Trickbetrüger in Thüringen - Polizei liefert erste Täterbeschreibung

Noch immer sind sie im Freistaat unterwegs: Trickbetrüger, die allein in dieser Woche zum Beispiel in Erfurt, Gotha und Nordhausen zugeschlagen und mindestens 200.000 Euro erbeutet haben sollen.
Um an das Geld zu kommen, gehen die Anrufer mit allen Tricks vor, hat uns Polizeisprecherin Antje Weißmann erzählt:

"Wir haben die Beispiele des Enkeltricks, des falschen Polizeibeamten, Richter oder Staatsanwalt. Aber es gibt auch die Gewinnversprechen. Und auch Forderungen aus angeblichen Verträgen verstorbener Ehepartner, wo angeblich jetzt Zahlungen zu leisten sind."

Im Visier der Betrüger: meistens ältere Menschen. Deswegen die Bitte der Polizei:

"Wir empfehlen Angehörigen - das heißt Enkeln, Kindern - aber auch Pflegepersonal, Bankmitarbeitern, Taxifahrern oder auch Fahrern von Essen auf Rädern ältere Leute zu warnen, darüber zu informieren, darüber dass gerade wieder eine Betrugsserie hier in Thüringen stattfindet. Dass ältere Leute angerufen werden und versucht wird, sie um ihr Bargeld oder ihre Wertgegenstände zu bringen."

Konkreter Fall: Witwer im Ilmkreis um Tausende Euro gebracht

In Neustadt am Rennsteig wurde ein 79-Jähriger von einem unbekannten Mann angerufen, der ihm erklärte, dass seine verstorbene Ehefrau Schulden angehäuft hätte. Die Kosten für die Verträge, die sie angeblich abgeschlossen hatte, würden sich auf 50.000 Euro belaufen. Der 79-jährige beschaffte die geforderte Summe und übergab das Bargeld einem Mann, der ihn an der Wohnanschrift aufsuchte - so die Polizei. Der Betrüger nahm das Geld und machte sich schnell wieder davon.
Es gibt allerdings nun eine erste Täterbeschreibung: 

• etwa 30 bis 40 Jahre alt
• ca. 1,70 Meter groß
• kräftige, sportliche Gestalt
• braune, lockige Haare
• sprach akzentfrei deutsch

Sollten Sie am Vormittag des 25. Januar eine verdächtige Person im Bereich Neustadt am Rennsteig gesehen haben, melden Sie sich bitte bei der Polizei. Auch mögliche Geschädigte, die ähnliche Anrufe bekommen haben, sollen sich bitte bei der Polizei melden.
Hinweise nimmt die Kripo Gotha unter der Telefonnummer (03621) 78 14 24 entgegen.

Tipps und Tricks beim sogenannten Enkeltrick

Die Masche:

Unbekannte rufen vor allem ältere Menschen an, geben sich als Verwandte aus, die dringend finanzielle Hilfe brauchen. Die Senioren werden gebeten, ihre Ersparnisse abzuheben und sie zu übergeben oder geheim irgendwo abzulegen.
Inzwischen geben sich die Anrufer auch immer häufiger als Polizisten aus. Sie sagen, die älteren Menschen seien in Gefahr - zum Beispiel, weil Einbrecher ihr Haus beobachteten oder eine Bande es auf sie abgesehen habe - und sie brauchten nun Geld, um mit den Betrügern zu verhandeln.
In Thüringen wurden in den vergangenen Tagen auf diese Weise rund 200 000 Euro erbeutet.

Was sollten Betroffene tun?

1. Wenn Ihnen ein Anrufer komisch vorkommt, auflegen und sofort die örtliche Polizei informieren. Selbst, wenn im Telefon-Display die 110 erscheint, können Betrüger dahinter stecken!
2. Keine Nummern anrufen, die von den vermeintlichen Verwandten/Polizisten zur Bestätigung ihrer Identität angegeben werden. Auch dahinter stecken Betrüger.
3. Grundsätzlich niemals am Telefon Auskunft über Ihre Verwandtschafts- oder Vermögensverhältnisse geben.