Unwetter richtet schwere Schäden in Erfurt an - Weiterhin Aufräumarbeit

Sturm und Gewitter haben am Dienstagabend einen Großteil des Öffentlichen Nahverkehrs in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt zum Erliegen gebracht. "Busse und Bahnen stehen bis auf eine Strecke still", sagte ein Sprecher der SWE Stadtwerke Erfurt GmbH am Dienstagabend der Deutschen Presse-Agentur.

Umgestürzte Bäume und herabfallende Äste blockierten Schienen und Oberleitungen. In der Domstraße landete ein entwurzelter Baum quer über mehreren geparkten Autos. Auch in der Weimarischen Straße knickten etliche Bäume um.  Laut Mitteilung der Stadt zog das Unwetter ohne große Vorlaufzeit von Westen über Erfurt hinweg. "Es brachte Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde und Hagelkörner bis zu einem Zentimeter Durchmesser mit sich. Lokal regnete es bis zu 90 Liter auf dem Quadratmeter", hieß es. Das Strom- und Gasnetz der Stadtwerke sei aber intakt geblieben.

Keller vollgelaufen, Straßen überspült


Die Feuerwehr war ab den frühen Abendstunden im Dauereinsatz. Etliche Keller standen binnen Minuten unter Wasser. Auch Straßen und Unterführungen waren in der ganzen Stadt von den Fluten betroffen. In der Erfurter Bahnhofunterführung stand das Wasser im Gleisbereich zeitweise kniehoch. In der Landeseinsatzzentrale der Polizei gingen etwa zwischen 17.45 Uhr und 18.45 rund 60 Notrufe ein. Die Feuerwehren in Erfurt berichteten von weit über 100 Einsätzen.

Am Abend kippten in Erfurt zwei Lkws um, die von Windböen erfasst wurden. Beide Fahrer seien dabei leicht verletzt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Demnach ereigneten sich beide unwetterbedingten Unfälle fast zeitgleich am Dienstagabend. Nach Angaben der Polizei kippte ein Lkw im Linderbacher Weg um, der andere Unfall geschah im Ortsteil Hochstedt. Bei einem Unfall entstand ein Sachschaden von rund 30.000 Euro, der Sachschaden am anderen Lkw wurde den Angaben zufolge bislang nicht beziffert.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) dankte den Einsatzkräften am Mittwoch in einem Post auf der früher als Twitter bekannten Online-Plattform X. Die Gefahr sei aber noch nicht vorbei, die Menschen sollten die Warnhinweise weiter beachten, äußerte er.

Parks gesperrt - Unwettergefahr bleibt


Wegen Gefahren durch möglicherweise beschädigte Bäume warnten die Feuerwehr sowie das Garten- und Friedhofsamt in Erfurt davor, Parkanlagen, Wälder und Friedhöfe zu betreten. "Außerdem sollen Spielplätze und Parkanlagen sowie Bäume im Allgemeinen zunächst gemieden werden", teilte die Stadt am Abend mit.

Der Egapark bleibt heute für eine Bestandaufnahme der Schäden geschlossen. "Heute Nachmittag gibt es dann die Entsvheidung, ob morgen aufgemacht werden kann. Da hoffen wir eigentlich auf das Beste, denn viele Anlagen, wie zum Beispiel die Blumenbeete und die Staudenbeete, sehen trotz des sehr starken Regens noch sehr schön aus. Das wäre schade, wenn wir das den Besuchern nicht zeigen könnte", sagt Sprecherin Christine Karpe. 

Unterdessen gab der Zoopark Erfurt auf Facebook glücklicherweise Entwarnung. Es habe keine Schäden auf dem Gelände gegeben und allen Tieren gehe es gut. Der Zoopark öffnet am Mittwoch regulär für Besucher. 

Feuerwehr: Auch heute Vorsicht walten lassen


Die Feuerwehr mahnte zu Vorsicht in vollgelaufenen Kellern. Es bestehe Gefahr durch nicht sichtbare Löcher, aufgeschwommene und nicht mehr vorhandene Gullydeckel sowie durch Stromschläge. Und: Vorsicht auch vor losen Teilen an Dächern. Es gebe mehrere abgedeckte Dächer. 

Auch im Bereich Gebstedt/Bad Sulza (Weimarer Land) habe das Unwetter erhebliche Schäden verursacht, so die Polizei. Es seien dort eine Vielzahl von Bäumen umgestürzt, viele Dächer abgedeckt sowie sonstige unwetterbedingte Schäden verursacht worden, teilte die Polizei mit. Betroffen seien vor allem Privathäuser und landwirtschaftliche Betriebe. Es sei aktuell nicht absehbar, wann das Schadensausmaß konkretisiert werden könne.

In Hummelshain (Saale-Holzland-Kreis) gab es 41 Liter Regen innerhalb einer Stunde, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig berichtete. 

Die Gefahr punktueller Unwetter hält laut DWD bis mindestens Freitag an.

(red/dpa)

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