Christian Hirte (CDU) im Interview

Kurz-Steckbrief

  • Geboren am 23.05.1976 in Bad Salzungen
  • 1995 bis 2001 Studium der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena
  • 1999 bis 2001 Mitarbeiter für zwei Mitglieder des Thüringer Landtages
  • 2001 bis 2003 Referendariat am Landgericht Meiningen
  • arbeitet als Rechtsanwalt seit 2004

Politischer Werdegang

  • 1993 Eintritt in Junge Union
  • 1995 Eintritt in die CDU
  • 1999-2001 Mitarbeiter für zwei Mitglieder des Thüringer Landtags
  • Seit 2008 Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Kreisvorsitzender der CDU Wartburgkreis
  • 2018-2020 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merkel IV
  • Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer (sogenannter Ostbeauftragter)
  • Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand
  • Seit 2020 Landesvorsitzender CDU Thüringen

Mitgliedschaften (Auszug)

  • Vorstandsmitglied im Verein "Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V."
  • Botschafter des Vereins "Aktionsnetzwerk Luther-Region e.V."
  • Lutherverein e.V.
  • Bad Salzunger Kulturverein e.V.
  • Förderverein Point Alpha e.V.
  • Europa-Union Deutschland Landesverband Thüringen e.V.
  • CDL Christdemokraten für das Leben e.V.

Wahl-O-Mat Fragen & Begründungen 

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    Wahl-O-Mat-Interview: Christian Hirte von der CDU 10.09.2021
    Wir alle haben es wahrscheinlich schon mal gemacht: im Vorfeld der Wahl den Wahl-O-Maten ausprobiert. Wie sieht es aber bei den Thüringer Spitzenkandidaten der Landeslisten der Bundestagsparteien aus? Stimmt denn IHR Wahl-O-Mat-Ergebnis mit ihrer Parteizugehörigkeit überein? Hören Sie es nach! Heute: Christian Hirte von der CDU

Tempolimit auf Autobahnen
Auf allen Autobahnen soll ein generelles Tempolimit gelten.

Stimme ich nicht zu. Wir sind ein freies Land. Die freien Bürger sollen das selbst entscheiden können. Am Ende wird das auch die CO2-Bepreisung klären: Wer er sich zwingend leisten will, schnell zu fahren, soll’s wegen mir mehr kosten. Aber verbieten halte ich für falsch.
Windenergieförderung beenden
Die Förderung von Windenergie soll beendet werden.
Das ist schwierig mit ja oder nein zu beantworten. Weil die Art der heutigen Förderung schwierig ist. Aber selbstverständlich brauchen wir selbstverständlich den Ausbau erneuerbarer [Energien, Anm. d. Red.]. Deswegen würde ich eher sagen, ich stimme nicht zu.
Begrenzung für Mieterhöhungen
Die Möglichkeit der Vermieterinnen und Vermieter, Wohnungsmieten zu erhöhen, sollen gesetzlich stärker begrenzt werden.

Da halte ich nichts von. Wir brauchen mehr Wohnungen. Dafür muss mehr investiert werden. In der DDR haben wir gesehen, was passiert, wenn Mieten begrenzt sind, dann investiert keiner mehr und der Bestand kommt völlig unter die Räder.
Patentschutz für Impfstoffe
Impfstoffe gegen Covid-19 sollen weiterhin durch Patente geschützt sein.

Unbedingt! Nur dann wird das Risiko aufgenommen tatsächlich Impfstoffe zu entwickeln. Ohne den Schutz des geistigen Vermögens würden nie große Beträge in die Hand genommen werden, um solche Impfstoffe zu entwickeln.
Traditionelle Familie
Die traditionelle Familie aus Vater, Mutter und Kindern soll stärker als andere Lebensgemeinschaften gefördert werden.

Familie muss immer gefördert werden, vor allem wo Kinder sind. Von daher würde ich das eher neutral sehen. Die traditionelle Familie ist natürlich auch die Idealform, die der Unterstützung bedarf. Aber selbstverständlich müssen auch Kinder außerhalb von klassischen Familien, außerhalb einer Ehe gefördert werden.
Sprachliche Berücksichtigung von Geschlechtsidentitäten
Bundesbehörden sollen in ihren Veröffentlichungen unterschiedliche Geschlechtsidentitäten sprachlich berücksichtigen.

Ich bin gegen das Gendern, aber ich bin sehr dafür, dass man Damen und Herren adressiert, Verbraucherinnen und Verbraucher. Bundesbehörden sollen das schon auch machen – dem Duden entsprechend. Wenn eine Ausschreibung passiert, wird natürlich männlich, weiblich, divers angefordert. Aber ich finde nicht, dass man jeden Gesetzestext oder jede Verordnung, verschiedenen Geschlechtsidentitäten [zuordnen muss, Anm. d. Red.]. Dann würde ich eher sagen, ich stimme nicht zu.
Verbrennungsmotor
Die Zulassung von neuen Autos mit Verbrennungsmotor soll auch langfristig möglich sein.

Stimme ich zu. Wir sollten technologieoffen mit der Mobilität umgehen. Zum Beispiel auch mit synthetischen Kraftstoffen der Verbrennungsmotor ermöglichen. Der ist möglicherweise sogar klimafreundlicher als die Elektromobilität.
Schulpolitik
Der Bund soll mehr Zuständigkeiten in der Schulpolitik erhalten.

Das ist wünschenswert, aber unrealistisch. Zwei Drittel der Stimmen im Bundesrat, die das unterstützen müssten. Ich sag mal, ich bin neutral.
Verkauf von Cannabis
Der kontrollierte Verkauf von Cannabis soll generell erlaubt sein.

Dem stimme ich nicht zu. Für viele ist Cannabis der Einstieg in weitere Drogen. Dann würde man kurz danach diskutieren, welche weitere Drogen erlaubt werden. Ja, ich weiß, Alkohol und Tabak sind auch hochproblematisch, aber wir haben eine jahrhundertelange Tradition damit. Mit anderen, neueren Drogen nicht.
Austritt aus der EU
Deutschland soll aus der Europäischen Union austreten.

Ganz klares Nein! Die Europäische Union ist unter ökonomischen, aber auch unter geostrategischen Gesichtspunkten die Garantie für eine erfolgreiche Zukunft unseres Landes. Mit Europa könnten und sollten wir mehr machen.
Steuer auf hohe Vermögen
Auf hohe Vermögen soll wieder eine Steuer erhoben werden.

Dem stimme ich nicht zu! Wir sind in Deutschland in der glücklichen Lage ganz viele inhabergeführte Familienunternehmen zu haben. Und in diesen Familienunternehmen stecken oft hohe Vermögenswerte. Aber Vermögen ist nicht Geld, sondern das Vermögen ist im Unternehmen gebunden. Und das heißt: Unternehmensanteile müssten verkauft werden, um die Steuer zu bezahlen. Das nutzt am Ende unserem Land nicht.
Das hört sich gut an, aber das schadet unserem Wirtschaftsstandort.
Gesichtserkennung bei Videoüberwachung
Bei der Videoüberwachung öffentlicher Plätze soll Gesichtserkennungssoftware eingesetzt werden dürfen.

Für die Sicherheit in unserem Land können wir mehr machen. Die Videoüberwachung gehört sicherlich dazu. Vor allem an problematischen, öffentlichen Plätzen. Da ist mehr erreichbar für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Stimme zu!
Ökologische Landwirtschaft
Ökologische Landwirtschaft soll stärker gefördert werden als konventionelle Landwirtschaft.

Dem stimme ich nicht zu. Nur mit ökologischer Landwirtschaft könnten wir den Bedarf an Lebensmitteln nicht decken. Ja, vielleicht im eigenen Land, aber insgesamt nicht, da muss man ehrlich sein. Wir sind eingebunden ins internationale Geschäft. Die ökologische Landwirtschaft ist ein wichtiger Standpunkt für diejenigen, die es sich leisten können und wollen. Aber vor allem die konventionelle Landwirtschaft muss den Anforderungen gerecht werden und die ist auch die, um Lebensmittel im ausreichenden Maße und bezahlbar zur Verfügung zu halten.
Asyl nur für politisch Verfolgte
Asyl soll weiterhin nur politisch Verfolgten gewährt werden.

So sieht es unser Grundgesetz aus gutem Grund vor. Andere wollen jeden aufnehmen, etwa auch wirtschaftliche Flüchtlinge, aber es geht schlicht nicht, dass jeder, dem es schlechter geht als uns auf der Welt, zu uns kommt. Also: Wir brauchen auch eine Begrenzung der Zuwanderung.
Erhöhung des Mindestlohns
Der gesetzliche Mindestlohn soll spätestens im Jahr 2022 auf mindestens 12 Euro erhöht werden.

Dem stimme ich nicht zu. Wir haben gemeinsam mit der SPD einen Mindestlohn eingeführt, der aber nicht von der Politik festgelegt wird, sondern von einer Mindestlohnkommission mit Vertretern von Arbeitgebern, von Arbeitnehmern und der Wissenschaft. Und die überlegen sich sehr genau, was die Wirtschaft, was die Einzelunternehmer leisten können.
Homeoffice entscheidet der Arbeitgeber
Unternehmen sollen selbst entscheiden, ob sie ihren Beschäftigten das Arbeiten im Homeoffice erlauben.

Unternehmen haben Angestellte, weil sie damit einen unternehmerischen Zweck, nämlich Gewinnerzielung, verfolgen. Deswegen sollten die Unternehmen auch selbst entscheiden, wo und wie sie ihre Angestellten einsetzen.

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