Warum gerade diese Firma - unklar
Die Firma westlich von Erfurt freut sich auf den Besuch. Warum gerade sie ausgewählt wurden, ist aber auch den Geschäftsführern nicht so klar: "Wir vermuten, weil wir ein inhabergeführtes Unternehmen sind, mit einer interessanten Größe. Und wir haben entgegen der Globalisierung unsere Produktion nach Waltershausen verlagert und nicht in die ganze Welt", sagt Matthias Klug. Einen genauen Grund, warum für Bundeskanzler gerade SEALABLE ausgesucht hat, wurde nicht übermittelt. Die Firma stellt Gummiprofile für Tunnel oder Gleise her und exportiert auch ins Ausland.
Große Freude über den Besuch - mit einem Aber
"Das war spontan eine Freude, das ist auch eine Ehre", sagt Matthias Orth, Geschäftsführer von SEALABLE. Allerdings gibt er auch bedenken: "Bei der aktuellen politischen Stimmung haben wir uns aber gefragt, wie das angenommen wird vom Team. Die Medaille hat zwei Seiten." Das wird sich spätestens beim Besuch selbst zeigen: neben der Führung durch die Produktionsstätten und einem Pressetermin, wird es auch eine Fragerunde geben, an denen die Mitarbeiter teilnehmen können. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Keine großen Vorbereitungen
Natürlich gibt es sicherheitstechnisch ein paar Vorkehrungen, wie eine Personenüberprüfung, berichten die Geschäftsführer. "Wir machen kein Hehl daraus, dass wir eine Produktionsfirma sind. [...] Wir zeigen die Realität.", sagt Matthias Orth. Die sei ohnehin immerzu vorzeigbar, sagt der Geschäftsführer von SEALABLE. Auch haben der und Matthias Klug keinen Fragenkatalog vorbereitet.
Thema Mittelstand stärken
Sie wollen jedoch Aufmerksamkeit auf den Mittelstand lenken, der nach ihrer Meinung beim Bund oft übersehen wird. "Mein Thema ist auch: wie sieht es mit dem Gründertum in Deutschland aus", sagt Matthias Klug. Er findet nämlich, dass dieses viel zu negativ gesehen wird in Deutschland. Die Ganze Veranstaltung wird ca. 1 1/2 h in Anspruch nehmen. Der Bundeskanzler darf leider keine Geschenke annehmen, sagt Matthias Orth: "Aus sicherheitstechnischen Gründen geht das nicht. Wir überlegen, ob es was kleines sein kann."
Nächster Stopp in Erfurt
Nach Waltershausen geht es für Scholz weiter nach Erfurt. Hier wird der Kanzler sich unter anderem mit Oberbürgermeister Andreas Bausewein treffen. Laut dpa, soll es dabei unter anderem um eine Millionenförderung für die Kommunale Wärmeplanung gehen. Die Stadt möchte Probebohrung durchführen, um festzustellen, ob in Erfurt mittels Tiefengeothermie geheizt werden könne. Mit dieser Methode könne in der Landeshauptstadt komplett gasfrei und CO2-frei geheizt werden. Die 40 Millionen Euro, die für die Probebohrung nötig sind, sollen laut Bausewein durch das Förderprogramm der Kommunalen Wärmeplanung nach Erfurt kommen. Zehn Millionen kommen dabei vom Freistaat Thüringen, zehn Millionen von den Stadtwerken und die fehlenden 20 Millionen soll der Bund beisteuern.
Am Donnerstagabend soll dann das nächste "Kanzlergespräch" mit Bürgern auf der Parkbühne im egapark stattfinden. Hierzu konnten sich Leser der FUNKE-Zeitungen im Vorhinein bewerben. Die Frist dazu endete allerdings bereits am 30. Juni.