Ins Leben gerufen hat die Stiftung Fotograf und Filmemacher Kai Gebel, der für sein Engagement im Herbst 2022 das Bundesverdienstkreuz bekam. "Kai Gebel hat ein Bild gesehen im Internet von einer Frau, die ein Kind im Arm hatte, und dachte sich: 'So fotografiert man aber keine Mutter mit ihrem Baby.' Und hat dann im Internet nachgeschaut, wer das Bild gemacht hat. Und da hat er mitbekommen, dass das Kind ein Sternenkind war und der Fotograf für eine Organisation namens "Now I lay me down to sleep" fotografiert hat. Diese Organisation ist in Amerika und macht das gleiche wie wir. Und das fand er so toll, dass er sich da fotografiert hat", so beschreibt Fotograf und Stiftungsmitarbeiter Oliver Wendlandt den Beginn der Stiftung.
Nachfrage ist groß
Seit 2013 gibt es nun das deutsche Pendant dazu. Die Einsätze werden nun von Jahr zu Jahr mehr, erklärt Oliver Wendlandt: "2016 hatten wir 220 Einsätze im Jahr. Und da haben wir uns schon gedacht: Was machen wir nur, wenn wir, wenn das mal über 500 sind? Die letzten beiden Jahre hatten wir über 4000 Einsätze." Diese sind für die Eltern komplett kostenlos. Und auch die Fotografen werden, soweit wie möglich, unterstützt: mit Verpackungsmaterial, Fotodrucken oder auch USB-Sticks.
Auf geschützten Servern liegen über eine Million Bilder von Sternenkindern aus insgesamt über 18.000 Einsätzen.
Aber nicht alle Eltern schaffen es, sich die Bilder gleich anzuschauen. Manche warten zum Teil Jahre, bevor sie die Fotos das erste Mal ansehen. "Die Eltern müssen die Bilder auspacken. Die sind mehrfach verschachtelt eingepackt, was die Prints angeht. Und auch auf den USB-Sticks sind die nicht gleich auf den ersten Blick zu sehen, sondern die sind in einem Ordner. Man muss also eine bewusste Entscheidung treffen: Jetzt möchte ich die Bilder sehen!", erklärt Wendlandt wie Eltern sich entscheiden können, ob und wann sie die Bilder auspacken und anschauen.
Eltern reagieren ganz unterschiedlich
Daniel Klie aus Eisenberg ist ein Thüringer Sternenkind-Fotograf: "Das Krankenhaus hat eine Liste und wenn es ein Sternenkind gibt, rufen die an", erzählt er. Natürlich dürfen die Eltern entscheiden, ob sie Klies Arbeit in Anspruch nehmen wollen oder nicht. "Eltern reagieren auch ganz unterschiedlich auf die Situation", berichtet Klie. Die einen seien sehr still, andere unterhalten sich angeregt mit ihm. Der Austausch ist wichtig: "Man geht nicht einfach ins Zimmer und macht paar Fotos und geht dann wieder. Es ist ja ein sehr intimer Moment". Deswegen ist es auch wichtig, dass er vorher informiert wird, was zum Beispiel passiert ist oder in welcher Schwangerschaftswoche das Unglück geschehen ist.
Fotos sollen Qualität haben
Um Sternenkindfotograf zu werden, musste sich Daniel Klie bei der Stiftung bewerben: "Ich habe denen dann gesagt, welches Equipment ich habe und Bilder geschickt, wie ich fotografiere", erzählt er im LandesWelle Interview. Die Fotos sollen nämlich eine bestimmte Qualität haben, möglichst professionell gemacht werden und auch ästhetisch sein.
Arbeit ist nicht leicht
Daniel Klie macht das gerne, denn er kann Eltern aktiv bei der Trauerbewältigung helfen. Einfach ist das ganze aber nicht: "Ich sehe ein totes Kind vor mir, ich sehe trauende Eltern vor mir, aber wiederum, das klingt jetzt komisch, aber ich sehe das Motiv: die Hände, die Füße, die Nase des Kindes vor mir", erzählt Klie. Denn der Druck ist hoch, dass die Fotos wirklich gut werden, sagt Klie. Trotzdem bleibt er weiter dabei, weil er weiß, wie wertvoll diese Erinnerungen an ihr Kind für die Eltern sein kann.
So kann das aussehen, wenn Daniel Klie ein Sternenkind fotografiert: