Das vom Bund angekündigte 9-Euro-Ticket für den ÖPNV soll allen Bürgerinnen und Bürgern, auch bereits bestehenden Abo-Kunden, 3 Monate lang günstiges Bus- und Bahnfahren ermöglichen. Der Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT), dem 15 Verkehrsunternehmen im ganzen Freistaat angehören, ist allerdings noch skeptisch: Zu viele Fragen zur Organisation, Umsetzung und Finanzierung seien noch offen, so VMT-Geschäftsführer Christoph Heuing zu LandesWelle.
Praktische Umsetzung wird noch dauern
Zunächst einmal müsse die Bundesregierung mitteilen, wie genau das 9-Euro-Ticket ausgestaltet sein soll und vor allem auch das nötige Geld dafür bereitstellen, so Heuing. Dann werde sich der VMT um eine schnellstmögliche Umsetzung bemühen – trotzdem werde es aber noch mindestens ein paar Wochen dauern, bis das 9-Euro-Ticket an den Start gehen könnte. Änderungen der Fahrpreise benötigen normalerweise eine längere Vorlaufzeit, da diese zunächst genehmigt und technisch umgesetzt werden müssen. Schon jetzt erhalte der VMT aber einige Anfragen von Fahrgästen zum 9-Euro-Ticket.
ÖPNV dauerhaft stärken
Auch wenn der VMT zunächst überrascht vom Ticket-Beschluss des Bundes war, sieht Christoph Heuing nun vor allem die Chancen, die die 9-Euro-Aktion bieten könnte. Leider würden 3 Monate günstiges Bahnfahren für Fahrgäste, die auf dem Land wohnen, ohnehin kaum etwas bewirken, da dort das ÖPNV-Angebot zu schlecht sei – dennoch sei die Aufmerksamkeit, die der öffentliche Nahverkehr durch das angekündigte 9-Euro-Ticket erhalte, hilfreich, um die Stellung des ÖPNV weiter zu festigen. Christoph Heuing liegt ein Aspekt dabei besonders am Herzen: „Das darf nicht einfach so ein Strohfeuer sein. Wenn schon einmal so viel Geld in die Hand genommen wird für das Thema öffentlicher Nahverkehr, dann ist es nicht damit getan, einfach für 3 Monate die Preise zu senken und danach wieder zum Stand vorher zurückzugehen – sondern das muss der Auftakt sein in eine dauerhafte Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs.“
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