„Wir haben geplant, als gäbe es kein Corona!“
Am Wochenende vom 13. bis 15. August steigt in Stützerbach die Kirmes. Im Vorfeld hat sich der dortige Kirmesverein intensiv mit der Frage beschäftigt: Planen wir die Veranstaltung überhaupt und wenn ja, wie planen wir sie? Schlussendlich haben sie die Kirmes geplant, als gäbe es keine Corona-Pandemie. Und das aus gutem Grund, erklärt Vorstandsmitglied Lukas Annemüller im LandesWelle Thüringen-Interview: „Wir haben jetzt kurz vorher mit der Stadt und allen Beteiligten Kontakt aufgenommen, haben unser Konzept vorgestellt und von den Verantwortlichen eine Genehmigung bekommen, dass wir unsere Kirmes durchführen können.“ Eine zu kurzfristige Planung wäre nicht durchführbar gewesen, eine Anpassung des Konzeptes an die geltenden Bedingungen hingegen schon.Ihrer Verantwortung ist sich der Kirmesverein durchaus bewusst und nimmt diese auch ernst. Lukas Annemüller: „Wir sind aber sehr optimistisch, dass das funktioniert und appellieren an die Vernunft der Gäste, dass jeder die Regeln einhält – was jetzt nicht die größten Regeln sind. Wir tragen die Verantwortung als Gremium und als Verein: Einer für alle, alle für einen!“
Die Veranstaltung findet nicht direkt in einem Festzelt statt. Stattdessen können die Wände des Zeltes entfernt werden, sodass es sich quasi um eine Freiluftveranstaltung handelt. Gäste müssen sich also darauf einstellen, dass es ein bisschen luftiger ist, als gewohnt. Die Personenobergrenze für die Kirmes liegt bei 500 Gästen. Der Abstand muss eingehalten werden und an Engstellen muss eine Maske getragen werden. Dennoch weist Lukas Annemüller darauf hin: „Gute Laune sollten [die Gäste] auf jeden Fall mitbringen, denn egal wie schlimm die Zeiten sind, wir sollten das Lachen nicht vergessen und auch nicht verlernen!“
Das Programm der Kirmes in Stützerbach in Kürze:
- Freitag: 19:00 Uhr Fahne wird an der Kirche gehisst, danach geht es zum Fassbieranstich ins Zelt, abends legt ein DJ auf
- Samstag: Ständchen durchs Dorf, abends Tanz mit Ragged Glee
- Sonntag: Kirchgang, Kinderkirmes und Kirmesumzug mit anschließendem Kirmesbegräbnis
Coverbands in Thüringen auch in der Krise
Die ersten Kirchweihfeste unter Coronabedingungen steigen also wieder. Das heißt auch für die Coverbands aus Thüringen: Endlich wieder was zu tun! Denn auch für Sie hieß es über ein Jahr lang durchhalten. Auftritte gab es so gut wie gar nicht, Geld für andere Projekte war nicht da.Christian Lott, Bandleader und Sänger der bekannten Coverband „borderline“ aus Weimar, beschreibt die ungewissen Monate im LandesWelle Thüringen-Interview wie folgt: „Für uns war es innerhalb kürzester Zeit so, dass gar nichts mehr ging. […] Am Anfang habe ich noch gehofft, dass wenigstens die kleinen Sachen gehen, aber auch das wurde ziemlich schnell alles verboten.“
Unterkriegen und aufgeben kam für ihn trotzdem nicht in Frage: Als Musiker bleibt er immer an den Dingen dran, erklärt Lott. Das heißt: Das Instrument muss gespielt, die Stimme weiterhin trainiert werden und das Repertoire sollte weiterhin gefestigt sein.
Obwohl es keine Bandprobe mit allen gab, wurde trotzdem weiter gearbeitet, so Lott: „Ich bin mit meinem Bruder sehr verbunden, er ist der Keyboarder. […] Und wir haben uns schon regelmäßig getroffen und haben geübt. Auch an neuen Stücken. […] Ich hab auch mal die Zeit genutzt, um mich an eigenen Sachen zu versuchen.“
Geld für weitere Projekte war stattdessen – den fehlenden Einnahmen geschuldet – nicht da.
Wunsch nach Normalität ist groß
Nach dem mauen vergangenen Jahr hat Christian Lott dieses Jahr das Gefühl, dass das Publikum entspannter ist und sich generell die Situation lockert. Wie sich das Richtung Herbst entwickelt, müsse man freilich noch sehen. Dieses Jahr gab es zwar bisher auch erstmal nur zwei Auftritte, es sind aber noch große Sachen geplant: „Das heißt, die stehen im Kalender. Das ist halt so: Die können jederzeit abgesagt werden, wenn die Inzidenzen wieder steigen oder neue Verordnungen rauskommen“, so Lott.„Es ist immer ein gemischtes Gefühl, wenn man was im Kalender stehen hat.“ (Christian Lott, Sänger und Bandleader der Thüringer Coverband borderline)
Für die Zukunft hat Christian Lott den Wunsch, dass sich Lage mehr und mehr entspannt und die Normalität zurückkommt. Vor allem als Musiker hätte er gerne wieder regelmäßige Auftritte, dass er auch wieder davon leben kann.
Aber nicht nur für ihn als Musiker ist es wichtig, dass das Konzert- und Kulturleben wieder losgeht, auch für die vielen Menschen hinter und vor der Bühne, bedeutet es einiges, wenn die Auftritte jetzt wieder losgehen: „Da hängt eine Riesenkette von Leute hier dran, die damit ihr Geld verdienen und die drauf warten, dass es wieder losgeht“, beschreibt Lott die Situation.
„Man hat nichts verlernt, das ist wie Fahrrad fahren.“
Auch Guido Schmidt, Bandleader der Band NEON, blickt ernüchtert auf die derzeitige Auftrittslage: Wo er früher zwanzigmal im Monat unterwegs war, sind es dieses Jahr nur fünf Mal, rechnet er LandesWelle Thüringen im Interview vor.Die letzte Probe als ganze Band liegt über ein Jahr zurück: Im Mai 2020 haben alle das letzte Mal zusammengeprobt. Während der Lockdown-Zeit haben sie die Proben ausgesetzt. Langsam wird der Probenbetrieb nun wieder aufgenommen.
Die ersten Auftritte waren nach dieser Zeit zwar ungewohnt, aber auch wieder schön. Guido Schmidt: „Man hat schnell gemerkt, man hat nichts verlernt. Das ist wie Fahrrad fahren. Man hat selber über sich gestaunt, wie schnell man in diesem Modus wieder drin war. Dann war’s wieder wie früher.“
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