Blaualgen vermehren sich in Thüringer Gewässern

Blaualgen vermehren sich derzeit in immer mehr Thüringer Gewässern. Nach der Saale im Bereich Saalburg wurden die jetzt auch im Bleilochstausee festgestellt - und das meist im Bereich der Badestellen. 

Gerade die Sommermonate sind prädestiniert für einen solchen Befall, erklärt Kerstin Neumann vom BUND Thüringen. "Blaualgen sind eigentlich gar keine Algen, sondern Bakterien! Einige dieser Bakterien enthalten einen grün-blauen Farbstoff, der ihnen dann umgangssprachlich den Namen Blaualgen einbrachte. Es gibt mehrere Faktoren, die zum Entstehen führen, vor allem aber, wenn es sehr heiß und sehr trocken ist. Wenn dann noch der Nährstoffgehalt im Wasser hoch ist, können sich die Bakterien gut ernähren und vermehren."

Blaualgen können Gesundheit schaden 


Wenn Blaualgen nur in geringer Konzentration im Wasser vorkommen, besteht keine Gefahr, anders sieht es aus, wenn man schon eine deutliche Verfärbung und Trübung des Wassers erkennt. Der Kontakt mit Blaualgen beim Baden kann zu Hautreizungen oder in den Augen zu Bindehautentzündungen führen. "Ein bisschen dramatischer wird es, wenn man das Wasser verschluckt", erklärt Neumann. "Das kann Übelkeit, Erbrechen und Fieber auslösen. Für erwachsene Personen ist das nicht unbedingt lebensgefährlich, aber Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, wie Kleinkinder, Schwangere und Ältere sollten besondere Vorsicht walten lassen." 

Auch Tierbesitzer sollten darauf achten, dass etwa Hunde nicht aus den betroffenen Gewässern trinken. 

Ursachen schon vor dem Auftreten von Blaualgen bekämpfen 


Ist der Befall im Wasser erstmal passiert, lässt sich akut nichts dagegen unternehmen - irgendwann verschwinden die Bakterien von selbst. Die Expertin erklärt: "Bei den Blaualgen gilt es die Ursachen zu bekämpfen und nicht die Symptome und das sind hier zum einem der Klimawandel, aber auch die hohe Konzentration an Nähstoffen in unseren Gewässern, die durch die industrielle Landwirtschaft, aber auch den Verkehr eingeführt werden. Wenn wir grundsätzlich gesunde Flüsse und Seen mit einem intakten Ökosystem haben, haben wir auch kein Problem mit der Blaualge."

Der BUND fordert daher unter anderem, dass die Gewässer-Randstreifen verbreitert werden. Die Vorgaben liegt bisher dafür bei fünf Metern, der BUD fordert mindestens zehn Meter. Durch diese breiteren Schutzbereiche an Fließ- und Standgewässern könne man besser gewährleisten, dass beispielsweise weniger oder kein Dünger in die Gewässer einfließt. Für Landwirte würde das allerdings einen Verlust an bewirtschaftbarer Fläche bedeuten, für den sie von der Politik entschädigt werden müssen, so Neumann. 

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