Ein Professor der TU Dresden ermutigt seine Studenten aber aktiv, Spicker zu schreiben und diese auch zu benutzen. Und das aus gutem Grund!
Idee aus der eigenen Kindheit
Professor Gerlach von der TU Dresden möchte seine Studenten dazu animieren, besser für Prüfungen zu lernen. Die Idee kam ihm dabei aus seiner eigenen Kindheit: „Mein Vater hatte mir damals gesagt: ‚Mach dir einen Spickzettel und dann nimm ihn nicht mit.‘ Das hatte mir damals kräftig geholfen. Ich muss auch gestehen, ich hab ihn damals mitgenommen, aber nur ganz selten benutzt.“Und genau da setzt seine Idee an: Die Studenten müssen lernen Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, den Vorlesungsinhalt zu strukturieren und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Dafür kriegt jeder Student eine A4-Seite Platz, Vorder- und Rückseite. Die Bedingung: Der Spickzettel muss ohne technische Hilfsmittel zu lesen sein. Ausnahme: Brille und Lupe.
Die Zielsetzung des Spickzettels ist ganz klar: Wenn sich die Studenten in der Vorbereitungen mit den Themen auseinandersetzen und aufbereiten, die Ergebnisse dann auf einem Zettel notieren, wird der Lernstoff oft wiederholt und so automatisch verinnerlicht.
Spickzettel-Wettbewerb
Weil die Spickzettel seiner Studenten zum Teil kleinen Kunstwerken glichen, rief Professor Gerlach irgendwann einen Wettbewerb ins Leben. In den Kategorien „schönste Technik“ und „ästhetisch schönster Spickzettel“ werden jedes Jahr die zwei herausragendsten Spickzettel gekürt. Der Preis für die Mühe: Das Geld für einen Kasten Bier.Große Sammlung von Spickzetteln
Manche Spickzettel haben nur Formeln drin, manche nur Text, einige Spickzettel werden mit viel Buntstiften und Farben gestaltet. „Das sind richtige Schätze!“, so Gerlach. Und weiter: „Wenn man so will, sind Spickzettel ja eine Gebrauchsgrafik. Man kann die richtig gebrauchen und die sind grafisch hergestellt. Und in dieser Weise ist das schlichtweg Kunst.“Und hunderte dieser kleinen Kunstwerke hat Professor Gerlach mittlerweile gesammelt. Die schönsten Exemplare gibt es sowohl in einer Ausstellung, die noch bis Ende Februar in Dresden zu besichtigen ist, als auch per Katalog, „Spicken erlaubt“, zu kaufen.