Etwa die Hälfte der Besucher muss draußen bleiben
Die starken Regenfälle in Norden Deutschlands haben dafür gesorgt, dass das Festivalgelände total durchweicht ist - Wacken versinkt im Schlamm. Nachdem im Vorhinein schon die Anreise mit Autos gestoppt wurde, da diese im Matsch stecken blieben und mit Traktoren auf das Gelände gezogen werden mussten, startet das Festival nun mit lediglich rund der Hälfte der sonst 85.000 Metal-Fans, die in Wacken feiern wollten. Mehr lassen die Sorgen um die Sicherheit der Besucher nicht zu.
Thüringer Wacken-Fans schaffen es gerade noch rechtzeitig
Zu denen, die es noch rechtzeitig vor dem Stopp auf das Gelände geschafft haben, gehören Marco Gerlach aus Marksuhl und seine Freunde. Doch auch sie haben eine zeitraubende Anfahrt hinter sich. "Es war ein Kampf! Wir haben insgesamt 26 Stunden gebraucht", berichtet der Metal-Fan. "Wir haben uns null Uhr in Eisenach auf einem Parkplatz getroffen und sind losgefahren. Um sechs Uhr morgens sind wir dann in der Gegend angekommen und haben uns einem Parkplatz nochmal ausgeruht. Um 12 Uhr mittags sind wir Richtung Festival aufgebrochen und standen auf dem Weg zum Campingplatz bis halb zwei nachts in der Auto-Schlange."
Auf den Zeltplatz hat die Gruppe es dann nur mit Hilfe eines Traktors geschafft. "Hier ist kein Auto auf eigener Achse angekommen" sagt Gerlach. Der Schlamm auf dem Gelände sei stellenweise knietief, ohne Stiefel liefe gar nichts. Das stört unsere Thüringer Festival-Gruppe allerdings wenig. "Die Stimmung ist super, alle sind richtig geil drauf! Abreise ist keine Option. Wir ziehen das Festival jetzt durch und bleiben so lange da, wie es geht", freut sich Marco Gerlach.
Kritik über schlechte Kommunikation
Die Stimmung in den sozialen Netzwerken ist dagegen aufgeladen. Fans kritisierten eine "unterirdische Kommunikation". Einige hatten stundenlang vor dem Gelände ausgeharrt um dann weggeschickt zu werde. Gleichzeitig boten aber auch viele Anwohner aus den umliegenden Ortschaften den gestrandeten Metalheads Hilfe und eine Unterkunft für die Nacht an.
Entscheidung über Ticket-Rückerstattung angekündigt
Über den Umgang mit den fast 300 Euro teuren Tickets wollen die Veranstalter nach eigenen Angaben so schnell wie möglich auf der eigenen Website und per Social Media informieren. Unterdessen verspricht Thomas Jensen den Draußengebliebenen: "Wir werden uns was einfallen lassen. Wenn ihr nicht zu uns kommen könnt, dann kommen wir zu euch." Es werde so viel wie möglich vom Festival im Netz gestreamt - so könne man "getrennt gucken aber gemeinsam feiern". Für viele enttäuschte Fans sicher nur ein schwacher Trost.
Das Festival soll ab heute vier Tage dauern. Auf neun Bühnen sind in dieser Zeit mehr als 200 Konzerte geplant – unter anderem von Iron Maiden, Megadeth und Helloween.