Wir haben die echten Bonds unserer Zeit gesucht

1962 hat Sean Connery den berühmten Geheimagent James Bond zum Leben erweckt. Heute wird der Schauspieler 90 Jahre alt. Wir haben mal nach den echten Bonds unserer Zeit gesucht. Zwei Privatdetektive haben uns von ihrer Arbeit erzählt.

Coole Gadgets und schnelle Autos

Welche Spielereien kriegt James Bond in diesem Film als Ausrüstung? Er war damit meist vor seiner Zeit. Nach Raketenrucksäcken oder Uhren mit Sprengladungen sucht man bei Privatdetektiven zwar vergeblich, trotzdem gehen auch sie mit der Zeit und haben die ein oder andere technische Besonderheit in ihrem Koffer dabei und zwar wenn sie wirklich hilfreich sind und das Beschatten ihrer Ziele leichter macht. Die Detektive erzählten uns im LandesWelle-Interview beispielweise von Kameras in Uhren oder Krawatten und, sofern es die Rechtslage zulässt, sogar GPS-Tracker und Anti-Abhörtechnik. Und auch eine Verkleidung muss her. Passende Kleidung, damit man der beschatteten Person nicht auffällt gehört genauso dazu wie ein Koffer mit der Standardausrüstung.

Auch ein schnelles, hochmotorisiertes und modernes Auto gehört zum Arbeitsalltag, denn selbst auf der Autobahn darf die Zielperson nicht entwischen. Einziger Unterschied zu James Bond? Bei 240 km/h wird keine Maschinenpistole gezückt – Privatdetektive greifen dann doch zur Kamera.

Wichtig: Privatdetektive haben keine Wegerechte, das heißt sie müssen sich, wie jeder andere Bürger, an die Verkehrsregeln halten. Wenn die Beschattung jedoch auf der unbegrenzten Autobahn stattfindet, kann schon Verfolgungsjagd-Feeling à la James Bond aufkommen.

Standardfälle gibt es nicht

Das Stoppen einer nuklearen Katastrophe gehört nicht zum Aufgabenbereich eines Privatdetektivs. Vielmehr muss stundenlang die Zielperson beschattet werden – viel Sitzfleisch wird also vorausgesetzt. Langweilig wird einem so schnell aber trotzdem nicht. „Standardfälle gibt es nicht, jeder Tag ist anders“ berichtet uns einer der Privatdetektive während unseres Telefoninterviews. Ein paar der besonderen Fälle wurden uns sogar erzählt.

So zum Beispiel die Observation eines Tanklagers wegen des Verdachts auf Treibstoff-Diebstahl. Bereits am zweiten Tag bestätigte sich der Verdacht – in stockdunkler Nacht wurde ein Fahrzeug mit ausgeschalteten Lichtern auf das Gelände gelotst. Kurze Zeit später stieg den Detektiven in 500 Meter Entfernung der beißende Geruch von Sprit in die Nase.

Ein anderer Fall, mit einer Rockergruppe, hat sogar dazu geführt, dass der eingesetzte Detektiv seine Wohnung vorübergehend verlassen und sein Kennzeichen wechseln musste. Ganz ungefährlich ist der Job also nicht. Fälle wie diese sind jedoch sehr selten und lassen sich an einer Hand abzählen, ohne überhaupt alle Finger zu verwenden, sagt uns einer der Privatdetektive.

Grundsätzlich gilt: Detektive werden (im besten Fall) nicht entdeckt und daher sind körperliche Auseinandersetzungen so gut wie ausgeschlossen. Actionreiche Kämpfe und Schusswechsel, wie bei James Bond, gibt es bei Privatdetektiven nicht.

Abteilung Q

James Bond hat eine ganze Abteilung, die sich um die Beschaffung und Entwicklung neuer Gadgets bemüht. Im wahren Leben sieht das jedoch anders aus. Der Detektiv informiert sich selbst im Internet, zum Beispiel in speziellen Foren, über technische Ausrüstung, die er für den Fall gebrauchen könnte. Die Privatdetektive sind also auf die Erfahrungswerte ihrer Kollegen angewiesen.

„Jeder Detektiv googelt für sich, das was er am besten für seine Arbeit gebrauchen kann“, so einer der Privatdetektive.

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