Bären auf dem Vormarsch: Wird Meister Petz auch in Deutschland heimisch

"Wir werden uns auf die Ankunft von Bären in Deutschland vorbereiten müssen", sagt Silvester Tamás vom NABU Thüringen. Aktuell gebe es in hierzulande zwar nur "Grenzgänger" wie in Garmisch-Patenkirchen, wo es immer mal wieder Spuren und auch Bildnachweise gab, aber im Europäischen Umland wie Italien, Slowenien und Polen sind schon recht große Bärenpopulationen heimisch, deren Reviere auch irgendwann in Deutschland liegen werden. 

Thüringen hätte gute Bären-Reviere


Auch in Thüringen hätten Braunbären mit dem Südharz, dem Thüringer Wald und dem Schiefergebirge gute Lebensräume. Das sei nicht ungewollt, sagt der Experte, nur müsse eben rechtzeitig ein Plan erstellt werden, der Mensch und Bär gerecht wird.

"Wenn zum Beispiel Menschen im Lebensraum der Bären unterwegs sind, zum Beispiel Wanderer im Thüringer Wald, da könnte es in nicht allzu ferner Zukunft passieren, dass man sich einer Bären-Situation gegenübergestellt sieht", sagt Tamás. "Wir sind es eben noch nicht gewohnt, dass solch große Beutegreifer in unseren Breiten unterwegs sind. Umso wichtiger ist es, sich an Verhaltensregeln zu halten und nicht querfeldein durch den Wald zu rennen oder sogar nachts noch mit Stirnlampe Wildtiere aufzuschrecken."

Ansiedlung könnte noch Jahrzehnte dauern


Dennoch, so gibt der Experte zu denken, sei der Bär immer noch extrem selten, viel seltener noch als beispielsweise der Wolf. "Bei der derzeitigen Ausbreitungssituation ist es eher unwahrscheinlich, dass sich Bären, neben ihren kurzen Ausflügen über die Landesgrenze, in kürzerer Zeit tatsächlich dauerhaft hier blicken lassen. Ich rede von einem Zeitraum von eventuell Jahrzehnten, die es brauchen wird, eh Bären hier für Nachwuchs sorgen." 

Unterdessen kann Deutschland den Umgang mit dem streng geschützten Braunbären von den Erfahrungen anderer europäischer Länder lernen. In Slowenien lebt derzeit ein Bestand von etwa 1000 Bären. Hier werden Bärengebiete explizit ausgeschildert und die Bevölkerung ist gut informiert, wie man sich verhalten sollte. Regeln wie 'Kein wildes Campen im Wald' oder 'Immer möglichst viele Geräusche beim Wandern machen' sollen ein ungewünschtes Aufeinandertreffen von Mensch und Bär verhindern. Auch die flächendeckende Überwachung einzelner Gebiete durch Ranger, löse Slowenien sehr gut. 

Urlaub im Bärengebiet? - Das sollten Sie beachten! 


Wer eine Camping- oder Wandertrip in einem bekannten Bärengebiet plant, der sollte schon vorher gut über Vorsichtmaßnahmen und Verhaltensregeln Bescheid wissen. 

- Wer in Gruppen wandert, macht mehr Geräusche als allein - Wildtiere werden rechtzeitig aufgeschreckt und können sich entfernen
- Gleichen Zweck sollen Glöckchen am Rucksack erfüllen, die bei jedem Schritt Geräusche machen 
- Auch ein Tierabwehrspray im Gepäck wird in bekannten Bärenrevieren empfohlen - machen Sie sich vorher mit der Funktionsweise vertraut
- Kündigen Sie ihre Wanderroute, wenn möglich, bei einem Park-Ranger an. Die Experten haben hilfreiche Tipps parat.
- Bären haben einen sehr guten Geruchssinn. Deshalb sind Campingplätze, die nach Essen und anderen Dingen duften, eine Einladung für die Allesfresser 
- Besondere Aufmerksamkeit ist geboten, wenn man auf frische Tatzenspuren oder Kot im Wald trifft - hier ist der Bär nicht weit weg
- Bärenmütter verteidigen ihren Nachwuchs erbittert! So niedlich und neugierig kleine auch Bärchen sind, entfernen sie sich zügig und sofort bei Sichtkontakt

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