Wo früher Stacheldraht war - Campen für eine Nacht am Grünen Band möglich

Campen, wo früher DDR-Grenzsoldaten patrouillierten: In Thüringen ist in Lichtenhain/Gräfenthal im Kreis Saalfeld-Rudolstadt der erste von mehreren geplanten Trekking- und naturnahen Übernachtungsplätzen am Grünen Band nutzbar, wie das Umweltministerium mitteilte. 

In Thüringen verläuft mit 763 Kilometern mehr als die Hälfte des insgesamt rund 1400 Kilometer langen ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens, der heute als Grünes Band ein Naturrefugium und Erinnerungsort an die deutsche Teilung ist. Er hat im Freistaat den Status als Naturmonument. 

Weit mehr Trekkingplätze in Planung


Die Übernachtungsmöglichkeiten seien von Wanderern gut erreichbar und unkompliziert zu buchen. Umweltminister Bernhard Stengele habe bereits eine "Probenacht im Zelt" verbracht. Der Trekkingplatz im Kreis Saalfeld-Rudolstadt sei eine guter Start- oder Zielpunkt für ausgiebige Wanderungen, so der Grünen-Politiker. "Die Idee ist, dass es ja Leute gibt die, wenn sie am Grünen Band entlangwandern, auch direkt da am Ort übernachten wollen. Die können jetzt dieses kontinuierliche Naturerlebnis haben", erklärt Stengele.

Laut Ministerium sollen bis 2025 möglichst viele Übernachtungsplätze entlang des Grünen Bandes eingerichtet werden. Geplant sei noch 2024 die Eröffnung eines naturnahen Übernachtungsplatzes in Truckendorf und eines Platzes am Generalsblick in der Gemeinde Frankenblick, beides im Kreis Sonneberg. Am Ende könne es Dutzende dieser Kurzzeit-Campingplätze, oder eben "Trekkingplätze" geben, so Stengele. 

Nur eine Übernachtung möglich 


"Es muss klar sein, hier handelt es sich nicht um einen klassischen Campingplatz. Es ist im Grunde die Erlaubnis, in einem Gebiet, in dem man eigentlich nicht kampieren darf, für eine Nacht zu kampieren", erklärt der Minister. 

Eine Übernachtung auf dem ersten Trekkingplatz am Grünen Band kostet nach Ministeriumsangaben 15 Euro für die erste Person und 5 Euro für jede weitere. Er habe Platz für drei Zweipersonenzelte, Infrastruktur und sei nur für eine Nacht buchbar. "Dazu gibt es eine App", so Bernhard Stengele. "Bucht man sich ein, dann zahlt man einen kleinen Obolus und damit hat man eine offizielle Erlaubnis. Wenn also ein Ranger, Gebietsbetreuer, Jäger oder Landwirt vorbeikommt und fragt, was man dort macht, kann man diese Erlaubnis direkt vorzeigen."

Beim Grünen Band handelt es sich um eine Perlenkette verschiedener Biotope mit insgesamt 1200 bedrohten Tier- und Pflanzenarten, aber auch um den vielerorts noch erhaltenen Kolonnenweg sowie die Wachtürme der DDR-Grenzposten.

(red/dpa)

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