Bundesweit dritte LuchsWald-Auszeichnung für Wald bei Jena

Wälder sind faszinierende Ökosysteme. Sie sind Lebensraum für seltene und bedrohte Pflanzen, Pilze und Tiere. Auch der Luchs bevorzugt ungestörte Wälder als Rückzugsorte. Als Leitart im Biotopverbund und Sympathieträger wirbt der NABU Thüringen mit dem Luchs und dem Projekt "LuchsWald" für mehr Naturschutz im Wald und für Lebensraumvernetzung. Mehr Naturschutz im Wald bedeutet auch bessere Lebensbedingungen für viele andere Arten und zugleich die Förderung der Anpassungsfähigkeit von Wäldern im Klimawandel.

Beständige Ruheorte für Tiere werden immer seltener


"Die Aktion "LuchsWald" hat es sich zur Aufgabe gesetzt, besondere Wälder, die als Trittsteine und Refugien für die ruheliebende Luchse fungieren, auszuzeichnen. Diese Wälder sollen den besonderen Schutzinteressen der Tiere und Pflanzen zu Gute kommen", erklärt Silvester Tamás, Projektkoordinator des Luchsprojektes vom NABU. 

Es sei heutzutage nicht einfach diese Ruheorte für scheue Tiere wie den Luchs zu finden. Die Wiederansiedlung der Tiere scheitere oft an Barrieren wie Straßen, Siedlungen und intensiver Forstwirtschaft. "Wir möchten zeigen, dass man es tatsächlich besser machen kann, dass man auch Wälder in Ruhe lassen kann und den Tieren auch eingestehen kann, dort alt zu werden", sagt der Naturschützer.   

Drei "LuchsWälder" in Thüringen 


Die NABU Stiftung Nationales Naturerbe erhält am Montag die Auszeichnung "LuchsWald" für einen Laubmischwald bei Jena mit teils über 200 Jahre alten Buchen, viel Totholz, alten Eichen- und Berg-Ahornen. Die Stiftung verzichtet unter anderem auf die Holznutzung in diesem Gebiet. Ein Zukunftswald für wildlebende Tiere mit natürlicher Baumartenvielfalt kann sich dort in Ruhe weiterentwickeln.

Der erste Thüringer Luchswald wurde einst im Südharz bei Nordhausen ausgezeichnet. In diesem Wald wurden daraufhin häufig Luchse nachgewiesen, im letzten Jahr sogar ein Weibchen mit seinen Jungen. Auch ein Waldstück beim Hohenwarte-Stausee trägt die Auszeichnung "Luchswald". Der private Waldbesitzer legt laut Tamás den Fokus darauf, seinen Wald natürlich entwickeln zu lassen. 

Zusagen der Politik gefordert


Mit der Auszeichnung dieser Waldgebiete möchte der NABU auch ein klares Zeichen an die Politik senden, erklärt Silvester Tamás: "Wir sehen einerseits, dass wir viel Wald durch die Trockenheit und den Borkenkäfer verlieren und andererseits der Nutzungsdruck wächst. Wir erwarten mit dieser Botschaft, die wir senden, auch ein klares Statement von der Politik, diese Wälder auch in Zukunft unangetastet zu lassen, dass es da etwas wie eine Nutzungsfreistellung für mindestens die nächsten 30 Jahre gibt. "


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