Von der Falle in den Kochtopf
Die Idee dazu kam aufgrund mehrerer Zufälle: Die Wirtin einer Gaststube sprach einen befreundeten Jäger an, weil ein unbekanntes Tier versucht hätte, durch die Katzenklappe einzusteigen. Um herauszufinden, um welches Tier es sich handelt, stellte er Hobbyjäger eine Lebend-Falle auf – in der tags darauf ein Waschbär saß.Just an diesem Tag hatte er auch noch eine Zeitschrift im Briefkasten – darin: ein Artikel, dass man Waschbären auch essen kann. Die Idee war geboren.
Vorher standen die Wirtin und der Hobbyjäger standen also vor der Entscheidung: verwerten oder wegschmeißen? Doch zum Wegwerfen war der Waschbär zu schade. „Wir haben uns dann angeguckt, sie mit ihrer Gastronomie und ich mit der Falle und dann haben wir gesagt, wir versuchen das mal“, so der Jäger.
Vor dem Essen kommt der Amtstierarzt
Bevor die geschossenen Waschbären aber in den Kochtopf wandern konnten, musste erst einmal ein Amtstierarzt konsultiert werden. Ebenso wie Wildschweine müssen diese Kleinbären gründlich durchgecheckt werden, weil sie Allesfresser sind und sich deshalb mit Parasiten angesteckt haben könnten.Das Veterinäramt hatte keinerlei Bedenken.
Der Geschmackstest: Lecker!
Der anschließende Braten schmeckte dann allen Beteiligten gut. „Man muss den strengen Wildgeschmack mögen, aber wenn man das Fleisch mit Buttermilch oder Rotwein einlegt, dann wird das auch sehr schmackhaft“, so das Ergebnis des Geschmackstests des Jägers.Warum überhaupt der Abschuss des Waschbären?
So niedlich der Kleinbär auch ausschaut mit seinem flauschigen Fell: Er ist für die heimische Tierwelt eine Bedrohung. Der Waschbär ist ein Raubtier, der vor allem der einheimischen Vogelwelt sehr zusetzt. Deshalb ist der Abschuss in Jägerkreisen auch eine Art praktizierter Tierschutz, um den sich immer weiter verbreitenden Bestand einzudämmen.Dass der Waschbär aber regulär auf der Karte steht, ist nicht angedacht: nur ein paarmal im Jahr zu besonderen Anlässen wird der Waschbärbraten in Wintersdorf zubereitet.