(Foto: Knud Bielefeld)
Emilia, Mia und Mathilda – das sind die beliebtesten Namen für Mädchen in Thüringen und Sachsen-Anhalt 2022. Bei den Jungen stehen Matteo, Emil und Noah ganz vorne. Erstellt wird die Liste wie jedes Jahr von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld, der dafür vor allem am Ende des Jahres viele Stunden Arbeit in Kauf nimmt, wie er uns im LandesWelle Thüringen-Interview verraten hat: „Zum Jahresende bin ich ziemlich viele Stunden eingespannt, um das alles zusammenzufassen. Übers Jahr hab ich ein Team von sieben Frauen, die mich unterstützen. Ich habe jetzt keine Firma mit richtigen Mitarbeitern. Die machen das auch als Hobby nebenbei und schicken mir das zu. Allein würde ich das nicht schaffen. Ich habe 250.000 Babynamen dieses Jahr gesammelt. Das ist sonst nicht zu machen.“
Hitliste Thüringen:
Mädchen | Jungen |
1. Emilia | 1. Matteo |
2. Mia | 2. Emil |
3. Mathilda | 3. Noah |
4. Hannah | 4. Finn |
5. Emma | 5. Ben |
6. Frieda | 6. Paul |
7. Ella | 7. Henry |
8. Clara | 8. Theo |
9. Lilly | 9. Karl |
10. Leni | 10. Liam |
Alte und englische Namen in Thüringen beliebt
Für Thüringen ist die Beliebtheit alter Namen typisch, sagt Bielefeld: „Da gibt es einen sehr großen Trend zu den Retro-Namen. Namen, die vor 100 Jahren schon mal populär waren, dann aus der Mode waren und jetzt wieder aufgegriffen werden, der Name ‚Carl‘ zum Beispiel. […] Und der andere Trend sind Namen aus dem englischen Umfeld. Die sind in Thüringen deutlich häufiger anzutreffen, als im Rest Deutschlands.“
Ihn persönlich überraschen keine Namen mehr, denn er habe jährlich mit tausenden neuer Namen zu tun. „Da sind auch ganz viele dabei aus anderen Kulturen und anderen Sprachen, die sehr unvertraut klingen. Dass mich da wirklich was vom Hocker haut, das ist vorbei. Dafür hab ich schon zu viele Namen gesehen“, so Bielefeld.
Bundestrend ähnlich: Emilia und Noah auf Platz 1
Der Bundestrend ist ähnlich zu Thüringen: Bundesweit führen Emilia, Mia, Sophia, Emma, Hannah, Lina und Mila die Liste an. Bei den Jungs sind es Noah, Matteo, Elias vor Finn, Leon, Theo und Paul.
Dabei ändern sich die Vornamen über die Jahre nur sehr langsam, erklärt Bielefeld seine Erfahrung: „Vornamenmoden entwickeln sich recht zäh. Das dauert normalerweise Jahrzehnte, bis ein Name neu in die Top 10 kommt und sich das total umwälzt. Das ist eine große Ausnahme, dass mal ein Name klettert.“
Eine Ausnahme bildet der Name „Matteo“. Dieser ist recht schnell in den letzten Jahren geklettert und auch in Thüringen sehr beliebt. Auch der Name „Theo“ ist in Deutschland erstmals in den Top 10.
Die Babynamen für die Auswertung stammen aus Standesämtern und Geburtskliniken von 423 Städten aus ganz Deutschland. Das sind, laut Bielefeld, etwa 34 Prozent aller in Deutschland geborenen Babys.
Bielefeld veröffentlicht die Ranglisten der Vornamen seit 2006 auf seiner Homepage: https://www.beliebte-vornamen.de/