Widerstand gegen Schulschließung im Unstrut-Hainich-Kreis

Im Unstrut-Hainich-Kreis formiert sich Widerstand gegen die angekündigte Schließung des Gymnasiums in Schlotheim. 

Der Kreis – als Schulträger – beabsichtigt, das Seiler-Gymnasium im Sommer 2025 zu schließen. Es erfüllt bereits seit einigen Jahren nicht mehr die Vorgaben des Thüringer Schulgesetzes zu Mindestschülerzahlen. Derzeit kommen die Schüler des Gymnasiums von den Grundschulen aus Schlotheim, aus Ebeleben im Kyffhäuserkreis und aus Körner.

Eltern starten Petition gegen Schließung

Eltern von Viertklässlern der staatlichen Grundschule Schlotheim wurden am Montag durch ein Schreiben der Kreisverwaltung über die geplante Schließung des Gymnasiums informiert. Ältere Schüler wurden am Montag gar nicht direkt informiert, nur indirekt durch das an die Viertklässler gerichtete Schreiben, das sich im Raum Schlotheim Montagabend eilig verbreitet hat.

Eine Internetpetition zum Erhalt der Schule hatten am Mittwochmorgen bereits mehr als 2200 Menschen unterzeichnet. "Diese Petition soll nur ein Baustein von vielen sein, um die Schule in Schlotheim zu erhalten", sagt Alexander Blankenburg - er ist der Initiator der Petition. 
"Das Gymnasium kämpft seit Jahren mit einer geringeren Auslastung, gleichwohl ist es aber so, dass das Gymnasium ganz wichtig ist, gerade auch im ländlichen Raum die Bildungschancen unserer Kinder zu stärken."

Ziel ist es, dass Ergebnis der Petition dem Landrat im Rahmen einer Kreistagssitzung zu überreichen. Zudem sei eine Kundgebung am Freitag, dem 27. Januar um 11 Uhr vor dem Gymnasium geplant. "Hier möchten wir vor allem den Schülerinnen und Schülern eine Stimme geben und auch gleichzeitig dafür werben, dass die Eltern nicht abgeschreckt werden durch die Vorgehensweise des Landrats, sondern auch weiter ihre Kinder an der Schule anmelden - auch für die Jahre 2023/24", so Blankenburg. So solle die Grundlage zum Erhalt des Gymnasiums geschaffen werden. 

Auch der Landrat sei zu der Kundgebung eingeladen, sagt Alexander Blankenburg: "Die Tür für einen Dialog ist auf."

"Entscheidung über den Kreistag hinweg"


Auch im Kreistag war man über die plötzliche Verkündung der Schließung überrascht. "Das Problem ist tatsächlich, dass hier Fakten geschaffen wurden über die Köpfe des Kreistages hinweg", sagt Klaus Zunke-Anhalt, Fraktionsvorsitzender der oppositionellen CDU Fraktion und Bürgermeister der Gemeinde Rodeberg. "Das normale Prozedere, was wir in der Vergangenheit immer angewandt haben, hieße, dass zuerst der Bildungsausschuss informiert worden wäre. Der hätte sich selbst ein Bild gemacht, unter anderem durch eine Vor-Ort-Besichtigung, und hätte anhand des Zustandes der Schule und der Belegungszahlen einen Entscheidungsvorschlag ausgearbeitet, der in den Kreistag gegeben worden wäre."

Weil diese Fakten aber fehlen, hätte man im Kreistag auch keine informierte Entscheidung treffen können. "Wir sind etwas ungehalten darüber, dass das über unseren Kopf hinweg gemacht wurde", fasst Zunke-Anhalt die Lage zusammen. "Wir wollen uns das so nicht gefallen lassen, dass hier ein Sparkurs auf dem Rücken der Schüler ausgetragen wird." Neben dem Seiler-Gymnasium ist auch die Förderschule in Bad Langensalza von den Schließungsplänen betroffen.

Sondersitzung anberaumt


Für den 6. Februar ist nun eine Sondersitzung des Kreistages anberaumt, in der die  Haushaltssituation des Kreises und die Schulnetzplanung mit den beabsichtigten Schulschließungen besprochen werden sollen. Im März soll dann der Haushaltsentwurf im Kreistag behandelt werden und damit auch der Plan für die Schulschließungen.

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