch Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker dazu aufgerufen mitzuradeln, damit sie einen besseren Eindruck davon bekommen, wie die Infrastruktur für Radfahrende in ihren Kommunen oder Städten aussieht.
Das Stadtradeln in Weimar
In Weimar hat dieser Wettbewerb bereits Tradition, denn schon zum sechsten Mal nimmt die Stadt daran teil. In diesem Jahr radelt Weimar vom 27. Juli bis zum 16. August um die Wette. In den vergangenen Jahren fand das Stadtradeln bereits großen Anklang bei allen fahrradbegeisterten Weimarern, aber noch nie haben sich so viele Teams angemeldet, wie in diesem Jahr. Bereits 60 verschiedene Gruppen haben sich registriert, um das Auto für drei Wochen gegen das Fahrrad zu tauschen. Darunter unter anderem Teams von der Universität, der Stadtverwaltung, des Krankenhauses und von Parteien und Vereinen.Aber auch wenn sich mehr Teams angemeldet haben, so sind es doch insgesamt weniger Teilnehmer als sonst. Das könnte unter anderem daran liegen, dass viele momentan noch von zu Hause aus arbeiten und deswegen nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.
Auswirkungen aus den letzten Jahren
Dass der Wettbewerb in Weimar von Jahr zu Jahr großen Anklang findet, hat auch dazu beigetragen, dass Weimar nun eine fahrradfreundlichere Stadt geworden ist. Durch die Aufmerksamkeit, die der Wettbewerb auf das Thema Radfahren lenkt, konnte Stadtradeln einen kleinen Teil dazu beitragen, dass ein Radverkehrskonzept auf den Weg gebracht wurde und der Fußgänger- und Radverkehr im Städtebau mehr berücksichtigt wird. „Diese Maßnahmen haben einfach dazu geführt, dass es eine höhere Akzeptanz gibt, auch den politischen Entscheidungsträgern und dass das Radfahren hoffentlich in den letzten Jahren auch angenehmer geworden ist in Weimar“, so Tobias Keppler.In Weimar werden jährlich die besten Teams während einer kleinen Feier mit selbst gebastelten Pokalen von Schülern einer örtlichen Schule ausgezeichnet. In diesem Jahr ist es aber noch ungewiss, ob eine Feier dieser Art stattfinden kann oder ob man sie auf Grund der Corona-Pandemie anders gestalten muss.