Von Thüringen nach Thailand: Bodo Försters Leben mit den Elefanten

„Ich geb ehrlich zu, ich hatte damals keine richtigen Vorstellungen. Und dann hat sich das über die Jahre hinweg entwickelt und aufgebaut. Und die Krönung ist natürlich, dass ich jetzt hier in Thailand ein Unternehmen, die Elephant Special Tours, habe und mit den Touristen das mache, was ich damals gelernt habe.“
So berichtet Bodo Förster über seinen Auswanderungs-Erfolg. Der Saalfelder hat sich vor fast drei Jahrzehnten für das Abenteuer seines Lebens entschieden: die Auswanderung nach Thailand und das Leben mit den Elefanten.

Mauerfall hat Förster inspiriert


Der gebürtige Saalfelder hatte in Thüringen erst eine Ausbildung zum Landwirt gemacht, anschließend wurde er auf dem zweiten Bildungsweg Tierpfleger. Ab 1987 war er im Tierpark Berlin angestellt und entdeckte seine Leidenschaft für die Dickhäuter. Und als schließlich am 09.11.1989 die Mauer fiel, fiel auch bei Bodo Förster ein Entschluss:
„In dieser Nacht hab ich gedacht ‚Okay, nächstes Jahr bist du da, wo die Leute das können: in Asien! Dort hat man die höchste Schule für Elefantentraining.“
Ohne Sprachkenntnisse, dafür mit viel Leidenschaft im Gepäck machte sich Bodo Förster auf die Reise – und kam nie dauerhaft wieder.
Dabei war der Anfang vor allem als Ausländer in diesem asiatischen Land nicht leicht für ihn.

„Ich hab gefühlt 20x aufgegeben!“


Mit seinem ersten Camp, das er aufbaute, scheiterte er. Und nicht nur das Unternehmen scheiterte: Bodo Förster hat seinem Leben mit den Elefanten zwei Ehen geopfert, wie er im LandesWelle Thüringen-Interview zugibt. Dennoch: „Ich habe vor drei Jahrzehnten meinen Tieren gegenüber einen Vertrag unterschrieben und den versuche ich einzuhalten. Deswegen stand die Option [zurückzukehren] öfter mal zur Debatte, wurde aber nie umgesetzt.“

Auch die Anfangszeit mit seinen Elephant Special Tours war sehr holprig. 2004 überspült ein Tsunami Thailand und kostet unzählige Menschen das Leben. Touristen, die das junge Unternehmen unterstützen könnten, sind daraufhin rar.
Über die Jahre blüht sein Unternehmen aber auf. Sein Angebot an die Touristen: Kontakt mit dem Elefanten auf Augenhöhe.

Kritik am Elefantenreiten weist Förster zurück.


Bodo Förster bietet verschiedene Elefantentouren an: von zwei Tagen bis zwei Wochen ist für jeden Geldbeutel und Geschmack etwas dabei.
Sein Angebot an die Touristen ist dabei ganz klar: „Das ist eine Begegnung mit einem Tier, das wir normalerweise nie so nah bekommen.“ Sein erster Schritt mit den Touristen besteht darin, sie an den Tieren riechen zu lassen, sie zu berühren. Und kurze Zeit später haben Besucher schon solches Vertrauen, dass sie sich unter die Dickhäuter setzen.

Kritik von Tierschützern, die Camps wie das von Bodo Förster am liebsten dicht machen würden, weist er dabei von sich: „Wir in Europa reiten doch auf Pferde. […] Natürlich haben wir heute eine andere Sichtweise auf die Tierhaltung. Und natürlich müssen wir uns auch verändern. Bei mir bekommt jeder Gast seinen eigenen Elefanten für die Dauer des Aufenthalts und wir arbeiten zwei Stunden früh, zwei Stunden Nachmittag. Und jeder Elefant bei mir hat mindestens einen, meistens aber zwei Tage die Woche frei.“
Die Zeiten, in denen die Elefanten einen schweren Korb auf den Rücken gebunden haben und täglich 12 Stunden bei Hitze nur Runden im Kreis gelaufen sind, sind vorbei.
„Das ist ein Tierprojekt finanziert durch den Tourismus. Es ist kein Tourismusprojekt gemacht mit Elefanten.“

Ein Leben mit den Elefanten.


Ein Camp für die Elefanten, ein Camp für die Mitarbeiter – nicht bei den Elephant Special Tours. Bodo Förster und sein Team leben mit den Elefanten. Förster beschreibt das mit einem Vergleich mit Thüringer Bauern: Auch diese müssen 24 Stunden für ihre Tiere da sein. So ist das mit den Dickhäutern eben auch.
Täglich gibt’s dann 300 bis 600 Kilogramm Fressen für die Elefanten. 13 sind es insgesamt zur Zeit.
Der Preis für das Leben mit den Tieren: ein Leben fernab der Familie.

So sehr Bodo Förster die Arbeit mit den Dickhäutern erfüllt, trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen er sentimental wird.
„Ich fühle mich dann ein bisschen wie unsere Soldaten oder wie Seeleute. Ich hab dann auch nicht jeden Tag meine Familie, meine Enkelkinder um mich rum. Das macht’s schon manchmal ein bisschen schwer.“
Seine Frau und sein Sohn wohnen in Bonn, die Mutter wohnt weiterhin in Saalfeld, etwa achteinhalb Tausend Kilometer von Bodo Förster entfernt. Im Schnitt vier Monate im Jahr verbringt er in Deutschland. Den Rest der Zeit ist er in Asien.
Die Zeit mit den Elefanten hat ihn vor allem eins gelehrt: Demut.

Bodo Förster zur Lesung auch in Thüringen


Zusammen mit Peter Linnhoff hat Bodo Förster ein Buch über sein Leben in Thailand geschrieben, „Ein Leben für die Elefanten. Wie ich mir in Thailand meinen Traum erfüllte“. Bodo Förster ist am 16. März 2020 in der Stadtbibliothek Hermsdorf von 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr zu einer Lesung aus seinem Buch.

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