So gehen die Erpresser vor
Der Begriff "Sextortion" setzt sich aus den englischen Wörtern Sex und Extortion (Erpressung) zusammen. Betrüger bringen ihre Opfer dazu, sich vor der Kamera des Computers oder Smartphones auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Anschließend erpressen sie ihre gutgläubigen Chatpartner mit Bildern/Aufnahmen von diesen Handlungen und fordern Geld.
"Die Erpresser versuchen meist ihre Opfer über soziale Netzwerke zu finde,", erklärt Saskia Böhme von der Polizei Erfurt. "Es beginnt oft als harmloser Flirt. Daraufhin wird das Opfer aber schnell aufgefordert intime Bilder von sich zu schicken oder in einem Videochat sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen." Diese Chats werden aufgezeichnet und später für Erpressungen genutzt. So drohen die Kriminellen mit der Veröffentlichung der Aufzeichnungen, wenn nicht ein geforderter Betrag gezahlt wird.
Derzeit machen außerdem auch Spam-Mails die Runden, in denen die Betrüger vorgeben, intimes Material von einer gehackten Webcam zu haben. Hier empfiehlt die Polizei, diese bestenfalls gar nicht zu öffnen, aber auf keinen Fall darauf zu reagieren oder auf Links zu klicken.
So können Sie sich schützen
Am leichtesten lässt sich eine derartige Erpressung verhindern, indem auf das Versenden von entsprechenden Bildern bzw. dem Entblößen vor der Kamera generell verzichtet wird. Weitere Tipps sind:
- Keine Freundschaftsanfragen von fremden Personen annehmen
- Regelmäßig Account- und Privatsphäreeinstellungen überprüfen
- Geräte zur Online-Nutzung auf aktuellem Stand halten. Mit Schadsoftware lässt sich die Kamera der Geräte von Dritten aktivieren
- Kameras dieser Geräte eventuell abkleben oder abdecken
- Seien Sie zurückhaltend mit der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Anschrift, Geburtsdatum oder Arbeitgeber.
- Stimmen Sie nicht vorschnell einem Videochat zu.
- Stimmen Sie keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zu, wenn Sie die Person erst seit kurzem kennen.
Was tun, wenn man Opfer der Masche geworden ist?
"Wir raten dazu, sofort den Kontakt abzubrechen und auf keinen Fall mehr auf Nachrichten zu reagieren oder Geld zu zahlen", warnt Saskia Böhme. "Meistens hört auch die Erpressung nach der Zahlung nicht auf." Betroffene sollen laut Böhme schnellstmöglich den Chatverlauf mit den Kriminellen sichern und Anzeige bei der Polizei erstatten.