Da wir uns auch im Freistaat in Zukunft auf zunehmende Extremwetterlagen einstellen müssen, müssen alle Gemeinden, die erfahrungsgemäß durch Hochwasser gefährdet sind, einen Wasserwehrdienst einrichten und die erforderlichen Hilfsmittel bereithalten. So will es das Thüringer Wassergesetz. In Ilmenau soll nun genau solch eine Wehr entstehen, und das schon bis zum Ende des Jahres. "Die Wetterphänomene, die uns aktuell immer wieder konfrontiert haben, haben uns dazu bewogen, den ganzen Hochwasserschutz auf den Prüfstand zu stellen. Da sind wir zu dem Schluss gekommen, die Maßnahmen, die wir aktuell ergreifen, reichen noch nicht ganz aus. Das schafft die Feuerwehr nicht allein", erklärt Ilmenaus Ordnungsamtsleiter Ingolf Müller.
Für den Ernstfall vorbeugen
Vor allem im präventiven Bereich will man aktiver werden. Es geht vor allem darum, schneller als das Wasser zu sein. Die zukünftigen Freiwilligen der Wasserwehr sollen vor zu erwartenden Unwettern beispielsweise Flüsse und Bäche abgehen, um Treibgut und Co. zu entfernen und mögliche Durchbruchsstellen für das Wasser zu erkennen. Natürlich ist auch die tatkräftige Hilfe im Ernstfall gefragt. Schulungen, Equipment und eine kleine Aufwandsentschädigung stellt die Kommune.
Um die eigene Wasserwehr auf den Weg zu bringen, hat man sich in Ilmenau übrigens an einen Thüringer Vorreiter gewandt. "Wir haben geguckt, wer ist in dem Bereich der Wasserwehr schon aktiv und sind dabei auf Gera gestoßen. Die Kolleginnen und Kollegen haben uns bei der Orientierung unterstützt", sagt Müller. Gera hat bereits im letzten Jahr eine solche Wehr mit über 60 Freiwilligen aufgebaut.
Helfer gesucht
Bei der Wasserwehr mitmachen kann jeder, der volljährig ist und sich den Aufgaben gewachsen fühlt. Körperliche Fitness ist wünschenswert, aber nicht zwingend erforderlich, weil die Aufgabenbereiche vielfältig sind: So werden die Mitglieder unter anderem auch für Deichläufe, den Telefondienst und die Anleitung Freiwilliger im Befüllen und Aufschichten von Sandsäcken eingesetzt. Ingolf Müller könnte sich auch vorstellen, dass sich ehemalige Mitglieder freiwilliger Feuerwehren mit ihrem Know-How in dieser Form wieder bei der Gefahrenabwehr beteiligen könnten.