AdBlue-Knappheit trifft Thüringer Landwirte: "Wenn nichts passiert, stehen unsere Maschinen still!"

Die Logistik-Branche schlägt Alarm! Neben den immer weiter steigenden Spritkosten kommt nun auch ein Engpass beim Abgas-Reinigungsstoff "AdBlue". Den brauchen moderne Diesel-Fahrzeuge um die Abgasnormen zu erfüllen. Fehlt AdBlue, dann lässt sich in den meisten Fällen irgendwann der Motor des Fahrzeugs nicht mehr starten. Das trifft Autos wie auch schätzungsweise 90 Prozent aller Laster, die auf unseren Straßen unterwegs sind - und fahren keine Laster, dann bleiben eben auch die Regale im Supermarkt leer.

Produktionsstopp durch Gaskrise


Grund für den Mangel ist die Energiekrise: Die Harnstofflösung ist eigentlich ein Nebenprodukt bei der Düngemittel-Herstellung. Doch auch diese Branche leidet stark unter der Gas-Knappheit und der Energiekrise. Die Produktion benötigt viel Gas. Bei einem der größten Düngemittelproduzenten in Deutschland, der SKW Stickstoffwerke Piesteritz in Wittenberg, angesichts der Gaskrise ein Produktionsstopp und Kurzarbeit im Oktober, wie die dpa berichtete. Die Firma stellt neben Düngemittel auch AdBlue. 

Landwirte massiv betroffen


Doch nicht nur die Lieferkette von Lebensmitteln in die Läden beeinflusst ein Engpass von AdBlue, auch unsere Landwirtschaft ist mit ihren Maschinen auf die Substanz angewiesen. "Unsere Traktoren, die Futterhecksler und auch der Futtermischer für die Rinderanlage, der bei uns 365 Tage läuft, benötigen alle AdBlue", sagt Kathrin Löhle, Vorstandvorsitzende der Gönnatal Agrar eG. "Wir arbeiten jetzt schon an der Ernte für das nächste Jahr. Wir müssen den Boden lockern und das Saatgut ausbringen - all das geht nicht ohne Traktoren!" 

Alternativen sieht Kathrin Löhle für die Bewirtschaftung der 2800 Hektar Land der Agrargenossenschaft nicht. Ältere Schlepper, die ohne AdBlue fahren, gäbe es nur noch vereinzelt, die hätten aber zu wenig Leistung um die Anhängegeräte zu ziehen erklärt die Landwirtin. 

Wenn nichts passiert, stehen Maschinen still 


Wer den Zusatzstoff jetzt noch kaufen möchte, muss für die Restbestände etwa das Vierfache des alten Preises bezahlen - wie es weitergeht, wenn die aufgebraucht sind, das ist die Frage, die nicht nur Kathrin Löhle dieser Tage umtreibt. "Wir haben jetzt noch einen kleinen Bestand da und schauen uns nach Restbeständen um. Bis zum Herbst werden wir damit hinkommen, aber was danach kommt ist fraglich. Wenn die Politik jetzt nicht eingreift, dass Gas für solchen Erzeugnisse verfügbar und bezahlbar ist, dann bleibt die Technik stehen. "

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