Ergebnisse der Umfrage umstritten
Mittlerweile sind erste Zweifel an der angewendeten Methodik und Aussagekraft der erhobenen Daten aufgekommen. Befragt worden waren knapp 1.000 Männer und 1.000 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren zu verschiedenen Aspekten von Männlichkeit, zum Beispiel der Aufgabenverteilung im Haushalt und dem Umgang mit den eigenen Gefühlen - hierbei wurden Alter, die Region und der Bildungsstand der Befragten berücksichtigt, um einen Querschnitt der Gesellschaft abzubilden. Das entspricht den Kriterien einer representativen Erhebung.
Kritik gibt es dagegen an dem Pool, aus dem das Umfrage-Institut die Teilnehmer rekrutiert hat, berichtet beispielsweise der Deutschlandfunk. Hier sei unter anderem auf Rückmeldungen von Online-Werbung, Mail-Listen und Zeitungsannoncen zurückgegriffen worden, was den Bevölkerungsdurchschnitt nicht so gut wiederspiegele, wie etwa Zufallsstichproben.
Umfrage soll gesellschaftlichen Diskurs anregen
Die Befragung von Plan International deckt jedoch noch mehrere, wenn auch nicht so schlagzeilenträchtige Themenbereiche ab, die durchaus eine Grundlage zum gesellschaftlichen Dialog geben. "Wir wollten erstmal wissen, wie steht es überhaupt um das Thema "Männlichkeit" in Deutschland. Die Ursachen haben wir natürlich nicht abgefragt, darüber wollen wir in den Diskurs gehen. Letztendlich geht es um Geschlechterstereotypen, die verankert sind in unserer Gesellschaft und die müssen wir hinterfragen und aufbrechen", sagt Katharina Hofmann von Plan International.
Bei vielen jungen Männern in Deutschland sei eben noch ein sehr traditionelles Rollenbild verankert - dieses schade nicht nur Frauen und diversen Geschlechtsidentitäten, sondern auch den Männern selbst, so Hofmann. So hätte beispielsweise auch etwa die Hälfte der befragten Männer angegeben, Angst zu haben, als schwach oder angreifbar zu gelten, wenn sie Gefühle zeigen.
"Uns ist ganz wichtig, dass wir mit dieser Befragung keine grundlegende Kritik an Männern üben, sondern wir wollten zeigen, wie wird hier bei uns Männlichkeit gelebt", erklärt Hofmann. "Es geht darum, dass wir gemeinsam schauen, wie kann es uns allen in der Gesellschaft besser gehen. Damit ist uns allen geholfen, wenn wir diese Rollenklischees aufbrechen und an Gleichberechtigung arbeiten."