Wahr oder Unsinn? - Diese Gewitter-Mythen stimmen wirklich

Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen! Was ist dran?

Leider gar nichts! Es gilt grundsätzlich: bei Gewitter schnellstmöglich raus aus dem Wald, wer das nicht kann, sollte Kuppen und hohe Bäume meiden und sich möglichst weit weg vom nächsten Baum mit geschlossenen Beinen auf die Erde hocken. Jetzt ist aber die große Frage, warum Generationen behauptet haben, Buchen wären sicher und da wirds spannend. Buchen haben einen glatten Stamm, an diesem Stamm fließt beim Gewitterregen das Wasser wie in einer kleinen Röhre überall gleichmäßig herunter, schlägt der Blitz nun in die Krone ein, dann leitet diese Wasserröhre ähnlich wie ein Blitzableiter den Strom direkt in den Boden, der Stamm bleibt heil. Bei Eichen klappt das nicht - die Rinde ist rissig, der Strom sucht sich seinen Weg durch das Wasser im Stamm, dabei platzt häufig die Rinde auf. Wenn die Menschen nun früher durch die Wälder gegangen sind, haben sie gesehen - Eichenstämme waren nach dem Gewitter oft kaputt, Buchenstämme dagegen nie, deshalb dachten sie, der Blitz schlägt nicht in Buchen ein.

Niemals Duschen bei Gewitter? Hieß es ja früher immer, gilt das immer noch?

Heute kommts drauf an, wo Sie wohnen. In Neubauten sind die Wasserleitungen meist aus Kunststoff, es besteht keine Gefahr. In Altbauten sieht das anders aus. Dort sind die Rohre oft aus Metall und dazu nicht verbunden und nicht geerdet. Kommt das alles zusammen, kanns beim Gewitter-Duschen gefährlich werden. Wer also im Altbau wohnt, am besten mal Experten draufschauen lassen bzw. Vermieter fragen. Ein Schutz lässt sich da durchaus nachrüsten.

Für elektrische Geräte besteht heute bei Gewitter keine Gefahr mehr – Stecker ziehen ist nicht nötig.  Stimmt das?

Nein, zumindest nicht so pauschal. Nicht alle Häuser haben einen Blitzableiter und erst recht nicht alle einen inneren Blitzschutz, einen sogenannten Überspannungsschutz. Seit 2018 ist er in neuen Gebäuden Pflicht, aber alles, was davor gebaut wurde, muss diesen Schutz nicht unbedingt haben. Und jetzt kommts - selbst dort, wo der Überspannungsschutz eingebaut ist, sind die elektrischen Geräte nicht komplett sicher - es kommt immer wieder vor, dass Blitze eine so hohe Spannung mitbringen, dass die Geräte trotzdem kaputt gehen. Im Zweifelsfall also auf Opa hören - und die Stecker ziehen.

Ist telefonieren bei Gewitter gefährlich?

Ja, aber nur, wenn das Telefon eine Schnur hat. Denn die ist mit der Erde verbunden - Blitze können von dort auf die Telefonleitung überspringen. Die gute Nachricht ist, Handys und Funktelefone - also alles ohne Schnur, sind nicht gefährdet. UND: selbst wenn es passiert, mehr als einen kleinen Stromschlag dürfte es selbst am Schnurtelefon nicht geben.

Der Blitz schlägt immer in den höchsten Punkt ein - stimmt das?

Grundsätzlich tut er das meistens, ja. Aber es gibts dabei zwei Probleme. Es ist nicht klar, in welchem Umkreis der Blitz nach dem höchsten Punkt sucht. Es ist schon vorgekommen, dass Menschen gute 50 Meter von einem hohen Gebäude oder einem Mast entfernt direkt getroffen wurden. Problem zwei ist, dass auch der Bereich rund um die Einschlagstelle gefährdet ist - weil der Strom über die Erde abgeleitet wird, kann er eben auch durch Menschen fließen, die dort stehen - und das ist dann nicht nur ein kleines Kribbeln, sondern kann je nach Blitz, Boden und Position des Menschen schwere Verbrennungen auslösen, Organschäden bis hin zum Herzstillstand. Also wenn es keinen Schutz gibt, gilt auch in der Nähe von hohen Gebäuden - in der Hocke mit eng zusammenstehenden Füßen klein machen.

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