Schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Frontmann Lindemann

Vier aufeinanderfolgende Konzerte im ausverkauften Münchner Olympiastadion sollten ab heute die Höhepunkte der Rammstein-Europa-Tour werden. Doch Musik und Show treten nun im Rummel um die Band in den Hintergrund, denn mehrere Frauen haben schwere Vorwürfe gegen Frontmann Till Lindemann erhoben. 

Die Rede ist von Drogen, körperlichen Übergriffen, Machtmissbrauch und "Sex-Castings" am Rande von Konzerten. Vornehmlich sehr junge Frauen sollen aus der sogenannten "Reihe Null" - der Bereich direkt vor der Bühne noch vor der Absperrung - für private After-Show-Partys mit Lindemann hinter die Bühne gelotst worden seien. Dass es dabei auch um Aufforderungen zum Sex gehen sollte, sei den meisten nicht klar gewesen.

Rammstein lässt Fall intern untersuchen  


Es gilt die Unschuldsvermutung für Lindemann, Rammstein streitet die Vorwürfe ab. Die Band habe laut Medienberichten eine PR-Agentur für Krisenkommunikation und eine Anwaltskanzlei zur internen Untersuchung der Vorwürfe engagiert. Bereits gestern wurde bekannt, dass sich die Band von ihrer "Casting Direktorin" trennt, die junge Frauen rekrutiert haben soll.

Lena Kampf ist Investigativjournalistin bei der Süddeutschen Zeitung und hat den "Fall Till Lindemann" mit aufgedeckt. "Nachdem die ersten Vorwürfe in der Welt waren, haben sich ja immer mehr Frauen in den sozialen Medien gemeldet, die Ähnliches berichtet haben, die auf gleiche Art kontaktiert wurden", brichtet die Journalistin. "Wir wollten wissen, was hinter diesen Vorwürfen steckt und haben dann einige der Frauen, die sich schon gemeldet hatten, angeschrieben. Wir haben auch einen Aufruf gestartet, in dem wir gesagt haben, ihr könnt euch bei uns melden, wenn ihr Erfahrungen in diesem Bereich habt - positive wie negative. Wir waren sehr überrascht von der Welle von Rückmeldungen."

Berichte lassen "Muster" erkennen 


Laut den Berichten, die bei den Jornalisten eingingen, bildete sich ein regelrechtes Muster heraus, nach dem es bei verschiedenen Konzerten in verschiedenen Ländern abgelaufen sein soll. Immer seien junge Frauen im Vorfeld über Social Media oder direkt bei den Konzerten rekrutiert und Lindemann "zugeführt" worden sein. "Die Berichte reichen von 'Wir haben an diesen Partys teilgenommen und da ist viel Alkohol geflossen' bishin dazu, dass es eben auch eine sexuelle Konotation hatte oder Frauen direkt aufgefordert worden, mit Till Lindemann Sex zu haben - zwei Frauen schildern eben auch, dass es dann zu mutmaßlichen sexuellen Handungen gekommen ist, denen sie nicht zugestimmt haben", fasst Kampf die Ergebnisse zusammen. 

Vorwürfe beschränken sich auf Lindemann 


Wichtig ist, zu betonen, dass Frontmann Lindemann isoliert von der Band im Mittelpunkt der Vorwürfe steht, das bestätigt auch Lena Kampf. "Nach unserem Eindruck ist es so, dass Till Lindemann ein ziemliches Eigenleben führt in der Band. Er hat ja auch ein Solo-Projekt gestartet und ein paar der Berichte, die uns vorliegen, beziehen sich auch darauf. Aber auch bei Konzerten der Band ist es so, dass Till Lindemann offenbar meistens auch private After-Partys feiert, oder auch sogenannte Pre-Partys, und da sind die anderen Band-Mitglieder nicht dabei."

Die Möglichkeit sich gegenüber der SZ-Redaktion zu den Vorwürfen im Rahmen der Recherche zu äußern, habe die Band nicht wahrgenommen. In einem später in den sozialen Medien veröffentlichten Statement bittet die Bands ihre Fans von Vorverurteilungen abzusehen. Man distanziere sich klar von jeder Art von Übergriffigkeit.

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