So funktioniert‘s
Beim Betreten eines Restaurants oder Cafés kann man mit der App den aktuellen Standort registrieren, sodass bei einer Infektion nachverfolgt werden kann, wo man sich infiziert hat und wer zeitgleich an diesem Ort war. Dies funktioniert über einen QR-Code, der mit der Handy-Kamera gescannt wird. Ist ein Test positiv gibt der Erkrankte dies in der App ein und ermöglicht so dem Gesundheitsamt den Zugriff auf die Kontaktdaten aller potentiellen Kontakte. Die Besitzer der Lokalitäten haben keinen Zugriff darauf.Als Veranstalter kann man auch selbst eine Location in der App registrieren und so die Kontaktnachverfolgung ermöglichen. Selbst bei privaten Zusammenkünften zu Hause oder im Park ist das möglich.
Unterschiede zur Corona-Warn-App
Die Corona-Warn-App arbeitet dagegen im Hintergrund und funktioniert auf Basis von technisch errechneter Abstände zwischen Personen. Wenn man sich in der Nähe einer später positiv getesteten Personen aufgehalten hat, warnt die App vor einem Risikokontakt. Die Luca-App hingegen dokumentiert nur Kontakte, wenn man sie aktiv scannt, etwa an registrierten Orten, wie einem Café oder privaten Wohnungen nach einem Geburtstagsessen. Ein weiterer „Vorteil“ der Corona-Warn-App ist, dass die Daten dezentral gespeichert werden und somit nicht an einem Ort gesammelt werden. Jeder Nutzer speichert seine eigenen Kontakte - auch der Abgleich mit positiv getesteten Personen geschieht auf dem eigenen Smartphon.Die Treffdaten von Nutzern der Luca-App liegen dagegen auf Servern der Betreiber – welche diese nach eigenen Angaben nicht einsehen können. Trotzdem kam es dadurch bereits zu Kritik bei Nutzern und Datenschutzexperten.
Aktuelle Einschätzung
IT-Experte Jens Kubieziel von Hackspace Jena berichtet von der Schwierigkeit der Kontaktnachverfolgung: „Das Problem ist entstanden, weil viele Menschen nicht ihren richtigen Namen angegeben haben.“ Das zeige, wie wichtig die Datenverarbeitung für die Menschen sei. Es brauche laut Kubieziel eine unabhängige Bewertung der Software und eine Prüfung der Quellcodes, bevor die App zum Einsatz kommen kann. Diese Prüfung soll in der nächsten Woche (Kalenderwoche 13) veröffentlicht werden, sodass das Vertrauen der Bürger in die Software gestärkt wird. Zum aktuellen Stand der Software könne zu diesem Zeitpunkt (24.03.2021) daher noch keine seriöse Aussage gemacht werden, weil die objektive Bewertung des Quellcodes noch fehle, so Kubieziel.Pilotprojekt in Jena
Die Stadt Jena hat die Luca-App bereits eingeführt und zunächst in Stadtratssitzungen ausprobiert, um die Akzeptanz zu prüfen. Ungefähr 2/3 der Abgeordneten nutzen die App. Durch die Öffnung von Friseursalons und Kosmetikstudios konnten Betreiber die App ebenfalls testen und auch eine Bar, die den Fensterverkauf anbietet, hat sich in der App registriert. Das Ziel der Stadt Jena ist es, die „Zettelwirtschaft“ aus dem letzten Jahr abzulösen und einen digitalen Datenfluss zu schaffen. Die „Initiative Innenstadt“ hat sich ebenfalls mit der Luca-App auseinandergesetzt und gezeigt, wie Betreiber und Veranstalter die App einrichten und nutzen können.