Wespen haben in den nächsten Wochen Hochsaison

Sitzt man gemütlich zum Kaffeetrinken auf dem Balkon oder im Garten, lassen Wespen nicht lange auf sich warten. Eifrig umkreisen sie den Kuchen oder stürzen sich auf süße Getränke. Laut NABU Thüringen haben Wespen zur Zeit Hochsaison und sind wegen der Wärme und Trockenheit sogar etwas früher dran als sonst.

Schnell ist der Frust auf Menschenseite groß, wenn die Insekten vermeintlich die Gemütlichkeit stören, oder es sogar zum Stich kommt. Dabei ist ein friedliches Zusammenleben einfacher als gedacht. 

Sowohl Wespen als auch Hornissen sind grundsätzlich friedfertige Tiere. Die Hornisse ist sogar noch friedlicher als ihre kleine Schwester. Nur in Nestnähe und wenn sie sich bedroht fühlen, geraten sie leicht in Angriffslaune. Dass sie uns jetzt etwas mehr auf die Pelle rücken, als uns lieb ist, hat also nichts mit Aggression sondern mit dem Nisttrieb der Tiere zu tun, denn die Wespen sichern jetzt die Nachkommenschaft für das nächste Jahr. Alles was als energiereiches Futter für das Volk dienen könnte wird ausgekundschaftet und gesammelt.

Ablenken statt Anpusten 


Warum also nicht die Wespen von sich fern halten und ihnen dennoch etwas gutes tun? So kann man es laut NABU Thüringen mit einer Ablenkfütterung probieren. Überreife Weintrauben sind dazu bestens geeignet. Die Trauben fünf bis zehn Meter vom Ort des eigentlichen Geschehens entfernt und frühzeitig aufgestellt, können Wespen fernhalten. Ungeeignet für das Ablenken sind dagegen unverdünnte Marmeladen oder reiner Honig. Deren süße Substanzen wirken weniger gut und können die Tiere sogar aggressiv machen.

Auch an- oder wegpusten sollte man die Tieren nicht.  Das im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal. Damit erreicht man also eher, dass sich die Tiere bedroht fühlen.

Wespen sind wichtig für das Ökosystem


Vom Einsatz von Wespenfallen raten die Naturschützer ab. „In den meist mit Bier oder süßen Saft gefüllten Fallen sterben die Tiere einen qualvollen Tod“, sagt Rainer Hanke, ein Wespen- und Hornissenberater beim NABU Thüringen. „Viele Menschen vergessen schnell, wie wichtig Wespen für das Ökosystem sind. In Deutschland gibt es einige hundert Wespenarten, die viel zur Bestäubung unserer Pflanzen beitragen. Normalerweise denkt man beim Bestäuben von Wild- und Nutzpflanzen hauptsächlich an Bienen. Aber vor allem im Frühjahr besuchen Wespen Blüten, um ihren Energiebedarf zu decken.“ Wespen und Hornissen füttern außerdem ihre Larven vor allem mit Insekten, wie Insektenraupen, Fliegen, Mücken, Motten und Spinnen. Sie sind somit nützlich und erfüllen als Schädlingsbekämpfer eine wichtige Funktion.

Wespen sind nach Bundesnaturschutzgesetz geschützt


Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz - wie alle wildlebenden Tiere - geschützt und es ist verboten, sie mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Hornissen, die größten unserer einheimischen Wespenarten, gelten laut des Gesetzes sogar als besonders geschützt.

Weitere Tipps zum Umgang mit Wespen


  • Wespen nicht schlagen, wegpusten oder anatmen
  • Getränke und Speisen abdecken
  • Abfälle nicht herumliegen lassen
  • Kinder nur mit Strohhalm trinken lassen und ihnen nach dem Essen Finger und Mund säubern
  • Fallobst rechtzeitig aufsammeln
  • Beim Barfußlaufen vorsichtig sein
  • In der Nähe eines Wespenvolkes nicht mit dem Rasenmäher oder der Motorsäge bzw. anderen motorbetriebenen Gartengeräten arbeiten
  • Mit der Beseitigung von Wespennestern warten bis das Wespenvolk im Herbst abstirbt. Denn nur die Jungköniginnen überleben und gründen im  nächsten Frühjahr neue Völker. Besser ist es allerdings, das Nest noch über den Winter hängen zu lassen, damit nützliche Insekten darin überwintern können.
  • Generell können Fliegengitter an Fenstern und Türen mit einer Maschenweite kleiner als drei mm angebracht werden
  • Zum Nest immer einen Abstand von zwei bis drei Meter halten und für Kleinkinder eine Absperrung anbringen
  • Wer trotz aller Vorsicht und der Tipps doch einmal gestochen wird, sollte den Stich schnell kühlen und bei Allergieverdacht, Stichen in Mund- und Rachenbereich sofort einen Arzt aufsuchen!

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