"Wir kämpfen ums Überleben" - Lebenshöfe und Tierheime operieren am Limit

Gestiegene Gebührensätze der Tierärzte, Inflation und hohe Energiekosten belasten nicht nur private Tierhalter, sondern auch die, die sich um die Tiere kümmern, die niemand mehr haben wollte. Tierheime, tierheimähnliche Einrichtungen und Lebenshöfe arbeiten hart am Limit ihrer Möglichkeiten. 

Ehrenamt, Spenden und Patenschaften 


"Wir kämpfen ums überleben", schildert Sabine Eck , die Vorsitzende des Vereins "Die Seelentröster" und Leiterin des Lebenshofes "Lana" bei Jena, die dramatische Situation. Der Hof ist eine "tierheimähnliche Einrichtung", das heißt, von hier aus gehen auch Tiere in die Vermittlung. Das ist aber leider nicht der überwiegende Teil von Sabine Ecks Schützlingen. "Hauptsächlich sind wir ein Lebenshof mit 90 Prozent alten und kranken Tieren. Wir haben chronisch kranke Tieren, blinde, taube und gelähmte Tiere und allein derzeit 17 herzkranke Hunde, die natürlich alle Medikamente brauchen.  Das ist Wahnsinn, was da für Kosten entstehen." Hinzu kommen Baukosten für den alten Hof und natürlich auch Futter- und Energiekosten.  

Der Verein wird nicht staatlich unterstützt - Geld kommt über Spenden und Patenschaften für die Tiere zusammen. Jeder, der mit anpackt, tut das ehrenamtlich. Doch das allein würde längst nicht mehr ausreichen. "Wir finanzieren auch viel mit unserem privaten Geld und gehen ganz normal arbeiten, damit wir alles stemmen können" erklärt Eck - das Maß der Belastung ist ihr anzuhören. Sie hoffe jeden Tag, dass es irgendwie weitergeht - für ihre Tiere, denn für die ist der Lebenshof die letzte Chance. 

Verein bringt Seelenheil für Mensch und Tier


Aber nicht nur für die tierischen Bewohner steht einiges auf dem Spiel. Der Verein bringt, getreu seinem Namen, die Tiere als Seelentröster auf dem Hof mit Menschen zusammen, die genau das benötigen. So kommen dort auch Heimkinder mit besonderem Förderbedarf mit den Tieren zusammen - eine tiefe Freundschaft, von der alle Seiten profitieren. "Es ist so viel wert! Die Tiere sind für die Kinder die Seelentröster und umgekehrt, sie lernen von und miteinander", erzählt die Leiterin. "Die tiergestützte Arbeit wird ja auch immer wichtiger. Es gibt immer mehr seelisch kranke Kinder, die es schwer haben und denen die Tiere so viel helfen. Manche haben mit den Tieren wieder gelernt, nach außen zu kommunizieren und sich der Welt zu öffnen - wo die Tiere wirklich die Türöffner waren. Das ist so eine wichtige Arbeit, aber ohne eine Unterstützung können wir sie nicht mehr machen."

Derzeit hat der Verein keinerlei Kapazitäten, weitere Notfälle aufzunehmen. Zuletzt kamen 30 Chinchillas aus einer massiv schlechten Haltung auf den Hof. Gerade könne man höchstens bei der Vermittlung einer Pflegestelle helfen, doch auch die sind rar. 

Ursachen müssen bekämpft werden 


Umso wütender macht es Sabine Eck, dass es weiterhin so einfach bleibt, Tiere und insbesondere Hunde zu erwerben. Während Tierheime und Tierschutzvereine genau prüfen, in welche Hände sie ihre Schützlinge abgeben, sind Tiere im freien Verkauf nahezu für jeden zugänglich. Menschen würden sich für Hunderassen entscheiden, ohne ihre Bedürfnisse genau zu kennen und kommen dann mit dem Hund nicht klar, der aus dem einst süßen Welpen gewachsen ist. Schlimmer noch, weil manch einer schon bei der Anschaffung seines Hundes sparen möchte, boomt der Markt der illegalen Vermehrer - das erzeugt nicht nur großes Tierleid sondern auch ein Übermaß an Hunden mit starken gesundheitlichen und psychischen Problemen, die dann genauso schnell wieder abgegeben werden, wie sie angeschafft wurden. 

Sabine Eck wünscht sich eine grundlegende Änderungen der gesetzlichen Grundlagen für die Tierhaltung. "Es kann nicht sein, dass Tiere bei uns immer noch wie Möbel verramscht werden." Ein Leben sei unbezahlbar, sagt sie, das sähen manche Leute aber nicht so, die sich ein Meerschweinchen für 10 Euro im Baumarkt kaufen können und dann aber nicht anfallende Tierarztkosten bezahlen wollen. 

So können Sie helfen


Solange jedoch weder bei manchen Menschen noch der Gesetzgebung die nötige Einsicht eingekehrt ist, die viel Tierleid verhindern könnte, bleibt die Arbeit von Vereinen wie den Seelentröstern unbezahlbar - nur, dass sie eben bezahlt werden muss. 

Wer dem Verein  "TSV Die Seelentröster - Tere helfen Menschen e.V." und den Lebenshof unterstützen möchte, kann das mit einer Spende oder einer Tierpatenschaft tun. Mehr Informationen finden Sie hier. 

Spenden können Sie unter anderem hier: 

TSV Die Seelentröster - Tiere helfen Menschen e.V.

IBAN: DE48 8305 0303 0011 0115 30

BIC: HELADEF1SAR

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