Thüringens größtes Bauwerk verschwindet

Noch reicht er bis in den Himmel über Jena, nun soll er nach und nach schrumpfen: Der riesige Kohleschornstein auf dem Gelände des Heizkraftwerks des Energieversorgers TEAG wird abgerissen. Gesprengt werden könne der 225 Meter hohe Koloss nicht, erklärte Martin Schreiber, Pressesprecher der TEAG im LandesWelle Interview. "Eine Sprengung wäre natürlich das Schnellste und vielleicht das Eleganteste gewesen, aber es ist sehr gefährlich wegen der Wohnhäuser drumherum und es gab keine Fläche, wo der große Schornstein hätte hinfallen sollen!"

Stattdessen wird der Anfang der 1980er errichtete Schornstein ab heute (Donnerstag 11. April) ca. 8.45 Uhr nach und nach von oben nach unten «abgeknabbert». Dafür wird ein spezielles Baggergerät nach oben gezogen, das das Bauwerk spiralförmig abtragen soll, erläutert Martin Schreiber: "Der knabbert Brocken ab, die dann nach innen fallen und unten von einem anderen Bagger rausgezogen werden!" 

Dauern soll das ganze bis Juli. 3 Monate seien realistisch geplant, sagte Schreiber, auch weil die Hülle des großen Schornsteins von oben nach unten dicker werde. So ist er in der Spitze nur knapp 6 Meter im Durchmesser, unten 16 Meter. Wenn sich der erste Spinnenbagger ca. 40 Meter nach unten gearbeitet hat, wird er durch einen anderen ersetzt, der dann die restlichen knapp 185 Meter abreißen wird.     

Der Schornstein wurde schon lange nicht mehr genutzt. Früher zogen über ihn die bei der Verbrennung von Braunkohle entstehenden Rauchwolken ab. Das Bauwerk wuchs in die Höhe, damit die Schwaden besser über das in einem Kessel gelegene Jena hinwegtreiben konnten. Mit seinem Abriss - des letzten seiner Art in Thüringen - werde der Kohleausstieg sichtbar besiegelt, so Martin Schreiber.





Fotos: TEAG
Höchster Turm Thüringens verschwindet

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