Anna Merker von der Staatsanwaltschaft Mühlhausen erklärt gegenüber LandesWelle Thüringen, wie weit die Ereignisse des Unglückstages bisher rekonstruiert werden konnten: "Nach bisherigen Erkenntnissen haben drei Taucher aus Hannover sich zum Sundhäuser See begeben. Sie haben vormittags einen Probetauchgang gestartet und nach mehrstündiger Mittagspause sind sie am Nachmittag zum zweiten Tauchgang in den See gestiegen. Das Ziel war "Nordhusia", was sie auch erreicht haben, danach sollte es zum Drachen "Sundi" weitergehen. Auf dem Weg signalisierte die verunglückte Frau einen Notfall, woraufhin einer ihrer Tauchkollegen bei ihr blieb und der zweite zu Oberfläche aufstieg, um Hilfe zu holen."
Taucher waren unerfahren
Die hinzugeholten Helfer konnten die beiden Taucher nur noch tot bergen, Reanimationsversuche seien abgebrochen worden. Bei der Obduktion sei bei beiden Tauchern der Tod durch Ertrinken festgestellt worden, heißt es von der Staatanwaltschaft. Es laufen jedoch weitere Untersuchungen. Jetzt müsse entschieden werden, ob die technische Ausrüstung durch einen Sachverständigen begutachtet werde.
Laut Angaben der Polizei, seien beide Verunglückte unerfahrene Taucher gewesen und hätten bisher erst wenige Tauchgänge absolviert.
Mehrere Vorfälle innerhalb kurzer Zeit
Am Sonntag kam es dann zu einem weiteren Tauchunfall. Dieses Mal erlitt ein Taucher laut Polizei eine Panikattacke und startete zusammen mit seinem Begleiter den Notaufstieg. Beide erlitten ebenfalls die Dekompressionskrankheit, konnten das Krankenhaus aber am selben Tag schon wieder verlassen. Sie seien erfahrene Taucher gewesen.
Erst Mitte August war eine 40 Jahre alte Frau bei einem Tauchunfall im Sundhäuser See schwer verletzt worden. Auch hier war die Ausrüstung sichergestellt worden. Die bisherigen Ermittlungen ergaben laut Polizei keine Hinweise auf Fremdverschulden.
Von einem Unfallschwerpunkt am Sundhäuser See will die Polizei jedoch nicht sprechen. "Letztendlich kann man konstatieren, dass aufgrund des hohen Aufkommens an Tauchgängen im Sundhäuser See kein Schwerpunkt zu sehen ist", sagt Kevin Clemen von der Polizei Nordhausen. "Das sind normal nachvollziehbare Tauchsituationen, wo auch immer wieder Unfälle passieren. Dass die letzten Unfälle so nah beieinander liegen, verstärkt das subjektive Empfinden, dass hier Unfälle gehäuft vorkommen."